In diesem Beitrag möchte ich meine Erfahrungen zum Wahoo Kickr Core und meinem Wintertraining teilen und die dafür notwendige oder überflüssige Technik und Software vorstellen.
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Inhaltsverzeichnis
Die Motivation… oder wie kam ich dazu?
Es ward Herbst im Jahre 2020. Die Tage wurden kürzer, die Temperaturen fielen und mir fiel auf, dass die Touren auf strava vermehrt in der virtuellen Welt durch Freunde und Bekannte zurückgelegt wurden. Ich tastete mich bei denen also etwas vor… ließ mir dies und das erklären und verlor so langsam meine Zurückhaltung gegenüber den Thema Rollentrainer. Vor ca. drei oder vier Jahren hatte ich bereits so ein Ding. Es nannte sich smart, war es in meinen Augen aber kein bisschen (es war ein Tacx Vortex Smart). Die Reifen machten im Keller einen Höllenlärm und die Software war voller Bugs. Ein Video von der Auffahrt zum Stilfser Joch sollte mich eigentlich motivieren, aber die ganze Auffahrt in einer extrem langsamen Zeitlupe anzuschauen, war dann doch für die Tonne und schon bald verlor ich komplett die Lust an einem „smarten Heimtrainer“ und verkaufte das gute Stück wieder.
Ich erfuhr in den Gesprächen also, dass die neuen Geräte wie der Tacx Neo oder der Wahoo Kickr, in denen das Hinterrad komplett durch die Antriebseinheit ersetzt wird, deutlich leiser sein soll. Ebenfalls wird wohl das vermittelte Gefühl von Anstieg und Gefälle sehr gut nachgebildet und der Gamingfaktor mit Zwift sei wohl ebenfalls sehr motivierend.
https://www.zwift.com/invite/WZbr7BKRgq
Dies ist ein Einladungslink:
„…Freunde, die sich bei Zwift anmelden, erhalten sofort einen Gratismonat. Dabei gilt das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Pro Kalenderjahr stehen dir 5 erfolgreiche Einladungen zur Verfügung…“
(Mit „Du“ ist der Autor, also ich, gemeint. Es handelt sich um ein Zitat des Einladungslinks bei Zwift)
Ich recherchierte über die verschiedenen Hersteller und Geräte und besuchte die zahlreichen Webshops und hinterließ überall bei dem Benachrichtungsservice meine E-Mailadresse, da die Geräte scheinbar heiß begehrt und nahezu nie vorrätig waren. Am Ende des Jahres 2020 stand dann mal wieder ein Lockdown vor der Tür. Und siehe da, durch Zufall war da mal ein Gerät auf Lager. Beides ließ mich kurzerhand zuschlagen.
Technik & Equipment
meine verwendete Technik
- Biketrainer: Wahoo Kickr Core (bei amazon ansehen)
- Kassette: SRAM PG-1130 | 11-28 Zähne (bei amazon ansehen)
- Kettenblatt: SRAM Kettenblatt X-Sync asymmetrisch, 4-Arm, 110 mm Lockreis für Apex 1 | 44 Zähne (bei amazon ansehen)
- Tablet: Apple iPad Air (bei amazon ansehen)
- Smartphone: Apple iPhone 15 (bei amazon ansehen)
- Ant+ -USB- Dongle: Taope RC401 (bei amazon ansehen)
- Aerobar / Auflieger: Profile Design Sonic Ergo 35a (bei amazon ansehen)
- Dämmmatte: (bei amazon ansehen)
- Ventilator: (bei amazon ansehen)
Erfahrungen und Empfehlungen
Heimtrainer / Rolle / Biketrainer
Die Basis bildet der Heimtrainer / die Rolle / der Biketrainer oder wie auch immer man die Dinger nennt. Ich wählte aufgrund der sehr positiven Erfahrungen im Bekanntenkreis den Wahoo Kickr Core aus. Ebenfalls ausschlaggebend für den Kauf bei dem Hersteller, waren meine durchweg guten Erfahrungen mit dem Wahoo GPS-Gerät Elment Roam.
Zu dem Zeitpunkt an dem ich diesen Beitrag schreibe, habe ich knapp über 1.000 virtuelle Kilometer mit dem Gerät zurückgelegt.
Was ist mein Zwischenfazit? Das Gerät wurde in einer ordentlichen Verpackung geliefert und ist zum Leidwesen des DHL-Fahrers sackschwer. Aufgebaut und montiert ist es kinderleicht und schnell. Für die verschiedenen Achsstandards sind die Adapter vorhanden, eine Kassette fehlt. Das Ganze macht einen sehr soliden und zuverlässigen Eindruck.
