Da ist er also im Sack… der dritte Orbit! Der orbit360 Berlin war ein tüchtiges Stück Arbeit. Auf insgesamt 228 Kilometern umrundete ich diesmal unsere Hauptstadt Berlin. Das Gravelbike blieb diesmal leider wegen eines Defekts daheim, und ich musste daher leider auf mein Mountainbike ausweichen.
Daten:
227,83 km 17,2 km/h 13:17:06 h 40,3 km/h 1.553 hmOrte:
Kleinmachnow – Wannsee – Teufelsberg – Spandau – Tegel – Bernau – Ahrensfelde – Wuhletal – großer Müggelsee – Mügglberg – Seddinsee – Königs Wusterhausen – Flughafen BER – Lichtenrade – Teltow – KleinmachnowGPS-Daten bei Komoot: Orbit360 – Berlin
Drei orbit360 zu fahren, war mein persönliches Ziel (im Juli Sachsen und im August Mecklenburg-Vorpommern). Die Zeit stand bei mir nur insoweit im Fokus, dass ich gern die Runde an einem Tag schaffen wollte. Dabei wollte ich aber auch die jeweilige Gegend genießen und nicht nur durchochsen. Da nun, ich bin die Runde Anfang September gefahren, die Sonne bereits merklich später auf- dafür aber um so zeitiger wieder untergeht, hieß es trotzdem zackig unterwegs zu sein.
Ich parkte westlich von Kleinmachnow in einem Industriegebiet direkt an der Avus/A115 gegen 6 Uhr ein und startete in die leichte Dämmerung. Begleitet wurde ich auf den ersten Kilometern noch von meiner treuen Lupine Helmlampe. Was mir rein gar nicht gefiel, dass waren die vielen in den Morgenstunden hier rumschweifenden Wildschweine. Der Adrenalinpegel war deutlich über normal und mit jedem Knacken in der unmittelbaren Nähe, wurde wieder eine Portion hinzugeschossen.
Die ersten Meter führten mich zur Glienicker Brücke, über die Stolper Berge hinüber zum Wannsee. Alles lag noch in tiefer Stille. Und dann hörte ich wieder dieses Gegruntze und es knackte gewaltig im Unterholz. Bremse durchgezogen und das Rad zwischen mich und dem fetten Keiler positioniert. Eine ordentliche Rotte von ca. 20 Tieren grummelte dort vor sich hin. Die Damen entfernten sich langsam, nur der Chef in der Manege lieferte sich mit mir ein Augenduell. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er scheinbar das Gefühl, dass er weiterhin der Chef ist und ich für ihn irrelevant bin. So drehte er langsam ab und ich wählte ebenfalls nun den Rückzug und umfuhr den ganzen Haufen. Puh, das war nicht lustig!
Die ersten Kilometer der orbit360 Berlin-Runde waren schon echt der Hammer. Unsagbar viele Trails lagen mir da zu Füßen. Und was war ich froh, dass mein Schalthebel vom Gravelbike defekt war und ich aufs MTB umsteigen musste. Und so trailte ich da auf einer nicht mehr enden wollenden Strecke durchs Gebüsch. Dabei regnete es standesgemäß und die Wege wurden tief und schwer. Die vielen Wurzeln waren dabei glitschig wie Sau. Zum Glück hielten mich die dickeren Reifen gerade noch so auf dem Bike. Die Schimpfereien aus den Kommentaren anderer Fahrer teile ich definitiv nicht und spreche ein dickes Lob dem Scout für die Streckenwahl aus!
Der Teufelsberg war cool und der Spiegelwald bei der Waldbühne / dem Murellenberg verwunderte mich, da ich nicht so recht verstand, was es mit den Spiegeln auf sich hatte. Vieles fliegt an einem vorbei…
In Tegel gab es den ersten Kaffee des Tages, das musste nun aber endlich sein… es war ja immerhin nun schon 10 Uhr. Der Regen lies etwas nach, dafür wurde es merklich frischer.
Ab jetzt ungefähr begann der deutlich gravel-lastigere Teil der orbit360-Berlin-Runde. Die Wege wurden breiter und schneller – ab hier hätte dann ein Gravelbike wesentlich mehr Sinn gemacht. Der Weg zieht nun im Norden von Berlin hinüber Richtung Bernau und im Osten weiter nach Ahrensfelde. Die aus heiterem Himmel auftauchende Seilbahn überraschte mich schon gewaltig. In den Karten sehe ich nun beim Schreiben, dass die Seilbahn auf den Kienberg führen und die „Gärten der Welt“ in der Nähe lagen. Der folgende Weg durch das Wuhletal ist wunderbar.
Am großen Müggelsee musste ich ganz tief Luft holen und dann einmal drunter durch. Och nee, zu nass… hab dann doch lieber den Spreewaldtunnel genommen 🙂
Die folgenden Kilometer am Langen See und Seddinsee waren ebenfalls wunderschön. Durch die sich langsam senkende Sonne, wurde das Licht schöner und tauchte die Landschaft in schicke Farben. In der Nähe von Königs Wusterhausen machte ich eine zweite Pause und gönnte mir an einer Tankstelle eine hübsche Bocki plus Süßgetränk und Kaffee und füllte den Trinkspeicher wieder voll auf. So langsam ging es dem Ende entgegen…
Am Berliner Flughafen BER ging es über viele Kilometer schnurgeradeaus – na sowas hat man aber auch selten. Nebenan liegt völlig verwaist die Landebahn samt Terminal und bringt sich mal wieder in die Erinnerung zurück. Großartig, diese Leistung!
Ganz besonders habe ich mich darüber gefreut, dass nun etwas Mauerradweg zu fahren war. Diesen war ich bereits einmal komplett abgeradelt und kann diese Tour ein jedem ans Herz legen. Die vielen Stelen erinnern auf eine sehr eindringliche Weise an diese unglaubliche Teilung und an den hier erlebten Wahnsinn. Ein geradezu unheimliches Treffen mit Freunden, welche die Tour an diesem Tage machten, sorgte für einen kurzen Schwatz, dann ging es hinein in die Abenddämmerung.
Am Teltowkanal hieß es dann doch noch einmal die Lampe anschalten. Schade, ich wäre gern im Hellen angekommen. Im Dunkeln war ich also gestartet und im Dunkeln erreichte ich auch wieder das Auto. Leider musste ich bei Klein-Machnow eine kleine Extrarunde einlegen, da eine abgeschlossene Zauntür der Originalstrecke im Wege stand.
Beeindruckend am orbit360 Berlin war für mich, dass ich erkennen musste, dass Berlin so derart grün ausfällt und bei der ganze Runde kaum Zivilisation, zumindest in der Art Groß- oder gar Hauptstadt, vorzufinden war. So musste man schon gezielt auf Wasser- und Nahrungssuche gehen. Toll fand ich auch, dass hier ein Stückchen Mauerradweg mitgenommen habt. Das gehört einfach zu Berlin dazu.
Also, an dieser Stelle nochmals vielen Dank an den Scout für diese phantastische Runde und auch ein ganz dickes Lob an die beiden Organisatoren nebst Team. Die orbit360-Idee war in meinen Augen ein voller Erfolg und ich würde mich freuen im nächsten Jahr ein paar weitere Bundesländer zu erkunden!
PS: Am Ende wars Platz 56 🙂
zur Übersicht „Tour des Monats“ | oder zu Startseite
Schreibe einen Kommentar