Vorwort

Im Süden Urlaub machen heißt ja für die Meisten Menschen in Deutschland: Baden und sich in der Sonne braun brutzeln lassen. Wie schon auf Kreta brachen wir mit diesem Klischee und machten uns mit unseren Rädern auf Staub zu fressen. Ein herrlich grünes und nicht zu warmes Sardinien überraschte uns als Schotterparadies und Orientierungsherausforderung. Die Tourenbeschreibung entnahmen wir dem Mountainbike-Magazin und wandelten sie ein wenig ab, um mehr am Meer zu sein und unserer weniger zur Verfügung stehen Zeit Tribut zu zollen.

Länge: 549,93 km
Höhe: 10.842 hm
Etappen: 9

Etappe 1

Daten:
20,06 km   18,3 km/h   1:05:42 h   33,1 km/h   318 hm

Orte:
Olbia (20) – Telti (325)

Wir landeten in Olbia gegen 14.30 Uhr und mussten noch ewig auf unsere Räder warten bis sie dann endlich wohlbehalten wieder in unseren Händen lagen. Jetzt stellte sich natürlich die Mutter aller Fragen – Wohin mit den Kartons? Leider klappte es nicht so einfach wie wir uns das gewünscht hatten. Und so gondelten wir von Schalter zu Stand zu Sonst wohin – keiner wollte so nett sein. Also haben wir erstmal die Räder zusammengebaut, dann alle Kisten in eine zusammengestopft, aufs Rad geladen und ab Richtung Stadt.

Den nächsten Autovermieter konnten wir dann bei einsetzenden Regen die Dinger mit viel Mühen aufschwatzen (es konnte ja keiner des anderen Sprache). Und nun konnte es losgehen – aber wohin? Wir entschieden uns in Richtung Tempio zu fahren, dem zweiten Etappenort der Tourenbeschreibung.

Und so ging es auf der Landstraße SS127 und leichtem Regen los. Herrliche blühende Landstriche überraschten uns sofort. Alles war am blühen, grünen und duften (nichts für Allergiker). Das Städtchen Telti erreichten wir kurz vor der Abendessenszeit und es passte gut das wir sofort eine Pension (Night&Day) fanden und so unseren Einstieg in Sardinien im Landesinneren gaben.

Auspacken am Flughafen in Olbia
Auspacken am Flughafen in Olbia
Auffahrt nach Telti
Auffahrt nach Telti

Etappe 2

Daten:
61,15 km   14,1 km/h   4:18:18 h   63,4 km/h   1419 hm

Orte:
Telti (325) – Calangianus (518) – Brunnen (460) – Monte Limbara (1295) – Vallicciola (~1000) – Berchidda (220)

Von Telti nach Calangianus ging es wie im Fluge. Mit leichtem Rückenwind, strahlenden Sonnenschein und herrlichen Ausblicken ging es immer auf Straße entlang mit Blick auf den bald zu erklimmenden Monte Limbara. Hinter Calangianus ging es recht komisch quer durch ein Industriegebiet, welches durch die Korkfabrik furchtbar verbrannt gerochen hat. Und ich dachte schon wir hätten uns dabei verfahren, aber plötzlich kam der Brunnen aus der Tourenbeschreibung am Wegesrand. Also ab auf den Schotterweg Richtung Berg.

Kernige Anstiege, wunderbarer Schotter und grandiose Panoramen führten uns unermüdlich dem hässlichen, durch viele Antennen verunstalteten Ziel – dem Monte Limbara – entgegen. Nach dem enttäuschenden Gipfel ging es auf der Asphaltstraße hinab zu dem Rastplatz Vallicciola und von da ab steil bergab Richtung Tal.

