Dies ist die Fortsetzung der Beschreibung der Tour durch Sardinien – Teil 1.

Etappe 5

Daten:
47,47 km   9,7 km/h   4:50:25 h   62,3 km/h   1496 hm

Orte:
Cala Gonone (0) – Pass (462) – Cala di Luna (0) – Pass (462) – Scala Arcu (799) – Punta Su Nuraghe (830) – Cala Gonone (0)

Ein Ausruhtag – das sollte dieser Tag werden und er war es auch (fast). Da dies eine Rundtour werden sollte ließen wir unser Gepäck im Quartier. Die ersten Höhenmeter auf der Betonpiste gingen durch die Hitze zwar schon an die Substanz, aber die darauf folgende Abfahrt Richtung Cala di Luna war richtig hart. Super geröllig und hochgradig schwierig zu fahren – halt einfach genial. Die Abfahrt hat mich dabei stark an die Imbrosschlucht auf Kreta erinnert, aber daran heran kam sie dann doch noch lange nicht.

Was wir dann an der Badebucht Cala di Luna zu Gesicht bekamen war ein Gedicht. Glasklares blaues Wasser, stärkerer Wellengang, weicher weißer Sand und kaum Menschen. Hier ließ es sich prima erholen. So genossen wir den Mittag am Strand bei Schinken, Tomaten, Käse, Brot und Oliven und ließen mal Fünfe grade sein.

Natürlich wollten wir dann doch noch ein bisschen auf die Piste. Also mühsam den Ursprungsweg hochschieben, was aber gar nicht soo schlimm war, und dann auf der Betonpiste den Weg weiter bergwärts verfolgt. Der Untergrund wechselte später auf Schotter und so erreichten wir recht mühelos – da ja auch noch fast ohne Gepäck – den Pass mit einem Felsentor. Der Blick von da oben in das Tal ist majestätisch und durch die tief stehende Sonne kamen wunderbare Kontraste zusammen. Heimwärts ging es dann einfach über die SS125 und durch das Tunnel bergab. Im Hafen haben wir dann noch die Boote für den nächsten Tag klar gemacht.

Einfahrt in die Schlucht
Einfahrt in die Schlucht
der Cala di Luna ist ein Traum
der Cala di Luna ist ein Traum

Etappe 6

Daten:
50,23 km   12,6 km/h   3:57:55 h   54,5 km/h   1109 hm

Orte:
Cala Gonone (0) – Cala Sisine (0) – Codula Sisine – San Pietro di Golgo (385) – Pass vor Baunei (580) – Baunei (475) – Genna Sarbene (764) – Urzulei (550)

Der Tag begann mit dem Übersetzen auf dem am Vorabend gemieteten Boot, zum Strand Cala Sisine. Auch da gingen wir den Tag nicht gerade wild an, sondern badeten erst mal und aßen uns satt. Erst dann nach dem Mittag machten wir uns auf den Weg. Zuerst stark verblockt, später jedoch gut fahrbar, ging es durch grandiose Schluchten und Massive immer auf Schotterpiste bis zur Hochebene mit einer kleinen Kapelle.

Jetzt konnten wir stetig auf einer Teerstraße dem nächsten Pass entgegen fliegen und bekamen nach dem Erreichen einen überwältigenden Blick in die vor uns liegende Ebene mit Tortoli und dem Hafen von Arbatax. Im folgenden Ort Baunei erfuhren wir beim Espresso das unsere Pension Genna Silana gerade renoviert wird und somit verschlossen war. Wir einigten uns darauf in der Stadt Urzulei unser Glück zu versuchen.

Zum Glück fanden wir in dem recht trostlos wirkenden Örtchen bald eine herrliche, schwer zu findende Pension (casa rosa). Die Gastgeber war so freundlich, das Essen ausgesprochen klasse und die Zimmer vom Feinsten, das wir uns entschieden auch hier zwei Nächte zu verbringen und den folgenden Tag als Rundtour umzubasteln. Im übrigen sind solche Tage richtig schlecht zum Radfahren – erst gammeln, dann fahren ist echt Mist für die Krafteinteilung, aber hier war es leider nicht zu ändern gewesen.

durch Schluchten nach dem Cala Sisine
durch Schluchten nach dem Cala Sisine
Schweinchen findet Rohloff interessant
Schweinchen findet Rohloff interessant

Etappe 7

Daten:
81,06 km   10,3 km/h   7:51:28 h   47,1 km/h   2459 hm

Orte:
Urzulei (550) – Genna Cruxi (910) – Gola di Gorroppu (500) – Nuraghe de Mereu (840) – Cuile de Senepida (920) – Funtana Bona (1100) – Talana (650) – Tal (180) – Urzulei (550)

Endlich wieder ein Tag an den man sich noch viele Touren später erinnern wird. Der Tag begann mit einem Aufstieg von 350 hm, der eigentlich ja so laut Tourenbeschreibung nicht vorgesehen war. Wenn man die Höhe aber erst einmal erreicht hat, fährt man unendlich lange auf schönen Schotterpisten Richtung Gorruppo-Schlucht.

Vor Beginn der Schiebepassage hielten wir Siesta und dann ging es schwer findbar bergab auf dem Bergsattel in die Gorruppo. Noch schwieriger als das Finden der Abfahrt war die Suche nach dem Aufstieg. Eigentlich nur durch reinen Zufall fanden wir die entsprechenden Steinmänner und hier hätte sich das Mountainbike-Magazin schon etwas genauer ausdrücken können. Sowieso war dieses Geschiebe keine 60 Minuten lang gewesen und ob wirklich eine Etappe einer Tour so sein muss wage ich zu bezweifeln. Also wer die Tour mal fahren will sollte sich gut überlegen ob er diese Variante wirklich wählt. Orientierungshilfen (GPS-Daten) findet man auch auf der Seite von Florian Michahelles.

