Eine neue Gravelserie wurde 2020 unter dem Motto orbit360 geschaffen. Da stellt sich nicht erst die Frage ob, sondern nur wann wir da mitmachen. Als ersten Orbit nahmen wir uns, er liegt nunmal direkt vor unserer Haustür, den Orbit360 – Sachsen vor.

Daten:
213,07 km   16,7 km/h   12:47:08 h   56,5 km/h  3.374 hm

Orte:
Dresden – Triebenberg – Liebethal – Polenztal – Neustadt – Schwarzbachtal – Kirnitzschtal – Hinterhermsdorf – Bad Schandau – Königstein – Cunnersdorf – Ottomühle – Grenzplatte – Pirna – Pillnitz – Dresden

GPS-Daten bei Komoot: Orbit360 – Sachsen

Was für eine geniale Idee: 16 Gravel-Touren in 16 Bundesländern (alle Infos gibts natürlich auf der orbit360-Seite). So bekommt man die Leute hinter den Ofen vor. So auch uns. Und so trafen wir uns kurz nach Sonnenaufgang im Alaunpark in Dresden und starteten vergnügt in den Tag. Sonderlich viele Fahrer hatten ihre Erfahrungen noch nicht bei komoot geteilt. Und so gingen wir recht unvoreingenommen an die Tour.

Die ersten Kilometer sind vollkommen entspannend. Entlang der Prießnitz geht es gemütlich quer durch die Dresdner Heide. Kurzer Abstecher zum Stausee und dann waren wir auch schon in Weißig angekommen. Nach einem kurzen Kringel über den Golfplatz zog der Weg bis hinauf auf den Triebenberg. Von hier hat man einen herrlichen Blick über das Elbtal und Dresden. In Richtung Elbe ging es nun auch bergab, allerdings endete die Abfahrt an der Wesenitz, im wunderbaren Liebethal. Ich liebe ja das Liebethal. Er liegt da in einer Stille und Ruhe – das kann man nur genießen. Also pausierten wir am Wagner-Denkmal für ein paar Minuten und verdrückten ein Schnittchen, beim Klang von Wagners Lohegrin.

Der Wesenitz folgten wir im Weiteren bis nach Dittersbach und dann ging es über die Höhe Dobra hinüber ins Polenztal. Na die ersten Meter sind dort natürlich mit den Rädern Schrott. Also raus aus dem Sattel und bei einsetzendem Regen erstmal etwas das Rad rumschieben. Ab den Märzenbecherwiesen wurde es dann wieder fahrbar und der Weg schlängelt sich da wunderschön an der Polenz entlang Richtung Neustadt. In Neustadt fuhren wir zur Tanke, um die Speicher etwas aufzufüllen… schließlich war heute Sonntag und die Supermarkt- und Bäckeröffnungszeiten sprachen gegen eine Spontanversorgung.

Kaum das wir fertig waren und die ersten Meter zurückgelegt hatten, setzte wieder kräftiger Regen ein… na toll. Also warteten wir das Schlimmste unter dichten Bäumen ab… dann ging es weiter. Der Weg zog recht steil zur Götzinger Höhe hinauf. Zur Belohnung gab es nun eine lange Abfahrt durch das Schwarzbachtal. Dieser Weg war mir völlig fremd und ich war echt perplex, dass ich von diesem Weg noch nie gehört hatte. Und so fährt man da auf einer alten Bahntrasse durch Tunnel und über Brücken. Es war herrlich. Die sächsische Schweiz ist einfach allererste Sahne.

Es folgte ein Anstieg nach Altendorf und Lichtenhain. Über einen hübschen Weg ging es hinab ins Kirnitzschtal, welches wir direkt am Lichtenhainer Wasserfall erreichten. Dem Kirnitzschtal folgten wir nun eine ganze Weile. So konnten wir uns etwas von den bisherigen Strapazen ausruhen, denn die Straße hat keine sonderliche Steigung. In Hinterhermsdorf fuhren wir zum dringend notwendigen Mittagessen noch hinauf zur altbekannten Buchenparkhalle. Dabei durften die Klamotten etwas trocknen, denn der Regen hatte zum Glück mal eben aufgehört.

