Nachdem wir im Sommer bereits eine Familien-Transalp absolviert hatten und alle Familienmitglieder in den Herbstferien partout kein Auto von innen sehen wollen, machten wir uns spontan auf den Weg zu einer Dreitagestour durch die Oberlausitz.
Länge: 159,52 km
Höhe: 1.452 hm
Etappen: 3
Etappe 1: von Dresden zur Luchsenburg
Daten:
58,82 km 11,7 km/h 5:02:05 h 28,5 km/h 540 hmOrte:
Dresden – Prießnitzgrund – Dresdner Heide – Hofewiese – Schloß Hermsdorf – Seifersdorfer Tal – Ohorn – LuchsenburgÜbernachtung: Luchsenburg
Für Mitte Oktober wurden uns erstaunliche Temperaturen von knapp 20°C angekündigt und viel, viel Sonnenschein. Na, das ist doch mal eine Hausnummer. Die Gepäcktaschen konnten daher gegenüber dem Alpencross etwas knapper bepackt werden. Nichtsdestotrotz war mein Rad am Ende wieder mit drei Taschen, einem FollowMe* und ich mit einem Tagesrucksack beladen.
Unser erstes Ziel unserer Trans-Oberlausitz in Familie war die Dresdner Heide. Eigentlich gibt es ja, bevor man in die Heide einfährt, beim Eisstand am Alaunplatz immer eine Pause, aber da war wohl schon Saisonende oder wir waren schlichtweg zu zeitig dran. Gemütlich und idyllisch schlängelt sich durch den Prießnitzgrund ein wunderschöner Wanderweg entlang. Wir folgten ihm bis hinauf zur Heidemühle und kreuzten dann rüber zur Hofewiese, wo es einen kleinen Snack gab.
Wenig später ging es weiter Richtung Norden bis zum Hermsdorfer Schloss und dessen schöner Parkanlage. Wir radelten weiter bis Grünberg und fädelten da auf den kleinen Weg, der parallel zur Röder verläuft, ein. Diesen Abschnitt hatte ich von meinen Mountainbike-Touren doch etwas fahrbarer in Erinnerung. Mit den dünnen Reifen, dem vielen Gepäck und den Kindern war das vom Fahrerischen nicht so pralle. Also verließen wir schon bald das Seifersdorfer Tal und es ging auf der Straße Richtung Feldschlösschen.
In einem Waldstück, welches in der Karte als Landwehr bezeichnet wird, versuchten wir einem Rentner zu helfen, der mit seinem elektrischen Rollstuhl vor einer Schranke sich abquälte. Das Unterfangen ihn um die Schranke irgendwie vorbei zu bekommen, wurde aber in gegenseitigem Einvernehmen abgebrochen… wer weiß, wie lange der arme noch durch den Wald rollte…
Wir rollten hingegen wunderbar leicht durch die Wälder rund um Großröhrsdorf und Ohorn. Unser Ziel, die Luchsenburg, erreichten wir am frühen Abend und wir bezogen eine niedliche kleine Hütte. Die Kinder waren begeistert. Dann aber fix zum Abendbrot!
Etappe 2: von der Luchsenburg nach Cunewalde
Daten:
56,49 km 12,1 km/h 4:39:57 h 35,3 km/h 450 hmOrte:
Luchsenburg – Rammenau – Burkau – Taucherwald – Spittwitz – Obergurig – Großpostwitz – CunnewaldeÜbernachtung: Hotel alter Weber
Ein riesiges wunderbar gefülltes Frühstücksbuffet erwartete uns am nächsten Morgen. Nachdem wir uns reichlich vollgestopft hatten, wurden auch die Taschen gestopft und ab ging es auf die Piste. Bereits nach wenigen Metern erreichten wir das Barockschloss Rammenau. Hier stellten sich die recht spröden Damen am Empfang einem kurzen Blick in den Hof des Schlosses quer… ohne Bezahlung, gibt es schließlich keinen Blick in den Hof. Und da wird für Kinder auch keine Ausnahme gemacht. Na, dass erklär mal einer Vierjährigen… etwas darüber verschnupft ging es weiter.
