Kurz hinter der Grenze zur tschechischen Republik gingen wir auf eine Mountainbike-Entdeckungstour und fanden zahlreiche böhmische Vulkantrails und tolle Wege durch kunstvolle Sandsteinfelsformationen.

In der folgenden Beschreibung werde ich die tschechischen Stadt- und Landschaftsnamen verwenden. In der Etappenübersicht habe ich aber die deutschen Namen mit aufgenommen.

Länge: 417,0 km
Höhe: 9.868 hm
Etappen: 6

Etappe 1: von Schöna nach Litoměřice

Daten:
63,1 km   11,4 km/h   5:32:32 h   68,0 km/h   1.648 hm

Orte:
Schöna – Děčín (Tetschen) – Velký Chlum (Kolmener Kippe) – Rytířov (Rittersdorf) – Buková hora (Buchenberg) – Proboštov (Proboscht) – Tašov (Taschow) – Litoměřice (Leitmeritz)

Übernachtung: Penzion Dubina

GPS-Daten bei Komoot: Böhmische Vulkantour #1

Unseren Plan, mit der S-Bahn anzureisen, wurde durch einen spontanen Streik der Bahn über Bord geworfen und wir reisten mit dem Auto nach Schöna an, wo wir das Auto auf einem Wanderparkplatz abstellten.

Die ersten Meter unserer Tour entsprachen aber so gar nicht unserer Vorstellung zu der Tour. Auf dem schönen idyllischen Weg hinab zur Elbe folgten wir dem Gelobtbach. Das war zwar schön, aber wir durften bereits unsere Räder einmal schultern. In der folgenden steilen und völlig vermoosten Rinne legte der Meister einen Sturz hin, welcher zum einen Pokemon hinfort katapultierte, aber auch sein Knie lädierte.

Der ebene Radweg entlang der Elbe bis Děčín zeigte aber, dass das Knie vermutlich durchhalten würde. Na, das wäre ja auch was gewesen. In Děčín folgte dann der eigentliche geplante Start unserer Tour. Wir tauschten für die Woche noch etwas Geld um, was man mittlerweile schon gar nicht mehr gewöhnt ist.

Bei der Auffahrt zum Velký Chlum hörte das leichte Regengetropfel zum Glück auf. Wir wurden von herrlichsten Blumenwiesen empfangen und der Ausblick von dem Turm in das ganze Umland, vor allem Richtung Erzgebirge, war wunderschön. Hinter Rychnov ging es auf einer einsamen Radroute durch den Wald bis zu dem Fernsehturm auf dem Buková hora. Auch von hier aus, auf einem kleinen Felsen, hat man einen schönen Ausblick auf Ústí nad Labem und das Erzgebirge.

Über klatschnasse Wiesen und verpampte Wege ging es weiter. Nach einer Abbiegung in Leština ging es durch einen recht abgefuckten Hof und wir schoben einen langen und teils verfallenen Matschepampe-Weg unsere Räder hinauf. Oben an einer Wegkreuzung angekommen, planten wir unsere Tour etwas um, da muskuläre Vorgänge dies anmahnten.

Wir fuhren so auf schönen kleinen Straßen bergauf und -ab durch Proboštov und Tašov. Leider kam uns kein Gasthof dabei über den Weg, sodass wir bis nach Litoměřice auf Straße durchrauschten und dabei die Landschaft genossen.

Etappe 2: von Litoměřice nach Harasov

Daten:
75,5 km   11,1 km/h   6:48:05 h   56,9 km/h   1.974 hm

Orte:
Litoměřice (Leitmeritz) – Ploskovice (Ploschkowitz) – Kalich (Kelchberg) – Sedlo (Geltschberg) – Úštěk (Auscha) – Helfenburk (Helfenburg) – Nedvězí (Nedoweska)- Kokorin (Kokorschin) – Harasov

Übernachtung: Letovisko Harasov

GPS-Daten bei Komoot: Böhmische Vulkantour #2

Den Tag begannen wir mit einer kurzen Rundfahrt durch Litoměřice. Hier stehen ungemein viele kirchliche Bauten – vermutlich war und/oder ist Litoměřice ein geistliches Zentrum. Wir deckten uns noch mit einigen Köstlichkeiten beim Bäcker ein und dann ging es nördlich, über eine hübsche Parkanlage, aus der Stadt hinaus.

Es zog uns zu dem Schloss Ploskovice. Bis nach Třebušín ging es dann unspektakulär über Straße. Auf tollen knackigen, aber fahrbaren böhmischen Vulkantrails ging es hinauf auf den Kalich. Dieser ist gut gepflegt und bietet mal wieder einen schönen Ausblick rundherum. Leider war es aber etwas dunstig, sodass die Ferne doch im Grau versank. Außerdem zog der kalte Wind gewaltig.

Nach einem kurzen Übergang über schöne Wiesen kamen wir zu dem brutalen Anstieg auf den Sedlo. Der hat wunderbar in den Waden gezwickelt. Viele Blümchen und Felsen versüßten aber die Tortur – teilweise war der Weg auch etwas ausgesetzt. Mit einer Aussicht wurden wir nur bedingt belohnt, da fast alles zugewachsen ist. Nur eine kleine Lücke ließ etwas Landschaft erahnen.