Nach dem Futtern querten wir auf tollen Gravelbike-tauglichen Wegen die Gegend bis zur tschechischen Grenze. Hier rockt der orbit360 Sachsen gewaltig! Von da geht es dann entlang der Kirtnitzsch und man kann sich kaum an der Natur sattsehen.

Alsbald kommt man aber schon wieder unten auf der Straße raus, folgt dieser aber nur wenige Meter bis zur Neumannsmühle und biegt wieder ab. Auf einem für Radfahrer freigegebenen Weg, quert man nun einmal den Nationalpark sächsische Schweiz. Ein paar giftige Rampen sind da schon versteckt, auch wenn es tendenziell bergab geht. Die markanten Felsentürme aus Sandstein säumen dabei den Weg und bieten eine fantastische Kulisse.

Nach 130 km erreichten wir in Bad Schandau die Elbe. Auf dem Elberadweg ging es nun bis Königsstein. Hier wurde ich noch auf ein Eis überredet, dann ging es flott bergan. Dabei hat man einen tollen Blick rüber zur Festung Königstein. Nur was war denn das für ein gar hässlich Geräusch? Da zog doch ein Gewitter heran oder? Na und ob! Mit einer Gewaltigkeit standen wir schlagartig in einem wahrhaften Regenguss. Wenige Meter neben uns schlugen die Blitze ein, sodass mir arg unwohl war. Zum „echten“ Unterstellen gab es nichts und so war standen wir wie begossene Pudel da zwischen den Bäumen. Nein, das war kein bisschen schön!

Irgendwann war dann die Wand zum Glück durchgezogen. Dafür lief uns die Zeit aber langsam davon. Der folgende Anstieg auf der Winterleitenstraße ging auch nur recht zäh voran, da hier alles unter Wasser stand und wir gefühlt in einem Bachlauf fahren mussten. Und so kämpften wir uns wacker da nach oben.

An der Ottomühle mussten wir dann noch einmal rasten und ein Stückchen Kuchen verschlingen. Die schöne Gegend tröstete einen etwas, aber es wurde bereits merklich dunkler. Der folgende Weg zur Grenzplatte zog dann nochmal ordentlich an – der Ausblick war aber mächtig gewaltig!

Nun konnten wir die Räder endlich mal etwas fliegen lassen. Auf breiten Schotterpisten flogen wir durch die Wälder und kamen gut vorwärts. Der Einflugsweg nach Pirna war mir auch völlig unbekannt und wurde geistig als genial abgespeichert.

Pirna und die Elbe wurden beim Sonnenuntergang gequert und es ging rüber nach Pillnitz. Hier folgt man schönen Wegen entlang der Weinhänge. Nur leider sahen wir von denen immer weniger. Laut Track hätten wir nun den Helftenberger Grund auf dem Trail auffahren müssen. Zum Glück kennen wir das Ding ja und es wäre bei der Dunkelheit und der Nässe absoluter Käse geworden und so trotzten wir den Regeln zum Wohle unsrer Gesundheit und fuhren unten auf der Straße das gute Dinge hinauf.

Hinter Bühlau geht es noch einmal quer durch die Dresdner Heide. Beim Wolfshügel verloren wir irgendwann den Track – in der Dunkelheit war schlecht navigieren. Schon bald kamen wir aber wieder auf den rechten Weg. Nach knapp 17 Stunden Fahrt erreichten wir wieder den Alaunpark und waren mächtig gerädert. Dieser orbit360 Sachsen war echt eine harte Nuss gewesen. Die 215 km sind ein echt hartes Stück Arbeit. Wahrscheinlich wäre man mit den Mountainbikes nicht schlecht bedient gewesen. Es hat aber echt Spaß gemacht und ich habe wirklich schicke neue Wege kennenlernen dürfen. Prädikat: hart, aber fein!


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