Der Wahoo Kickr Core ist an sich schon recht leise. Den größten Lärm verursacht der Antrieb, allen voran die Kette mit Ritzel. War mit dem alten ausgesonderten Biketrainer, bei dem das Hinterrad noch an einer Walze gebremst wurde, abscheulich laut und der Nachbar nicht sonderlich erfreut, so sieht das nun deutlich freundlicher aus. Flüsterleise ist und bleibt so ein System wahrscheinlich nie. In unseren Wohngemächern ist nun ein Training, ohne die anderen Bewohner zu stören, sehr gut möglich. Die Kommunikation zum Tablet ist stabil und ich habe aktuell nichts zu beanstanden.
➼ Fazit: klare Kaufempfehlung für den Wahoo Kickr Core!
Kassette und Kettenblatt
Hier wird es ganz individuell – ich stelle hier meine(!) Lösung vor.
Ich habe mein Gravelbike in den Biketrainer eingespannt, welches über einen 1-fach Antrieb von SRAM verfügt. Als Kettenblatt habe ich ein 44 Zähne zählendes Apex 1-Modell passend zu meiner Kurbel gewählt. Ein 40-Zähne-Modell liegt noch als Backup im Schrank – bisher sieht es aber so aus, als wenn es da auch bleibt.
Auf den HG-Freilaufkörper meines Laufrads montierte ich mit der SRAM PG-1130 eine im unteren Bereich fein abgestufte Kassette (Abstufung: 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 19, 22, 25, 28). Eine Kassette muss man bei Wahoo im übrigen zusätzlich kaufen bzw. besitzen. Wer also einen Biketrainer von Wahoo sich anzuschaffen plant, sollte am Besten gleich eine Kassette mit in den Einkaufskorb packen.
➼ Fazit: Alle Anstiege in Zwift bin ich gut hochgekommen, sodass ich diese Kombination für alle SRAM- und 1-fach-Nutzer guten Herzens empfehlen kann!
Tablet & Smartphone
Unser Familien-Tablet nutze ich für alle virtuellen Ausfahrten und zur Ansteuerung des Wahoo Kickr. Das Gerät benötigt keine zusätzlichen Komponenten, sodass das Training direkt beginnen kann. Der Bildschirm ist relativ winzig und das Akku wird ordentlich beansprucht, sodass man immer mit einem gut geladenen Gerät starten sollte. Ich habe die Wahoo-App und Zwift-App installiert, wobei ich eigentlich ausschließlich zum Training Zwift nutze.
Das Tablet steht bei mir entweder auf der Waschmaschine (gut sichtbar) oder auf dem Fensterbrett (gut bedienbar). Daher brauche ich mir keine Gedanken über einen entsprechenden Ablageort machen. Andere Nutzer empfehlen hier Tablethalterungen (bei amazon ansehen), Selbstbaulösungen oder aber auch Notenständer (bei amazon ansehen) bzw. Laptoptisch (bei amazon ansehen). Hierzu kann ich aber keine eigenen Erfahrungen weitergeben.
Auf das Smartphone kann man, wenn man denn ein Tablet nutzt, eigentlich verzichten. Ich habe es meistens für die Unterhaltung mit am Start. Entweder läuft parallel Musik oder aber ein Podcast – oft natürlich mit fahrradspezifischen Themen 🙂
Aber auch für die Kommunikation in Zwift ist die parallele Nutzung eines Smartphones nützlich. Über die Zwift Companion-App kann man sich in seine Zwift-Fahrt parallel einklinken und chatten, die Fahrtrichtung ändern oder die Kameraperspektive wechseln. Voraussetzung ist, dass sowohl Tablet als auch Smartphone im gemeinsamen WLAN- / WiFi-Netz eingewählt sind.
Eine weitere Anbindungsmöglichkeit bietet ein AppleTV. Auch hier kann man die Zwift-App installieren und das Training steuern. Vor allem wenn man das Gerät an einem TV / Fernseher oder einen großen Monitor betreibt. Das Auge freut sich über die Entlastung und das Gefühl in einer anderen Welt unterwegs zu sein steigert sich enorm. Ich selbst habe aber kein Apple TV im Einsatz.
➼ Fazit: Tablet oder Smartphone sind bei meinem Training immer dabei!
Ant+ -USB- Dongle
Anstatt eines Tablets oder Smartphones kann die Ansteuerung des Wahoo Kickr auch mit einem PC / Laptop oder Mac erfolgen. Für eine Kommunikation mit dem Biketrainer und dessen zusätzlichen Sensoren, wie Tritt- und Herzfrequenz, reicht die meist standardmäßig verbaute Bluetooth-Schnittstelle leider nicht aus. Hierfür ist zusätzlich ein Ant+ -USB-Dongle notwendig. Hier gibt es eine riesen Auswahl auf dem Markt. Man kann da Geräte der „großen Hersteller“ wie Wahoo und Tacx zurückgreifen oder aber NoName-Produkte verwenden.
