Gefühlte eintausend mal bin ich schon an Jena auf der Autobahn vorbeigefahren und habe sehnsüchtig aus dem Fenster gesehen. Einen besonderen Anreiz erzeugte dann ein Foto bei Strava, was die Saale Horizontale für uns Mountainbiker mehr als schmackhaft machte. Also packten wir unsere Sachen und nutzten das lange Himmelfahrtswochenende für einen tollen Trip im schönen Thüringen.

Daten:
60,00 km   11,0 km/h   5:28:37 h   50,0 km/h  1.699 hm

Orte:
Porstendorf – Kunitzburg – Königsstuhl – Berggasthaus Jenzig – Jena – Fuchsturm – Ziegenhain – Studentenrutsche – mittlere Saale Horizontale – Lobdeburg – Jena – Ammerbacher Platte – Bismarckturm – Windknollen – Rauetal – Porstendorf

GPS-Daten bei Komoot: horizontales Jena

Waren wir am Tag zuvor noch im fränkischen Fichtelgebirge unterwegs gewesen, so führte uns diese Tour ins thüringische Jena. Wir parkten im nördlich von Jena gelegenen Porstendorf direkt an der Saale. Diesmal waren wir zu Dritt am Start.

Die ersten Meter zeigten gleich, wo der Hammer hier in Thüringen hängen kann. Auf einer ordentlich steilen Rampe ging es hinauf zur Kunitzburg. Von dieser stehen nur noch ein paar wenige Mauern rum, aber der Ausblick war schonmal phänomenal. Eigentlich bildete er den Vorgeschmack auf den restlichen Tag.

Wir waren nunmehr auf der Saale Horizontale und wie das Wort Horizontale vermuten lassen wird, bleibt man auf lange Zeit auf immer der gleichen Höhe. Wir zweigten noch fix zum Königsstuhl ab und ließen die Blicke in die Ferne schweifen. Dann ging es weiter Richtung Berggasthaus Jenzig, nur verpassten wir leider eine Gabelung, sodass wir etwas Richtung Tal abkamen.

Um wieder hinauf auf die Saale Horizontale zu kommen, mussten wir auf einem kleinen Pfad ordentlich die Räder nach oben wuchten. Da die Sonne in ihrer Pracht sich endlich mal zeigte, wurde dabei doch ein Tröpfchen Schweiß abgesondert. Vom Berggasthaus Jenzig ging es dann doch wieder ins Tal hinab. Nur leider war scheinbar Wandertag, was angesichts eines Samstags nicht sonderlich verwunderlich ist. Und so schlichen wir im Schneckentempo zwischen der Menschenmenge hinab nach Jena.

Auf der gegenüberliegenden Talseite musste nun die alte Höhe wieder erklommen werden. Das ging an sich recht gut, der Untergrund wies aber nicht besonders viel Griffigkeit auf. Schon wenig später standen wir am Fuchsturm. Die Gaststätte war leider geschlossen, sodass der Traum einer kleinen Bratwurst vorerst weiter geträumt werden musste.

Es folgte eine hübsche kleine Schleife vor zum Hausberg und wieder zurück zum Fuchsturm. Hinter Ziegenhain nahm nun die Saale Horizontale Fahrt auf. Ein feiner Pfad schlängelt sich über unzählige Kilometer auf der Höhe entlang. Dabei liegt einem zur Rechten die ganze Zeit Jena zu Füßen. Eine kurze Regenhusche ließ ein paar Pfützen zurück, aber keine schlechte Laune,

Wir kamen an der Studentenrutsche, der Diebeskrippe und dem Fürstenbrunnen vorbei. Ich denke, die Fotos sagen mehr als all meine Worte es beschreiben können. Die Wanderer waren ausgesprochen freundlich und rücksichtsvoll, sodass wir super fahren konnten. Ich kann mich eigentlich an keine negative Reaktion erinnern.

Wir blieben weitestgehend auf der mittleren Saale Horizontale und hatten sehr oft den Eindruck ehern am Gardasee oder den Dolomiten zu radeln, statt in Thüringen. Es machte richtig viel her. Manchmal war der Pfad so eng, dass man schon höhentauglich sein muss, um da durchzufahren.

Der lange östliche Weg um Jena herum, endete für uns bei der Lobdeburg. Hier mündete unser Weg in Jena Lobeda. Der historische Altstadtbereich überraschte uns gewaltig, war man doch von den Neubauten immer sehr voreingenommen. Direkt am Wehr der alten Burgauer Saaletalbrücke fanden wir endlich eine offene Gastlichkeit. Es gab für uns jeweils eine der bekannten thüringischen Bratwürste und einen Radler dazu. Die Sonne schien und uns war pudelwohl.

Da uns durch die viele Fotografiererei und das Genießen doch langsam die Zeit davon lief, beschlossen wir, den südwestlich ausgearbeiteten Zipfel der Route nicht auszufahren, sondern querten Jena bis Lichtenhain. Über den Haeckelsteinstieg ging es hinauf zur Lichtenhainer Höhe und der Ammerbacher Platte. Am Ende des Weges standen wir beim mächtigen Bismarckturm, der da über der Stadt thront.

Wir querten noch einmal Jena, um auf der gegenüberliegenden Seite wieder den Hang zu erklimmen. Es ging am Napoleonstein vorbei zum Windknollen, einer sehr anmutigen Hochebene. Die Ebene bildete ein tolles Kontrastprogramm zum bisherigen Wegtyp. Über das Rautal ging es dann hinab bis zur Saale. Den eigentlichen Weg der Saale Horizontale schenkten wir uns aufgrund der fortgeschrittenen Zeit. An der Saale ging es dann im rasanten Tempo zurück zum Auto.

Was soll man sagen? Eigentlich nur: Das MUSS man mal gesehen haben und gefahren sein. So ein tolles Feuerwerk an Trails und Ausblicken bekommt man selten. Man muss sich aber den Weg mit vielen Wanderern teilen, sodass eine Fahrt in der Woche sicher die bessere Wahl ist. Gern kommen wir hierher einmal wieder.


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