Letztenendes geht es auf der entgegengesetzten Talseite vom Abstieg bergauf und dann durchquert man ewig lang einen erstaunlich gut markierten Weg durch den Wald, wobei man an der Nuraghe de Mereu, einen 3000 Jahre alten Gebäude vorbei kommt. Leider starteten wir an der Cuile sa Senepida einen Abkürzungsversuch Richtung Urzulei, der aber tüchtig in die Hosen ging. Außer Kraft und Zeit haben wir auch kurzzeitig die Orientierung verloren gehabt. Schließlich machten wir uns auf der Originalroute weiter ewig über Schotter durch Berg und Tal.

Ab Sa Tupa Mana wurde es dann abenteuerlich – querfeldein, durch einen Fluss und einfach quer den Berg hinauf in Richtung eines Schotterweges „auf einem verfallenen Hirtenweg“ – das ist schon eine üble Wegführung. Auch hier denke ich, das es nur purer Zufall war das wir so passend auf den Weg kamen. Auch jetzt ging es wieder ewig auf Schotter Auf und Ab und die Zeit lief uns elendig davon. In der Dämmerung erreichten wir den Pass und in Talana kamen wir schon im Dunklen an.

Durch die Dunkelheit verpassten wir zum krönenden Abschluss auch noch die richtige Überfahrt nach Urzulei und knallten nochmal richtig ins Tal hinab. Spät wie noch nie kamen wir nach einen Zusatzaufstieg dann endlich im Quartier an. Was für ein Tag – fix und fertig gab es dann aber zum Glück durch die Wirtsleute noch Abendbrot.

die Gorroppu-Schlucht
in der Gorroppu-Schlucht
schwer findbare wilde Pfade
schwer findbare wilde Pfade

Etappe 8

Daten:
45,85 km   21,1 km/h   2:10:21 h   53,1 km/h   84 hm

Orte:
Urzulei (550) – Lotzorai (50) – Arbatax (0) – Tortali

Nach dieser Monstertour am Vortag und der noch unklaren Antwort auf die Frage wie wir zurück nach Olbia kommen, entschieden wir uns an dieser Stelle die Durchquerung zu beenden und dafür im Norden noch eine Tour zu fahren. Daher rollten wir stetig bis Arbatax bergab und erfuhren da, das die Fähre erst am nächsten Tag am Nachmittag ablegen sollte. Also radelten wir nach Tortoli und kauften uns Busfahrscheine und siehe da, gut das wir an diesem Tag nicht groß unterwegs waren – es regnete schon bald und ward recht ungemütlich. Auf der Bustour gab es noch einen kleinen Zwischenstop, da das Getriebe seinen Geist aufgab. Aber wir waren ja schließlich in Italien – tauschen wir halt den Bus und machen uns keine Platte 😉 In Olbia suchten wir uns noch ein Hotel und da war der Tag schon rum.

von weitem so schön
von Weitem so schön…
und dann alles hässlich
…und dann alles hässlich

Etappe 9

Daten:
83,32 km   17,4 km/h   4:46:33 h   65,0 km/h   1294 hm

Orte:
Olbia (30) – Cant. Putzolu – (Muzzudo o.ä.) – Rio San Giovanni – Giacomo – Arzachena – San Pantaleo – Porto di Cugnana – Olbia (30)

Ein entspannender Tag sollte es heute werden (ihr wisst was jetzt 🙂 ). Also versuchten wir zuerst mal aus Olbia auszubrechen. Gar nicht so einfach in diesem Straßenmeer. Daher landeten wir vorerst auf der Strecke nach Telti von unserer ersten Etappe. Wir fanden den Übergang zu der nördlich parallel laufenden Straße und entschlossen uns hier einfach quer durch die Berge Richtung Arzachena zu fahren. Wo genau wir überhaupt lang fuhren, war und ist aus den Karten nicht ersichtlich.

Zuerst ging es jedenfalls auf frisch verlegten Asphalt bergan und später auf Schotter immer quer durch das Gebirge – ein richtiger Mountainbike-Genuss. Als wir schließlich nach zwei Pässen eine Straße wieder erreichten, dachten wir zuerst links bergab fahren zu müssen – Pustekuchen – nach 150 hm trafen wir endlich einen Menschen und der schickte uns postwendend wieder zurück. Also fuhren wir durch herrliche Landschaften mit beeindruckenden Felsformationen und ohne eine Menschenseele zu treffen zurück und die Straße nun in die entgegen gesetzte Richtung weiter und trafen am Ende auf die SS427. Arzachena ließen wir links liegen und fuhren die Küstenstraße der Costa Smeralda Richtung Olbia. Leider herrschte durch eine Umleitung oder evtl. nur weil Samstag war recht starker Verkehr, aber das war uns wurstegal.

Fazit des Urlaubs: Prächtige Menschen, herrliche Natur, tolle Pisten, manchmal beschissene Wegfindung und viel Glück mit dem Wetter. Also rundum gelungen und eine Empfehlung für Biker.

versteckte grandiose Flora
versteckte grandiose Flora
einsame Schotterpisten
einsame Schotterpisten

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