Ich wählte die zweite Variante und hatte damit keinerlei Probleme. Laut einzelner Rezensionen bei amazon bestehen hier und da Probleme mit der Empfangsreichweite, aber davon blieb ich zum Glück verschont. Die Entfernung zwischen PC und Biketrainer beträgt bei mir ca. drei Meter. Bei Problemen könnte man noch mit einer USB-Verlängerung experimentieren, aber auch hier sollte man nicht gerade die längste Verlängerung anstreben. In der Regel steht der ganze Kram ja sowieso recht kompakt beieinander. Der Dongle ist extrem winzig und ragt daher nicht sonderlich weit aus dem PC heraus.
Vorteil einer PC-Nutzung ist, dass man parallel mehrere Programme und Monitore nutzen kann und die Geräte oft mehr Rechenleistung haben. Vor allem bei längeren Ausfahrten läuft bei mir nebenbei auch schon mal ein Film. Ich habe einen großen Monitor auf unserer Waschmaschine plaziert und kann nun auf dem Monitor den Film wiedergeben und lasse mir auf dem Laptop-Monitor Zwift anzeigen.
➼ Fazit: Wer lieber einen PC für die Ansteuerung nutzen möchte, muss sich zusätzlich einen Ant+ -USB-Dongle anschaffen.
Aerobar
Ich hatte auf dem Biketrainer ca. 800 Kilometer absolviert, da las ich bei Martin auf biketour-global.de einen Test zu Aerobars. Ich gebe zu, der Aufbau eines Bikes mit Aerobar sieht schon recht speziell aus. Aber mich haben die Dinger schon extrem lange interessiert, da auf sehr langen Touren so eine recht aerodynamische Position eingenommen werden kann und die arg belasteten Hände geschont werden könnten. Warum also immer nur nachdenken und nicht einfach mal machen? Also hab ich mir kurzerhand den im Artikel vorgestellten Ergo 35a von Profile Design gekauft.
Der Anbau war kinderleicht und bereits die erste Einstellung der Neigung, Breite, Länge etc. war weitestgehend ein Volltreffer. Das Fahrgefühl im Keller ist echt super. Man kann ganz entspannt eine weitere Position einnehmen und seine Hände entlasten. Nur der Nacken wird nun stärker belastet. An der Stelle muss ich mich wahrscheinlich zwingen mehr Abwechslung ins Spiel zu bringen, denn so verspannt man doch nach einer Weile.
Ich bin schon extrem gespannt, wie der Aufsatz sich dann in freier Wildbahn fährt. Ansonsten war es eine super Investition für das Heimtraining.
➼ Fazit: klare Kaufempfehlung! Ob ich das Teil dann auch auf „echter“ Tour einsetzen werde, werde ich dann später testen.
Dämmmatte
Unter das Fahrrad nebst Biketrainer habe ich zusätzlich noch eine Dämmatte, so wie sie im Bau üblich ist, zweilagig gelegt. Damit konnte ich den Körperschall weiter reduzieren. Des Weiteren wird der Fußboden auch geschont, denn ich muss für die Nutzung der Waschmaschine alles immer wieder hin- und herschieben. Ist zwar nix schlimmes, aber in Summe hinterlässt es sicher auch Schleifspuren.
Zusätzlich zur Dämmmatte habe ich noch ein großes Handtuch untergelegt. Denn eins muss man sagen, man schwitzt gewaltig beim indoor-Training und tropft den halben Fußboden voll. Also erfreuen Handtuch und Dämmmatte die Putzkolonne, welche ich ja selber bin…
➼ Fazit: Eine Unterlage ist nicht zwingend erforderlich, aber nützlich.
Lüftung & Ventilator
Der Biketrainer ist in unserem Bad direkt am Fenster aufgebaut. Das Fenster hab ich beim Training immer offen. Bisher habe ich bei Außentemperaturen von um die Null Grad Celsius immer ordentlich frische Luft bekommen, sodass ich zwar wie Hölle schwitzte, aber nicht das Gefühl hatte zu kollabieren (mal etwas drastisch formuliert). Aber ich merke schon, dass dieses System, bei Außentemperaturen von über 5°C und bei fordernden Workouts, an seine Grenzen stößt.
➼ Fazit: Ein Ventilator werde ich mir über kurz oder lang anschaffen müssen.
Wahoo Kickr & Co: eine Materialschlacht für Nerds?
Nachdem ich nun den ganzen Artikel hier fertiggestellt und durchgelesen habe, erscheint das Ganze doch so als wenn man das indoor-Training nur als völliger Nerd betreiben kann.
Und es ist wahr! Wenn man mit Zwift & Co trainieren möchte, braucht man die entsprechende Technik, Software und Anwenderwissen.
Aber ganz so schlimm ist es nun wahrlich nicht. Man braucht einen Biketrainer, ein Fahrrad und eine Ansteuerung (ein Smartphone hat ja gefühlt jeder). Der Rest ergibt sich…
Ich hoffe, dass dieser Beitrag dem ein oder anderen beim Einstieg und für die Übersicht in das Thema hilft. Sehr gern nehme ich Anregungen, Korrekturen oder Ergänzungen hier mit auf – hinterlasst dazu bitte einfach einen Kommentar!