Unser Etappenziel erreichten wir bereits um 14.30 Uhr und ein wenig fühlten wir uns unausgelastet, aber es ist ja Urlaub und der nächste Tag wartet mit erschreckenden Zahlen. (Leider konnten wir auch nichts von der nächsten Etappe schon hinter uns bringen.) Also ließen wir den Tag gemütlich beim Espresso ausklingen und warteten ungeduldig auf das Abendessen, was wegen südländischer Öffnungszeiten erst ab 20.00 Uhr serviert wurde…

Achtung Dornen!
Achtung Dornen!
ein Stausee in karger Landschaft
ein Stausee in karger Landschaft

Etappe 3

Daten:
97,46 km   14,5 km/h   6:43:20 h   65,4 km/h   1908 hm

Orte:
Berchidda (220) – Cantaniera Concarabella (190) – M.bas Broccas (610) – C.se Tandalo (614) – Pass vor Abfahrt (~900) – Budduso (700) – Osidda – Cant. su Capittu – (vor) Orune (850) – Agriturismo Costiolu (685)

Dieser Tag sollte laut Tourenbeschreibung recht heftig werden. Also fuhren wir ganz ruhig auf Asphalt aus der Ortschaft und anschließend in einer wilden Schlängellinie auf Schotter Richtung Gebirge. Der knackige Aufstieg in die Monte di Ala machte aber richtig Spaß und der Weg auf dem obigen Plateau war traumhaft. Die Durchquerung der Furt erfolgte per pedes, da der Fluss doch recht viel Wasser führte. Außerdem hatten wir ja einen Vorreiter der seinen Fuß uns zur Verfügung stellte und erst mal probierte ob das unmachbare doch zu schaffen ist (- wars nicht).

Die folgenden Aufstiege auf der Strada Bianca gingen gut bergan und wir erreichten auf der Passspitze einen herrlichen Rastplatz. Bei der folgenden Abfahrt Richtung Budduso entdeckten wir dann zufällig eine echte Überraschung am Wegesrand – eine Schildkröte! Echt niedlich so ein Tierchen.

In Budduso gab es dann erst mal eine kleine Siesta mit Paninis und dann ging es komplett auf Asphalt immer bergauf und bergab Richtung Orune, wo wir eigentlich übernachten wollten. Leider wurden wir da von einem Einheimischen eines besseren belehrt und so mussten wir uns entscheiden – Oliena oder Nuore – die Wahl fiel auf Letztere.

Zu unserem Glück wählten wir die Panoramastraße SS389, auf der wir das Agriturismo Costiolu fanden. Dieses Quartier war herrlich – Halbpension und Leben auf dem Bauernhof pur. Jede Menge Essen und Wein und eine gesunde Portion Schlaf.

Blick zurück auf den Monte Limbara
Blick zurück auf den Monte Limbara
Ureinwohner der Insel
Inselureinwohner

Etappe 4

Daten:
63,33 km   18,5 km/h   3:30:28 h   60,0 km/h   755 hm

Orte:
Agriturismo Costiolu (685) – Nuore (650) – Oliena (380) – Sorgente su Cologne – Dorgali (390) – Cala Gonone (0)

Bei der Abfahrt nach Nuore konnten wir noch die Idylle und Ruhe genießen, was sich aber schlagartig kurz vor dem Ort ins Gegenteil umschlug. Die ganze Stadt hinterließ bei mir keinen guten Eindruck – laut, hektisch und hässlich. Mit der Überfahrt nach Oliena kam auch die Schönheit Sardiniens zurück. In dem beschaulichen Ort kauften wir für unsere geplante Siesta an der „schönsten Quelle Sardiniens“ ein.

Die Quelle als solche – recht nah an Oliena gelegen – ist wirklich sehenswert und mit dem ausgiebigen Gelage sehr erholsam. Da wir heute noch das Meer sehen wollten, ließen wir die vorgeschlagene Route durch das Valle di Lanaitto sein und machten uns über die Straße nach Dorgali auf. Dabei überquert man den Lago del Cedrino und die Mischung mit den dahinter liegenden Bergen lassen einen unweigerlich an die Alpen denken.

Hinter Dorgali umfuhren wir den Monte Bardia nördlich und hatten dabei einen ersten Blick auf das Meer (und unsere Unterkunftsstadt). Der Ort wirkt leicht verbaut und unromantisch, aber wir fanden dann doch ein Quartier direkt am Meer. Und ein Sprung ins kalte und schöne Wasser war auch noch drin.

die glasklare Sorgente su Cologne
die glasklare Sorgente su Cologne
endlich am Meer
endlich am Meer

weiter zu Sardinien – Teil 2

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