Nach einem Minianstieg nebst leichten Orientierungsfasching, ging es dann lang und gemütlich stetig bergab durch Burkau. Im angrenzenden Taucherwald gönnten wir uns eine kleine Rast und tankten genüsslich die herbstliche Sonne. Es folgten nun kleine niedliche und völlig autofreie Straßen, sodass wir recht gut vorankamen. Zwischen Birkau und Kleinseitschen bemerkten wir den Verlust einer Windweste. Auch alles Suchen half nicht, das Ding war weg. Also fuhr ich alleine nochmal ein ganzes Stück zurück, und versuchte die Weste irgendwo am Wegesrand aufzutreiben. Leider war der Ausflug nicht von Erfolg gekrönt. Während ich die Straßengräben absuchte, machten es sich die Kinder mit den Drachen im Herbstwind und dem Sonnenschein gemütlich. Genau diese Ruhe und Zeit hatten wir uns für die Familien-Tour durch die Oberlausitz gewünscht.
Dann ging es zusammen wieder Richtung Osten. Während der vielen Kilometer über das Land, wurde uns deutlich vor Augengeführt, dass es hier kaum Infrastruktur gibt. Denn eigentlich wären neue Getränke notwendig gewesen. Aber ohne Geschäft, nix Einkaufen! Aber eine nette Dame füllte dann eben unsere Trinkflaschen mit herrlich frischen Leitungswasser wieder auf.
In Obergurig erreichten wir die Spree, welche hier ganz beschaulich vor sich hindümpelt. Wir picknickten bei einer wunderschönen Mühle und genossen somit mal wieder das Leben. In Großpostwitz gab es dann endlich einen Supermarkt – juhu! Also nichts wie rein, und ein Eis für die Kinder und ein Kaffee für die ollen Eltern gekauft. Und dann waren es nur noch wenige Kilometer bis nach Cunewalde. Hier besichtigten wir den äußerst niedlichen Umgebindehaus-Park und checkten dann in unserem Quartier „Zum alten Weber“ ein. Dann raus aus den Klamotten und rein in die Badehose. Denn das Hotel hat ein eigenes Schwimmbecken. Und auch wenn das Wasser verdammt kalt war, so plantschten wir doch recht ausgiebig bis die Lippen blau waren und die Zähne klapperten.
Etappe 3: von Cunewalde nach Görlitz
Daten:
44,21 km 12,2 km/h 3:37:27 h 41,0 km/h 462 hmOrte:
Cunewalde – alte Bahntrasse – Löbau – Buschschenke – Friedersdorf – Nähe Schwarzberg – Jauernick-Buschbach – GörlitzÜbernachtung: Görlitz
Der dritte und letzte Tag stand auf dem Programm. Die Tour startete mit dem langen und gemächlich ansteigenden alten Bahndamm, auf dem eine herrliche Radpiste angelegt wurde. Die Kleine wollte auf keinen Fall ans FollowMe und so krochen wir dementsprechend in Schrittgeschwindigkeit den Berg hinauf. Auch wenn es für uns Großen etwas nervig war, so überhaupt nicht vorwärts zu kommen, so ziehe ich meinen Hut vor der Leistung die da von den kleinen Beinen erbracht wurde.
In Löbau gab es beim Bäcker einen kleinen Snack und ein Eis. Dabei beobachteten wir auf dem Altmarkt die Feierlichkeiten eines Historikervereins – zumindest interpretierten wir das für uns. Nichtsdestotrotz musste es irgendwann weitergehen. Und zwar folgte nun ein langer und steiler Anstieg aus Löbau heraus hinauf zum Galgenberg. Eine gewaltige tausendjährige Eiche beeindruckte auf den folgenden Metern mit ihren gewaltigen Ausmaßen.
Über die alte Buschschenke und Lehdehäuser erreichten wir anschließend den großen Nonnenwald. An einer kleinen Bank rasteten wir noch ein letztes Mal ausgiebig. Und während die Kinder wieder mit den Drachen auf den Feldern unterwegs waren, konnten wir unsere Nase in die Sonne halten. Und von Weitem winkte bereits die Landeskrone – unser Ziel.
Vorher musste aber noch als letztes Hindernis der Schwarzberg erfahren werden. Auf losem Untergrund zieht sich der Weg bergan… Und dann folgte die letzte Abfahrt von Jauernick hinüber nach Kunnerwitz und weiter nach Görlitz. Wir hatten auf dieser Familien-Tour durch die Oberlausitz drei wundervolle Tage, sowohl was das Wetter betraf als auch die gute Laune. Mal wieder haben die Kinder toll durchgehalten und die geplante Route nebst den gebuchten Quartieren hatten dementsprechend wunderbar gepasst.
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