Immer mal wieder hatten wir in der Familie mit einer Mehrtagesradtour geliebäugelt. Und irgendwann schlug die beste Frau vom Globus vor, dass doch eine Familien-Transalp mit Kindern ganz spaßig wäre. Na da sag gerade ich, natürlich nicht nein.
Länge: 263,25 km
Höhe: 2.604 hm
Etappen: 5
Die Tour musste ich natürlich so gestalten, dass wir auch mit einem 20-Zoll-Rad und FollowMe* Freude am Fahren haben. Ziemlich schnell kristallisierte sich eine Route heraus und dann buchte ich diesmal sicherheitshalber alle Quartiere im Voraus. Denn, so mein Hirn, nichts kann den Tag mehr versauen, als bei schlechten Wetter mit müden Beinen noch von Pension zu Hotel zu tingeln und ein Bettchen zu finden. Tja, und dann stand sie: unsere Tour von Garmisch-Partenkirchen nach Lana bei Meran.
Etappe 1: von Garmisch-Partenkirchen nach Leutasch
Daten:
45,21 km 9,6 km/h 4:43:16 h 31,7 km/h 655 hmOrte:
Garmisch-Partenkirchen – Geroldsee – Barmsee – Mittenwald – LeutaschÜbernachtung: Alte Schmiede
Wir starteten also in Garmisch-Partenkirchen. Je zwei Mann mussten sich eine Tasche für all ihre Klamotten teilen (macht zwei), dann gab es noch eine mit Badesachen und Handtüchern und Regenklamotten (macht drei) sowie eine mit warmen Sachen für die Kinder, Getränke und Futter (macht vier) und eine mit Kosmetiksachen und Krimskrams (macht fünf). Einen kleinen Rucksack nahm ich noch für Zusatzgetränke, Werkzeug und Co. – aber schmal bepackt.
Frisch ausgeruht ging es zu Beginn hinter zum alten Olympiazentrum mit Sprungschanze. Das ganze Areal wird aktuell gerade scheinbar überarbeitet. Die ersten Kilometer auf dem ansteigenden Radweg Richtung Mittenwald mussten wir neben der Bundesstraße 2 nehmen. Das war geruchlich und geräuschlich nicht wirklich schön. Aber schön wurde es alsbald, indem wir bei Gerold Richtung Geroldsee abbogen. Hier legten wir uns ins Gras, ließen die Kinder im Wasser spielen und genossen das Leben. Der folgende Abschnitt zum Barmsee war hoch wie runter tüchtig steil – zumindest mit Gepäck und Kind hinten dran. Den Barmsee ließen wir zu unserer Rechten liegen und fuhren hinab zur Isar.
Nach einem kurzen Aufreger auf Schotter, ging es etwas entlang der angestauten Isar entlang. Bis Mittenwald zogen wir dann einfach durch. Dort suchten wir uns ein Gasthaus und machten ordentlich Mittagspause. Die Kinder konnten sich dabei auf dem Spielplatz noch etwas austoben, denn schließlich stand noch eine ordentliche Rampe an. Diese war zwar auf Asphalt zurückzulegen, aber bei der Hitze war das schon schön anstrengend.
Nachdem wir die Geisterklamm hinter uns gelassen hatten, nahm die Steigung deutlich ab und wir folgten einem wunderbaren Waldweg bis nach Leutasch. Zwischendurch bewunderten wir ein paar Kletterer und beschmissen die Leutascher Arche mit Steinen 🙂 Die Kinder hatten den ersten Tag der Familien Transalp alle mit Bravour geschafft – hach, das ist echt klasse!
Etappe 2: von Leutasch nach Karres
Daten:
46,81 km 12,9 km/h 3:37:29 h 38,7 km/h 490 hmOrte:
Leutasch – Telfs – Roppen – KarresÜbernachtung: Gasthof Pension Traube
Alle stiegen auch am zweiten Tag noch frohgemuts wieder aufs Rad. Wir folgten nur wenige Kilometer bis Moos der Straße und nahmen dann eine steilere Schotterstraße um über eine kleine Anhöhe, das sogenannte Katzenloch, zu kommen. Die lange Abfahrt nach Telfs ging es dann auf der Straße hinab. In Telfs besichtigten wir die Pfarrkirche Peter und Paul. Danach ging es weiter hinab zum Inn, dem wir dann auf dem Radweg sehr lange folgten. Hier konnte die beiden Kinder ungestört und unbeschwert radeln. Am Spielplatz Apfelmeile konnte jeder seinem Spieltrieb nachgehen oder auch einfach nur die Beine hochlegen und etwas träumen.
Der Radweg wurde dann zunehmend spannender. Es wechselten die Kurven, es ging auf und ab und auch mal direkt an den Inn hinab. Kurz hinter Roppen kehrten wir auf einem Sportplatz auf ein lecker Eis und Kaffee ein. Die Pitzeklamm konnten wir uns leider nicht näher anschauen, da sie gesperrt war. Der Inn hat sich hier ordentlich eine Schlucht in die Berge gefressen, was landschaftlich sehr beeindruckend war.
Den einen 18-Prozent-Anstieg hatten wir hier noch durchdrücken können, wenig später hinterm Bahnhof Imst bei der Königskapelle, mussten wir dann doch passen. Nur die Große zog mit ihren beeindruckend starken Beinen einfach durch. Leider hatte ich kein Quartier im Tal gefunden, sodass wir noch hinauf nach Karres mussten. Das tolle Quartier nebst lecker Halbpension entschädigte aber die Mühe vollends.
Etappe 3: von Karres nach Pfunds
Daten:
54,32 km 14,1 km/h 3:51:14 h 37,1 km/h 460 hmOrte:
Karres – Schönwies – Landeck – Prutz – Ried – PfundsÜbernachtung: Pension St. Lukas
Der Morgen begann mit einer schnellen Abfahrt hinab zum Inn. Und dem folgten wir über viele Kilometer auf dem Radweg. Der fuhr sich bis Landeck locker flockig und so waren wir recht schnell dort. Beim örtlichen Radladen gabs einen neuen Hinterreifen – der sehr peinliche Klogriff des Vorgängers geht auf meine Kappe!
Während des Wechsels erledigten wir noch ein paar Besorgungen, um dann in Richtung Reschensee aufzubrechen. Auf Nebenwegen und -straßen geht es mit etwas mehr Steigung verkehrsarm hinein in das Tal. Wenig später spürt man nahezu keine Steigung mehr. Da die Familien Transalp auf der Via Claudia verläuft, sind einige Aausruhabschnitte, vor allem für die Kinder, immer mal wieder da.
Und so erreichten wir schon bald kurz vor dem kleinen Örtchen Ried im Oberinntal den anvisierten Badesee. Das war ein herrlicher Naturteich, welcher aber gerade für die Kinder auch die notwendigen Bespaßungsgeräte wie Rutschen, Klettergerüste etc. vorweisen konnte. Und so verbrachten wir dort so einige Stunden unter Schatten spendenden Bäumen. Transalps können also auch unglaublich entspannend sein 🙂
Irgendwann war natürlich Schluß mit dem Spaß und es wurde wieder aufgesattelt. Es mussten noch ca. 15 Kilometer zurückgelegt werden. An einer Bewässerungsanlage am Feldrand wurden wir „leider“ tüchtig durchgeweicht. Wenig später bezogen wir in Pfunds ein herrliches Quartier und fraßen uns durch die örtliche Pizzaria.
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