Es folgte eine schnelle und technische Abfahrt und ab ging es nach Úštěk. Wir fanden ein „verstecktes“ Restaurant, wo das Essen aber sehr lecker war. Nach dem gemütlichen Essen empfanden wir die Kälte vor der Tür aber echt übel, um nicht zu sagen, es war mordskalt. Ein feiner sandiger Trail mit griffigen Untergrund führte uns hinauf zur Helfenburk, welche wir natürlich inspizierten.

Nun gab es in Abwechslung trailige Abfahrten, Wiesenauffahrten und Plattenwege. Auf den Nedvězí mussten wir wieder etwas schieben, aber das ging schon. Deutlich mieser war der bald folgende Abschnitt durchs Unterholz. Da stimmte die OSM-Karte kein bisschen. Wir kreuzten über Stock, Stein und Gebüsch durch den Wald, um wieder auf unseren Track zu kommen. Hier empfiehlt sich klar eine andere Wegwahl.

Später befuhren wir ein ewig langes Tal, welches durchgehend von Sandsteinfelsformationen gesäumt war. Das war richtig toll und einzigartig. Die Gegend heißt wohl Daubaer Schweiz und ist allein schon eine Reise wert. Von Kokorin ging es auf einem schönen Höhentrail bis nach Harasov. Kurz vor dem Ende verloren wir noch einmal kurz den Weg. Dabei muss man eigentlich nur dem angelegten Trail folgen.

Das Quartier war teuer, aber gut. Mich erinnerte es ein bisschen an die netten kleinen Hostels in Neuseeland. Auch der Gastgeber war super drauf, machte uns einzigen Gästen noch ein leckeres Abendessen und besprach mit uns den Weg des nächsten Tages.

Etappe 3: von Harasov nach Staré Splavy

Daten:
63,2 km   12,5 km/h   5:04:01 h   49,8 km/h   1.263 hm

Orte:
Harasov – Burg Kokořín (Kokorschin) – Harasov – Burg Houska (Hauska) – Ždár – Bezděz (Bösig) – Doksy (Hirschberg am See) – Staré Splavy (Thammühl)

Übernachtung: Pension Fami

GPS-Daten bei Komoot: Böhmische Vulkantour #3

Ein sonniger und kühler Tag begrüßte uns und der See lag in der Stille. Wir gönnten unseren Rädern eine morgendliche Dusche und entsorgten den Modder der Vortage. Unser Gastgeber hatte uns einen GPS-Track für den Tag gebastelt und damit die ganze Etappe umgeplant. Na da lassen wir uns mal überraschen.

Am Anfang stand ein ca. 20 km / 550 hm – Kringel bis zurück nach Harasov auf dem Programm. Die gesamte Runde ist als MTB-Strecke angelegt. Nähere Informationen kann man bei http://kokostezky.cz/ dazu finden.

Ein Teil der Klamotten ließen wir beim Quartier zurück. Den ersten Teil der Strecke kannten wir bereits vom Vortag. Bis Kokořín fuhren wir nun somit in der wohl richtigen Richtung. Aber ehrlich, die Gegenrichtung fuhr sich doch irgendwie besser. Die Burg Kokořín wurde natürlich kurz besichtigt – hübsch!

Nun fix runter auf die Talstraße und wieder rein beim Campingplatz. Ich gönnte mir ein kurzes Technikintermezzo an einer Wippe. Dann ging es aber weiter auf einem feinen handtuchbreiten Trail. Manchmal war es technisch schwierig entlang der Höhe, manchmal war es flowig fahrbar. Am Ende kamen wir in Harasov wieder heraus. Wir beluden uns mit dem zurückgelassenen Gepäck und folgten der Straße nach Norden, wo wir nach wenigen Kilometern zu einer Mittagspause einkehrten.

Danach ging es bei fetter Kälte entlang eines Flusses. Das war sehr nett und gut zu fahren. Nach einer längeren Auffahrt kamen wir an der Burg Houska raus. Viel zu sehen gab es nicht, aber man hätte auch, so vermute ich, ein Puppentheater besuchen können. Na, das wäre doch mal was gewesen!

Über eine etwas längere Straßenüberfahrt erreichten wir Ždár. Dabei hatten wir immer einen tollen Blick auf den Doppelberg Bezděz mit der monumentalen und weit sichtbaren Burg. Der Aufstieg war leicht und verlief durch sandige Kiefernwälder bis zum Ort Bezděz. Wir gönnten uns eine kurze Kaffeepause am Fuße des Burgbergs und tankten etwas wärmende Sonne. Auf die Burg sind wir dann nicht marschiert, da der Weg laut dem Wirt für eine Auffahrt ungeeignet ist. Naja, war wohl eine passende Ausrede für uns…

Daher rauschten wir nun schön durch den Wald hinab bis nach Doksy. Wir beäugten das Schloss und das Städtchen. Natürlich darf man den fulminanten See nicht verpassen und so rollten wir noch entlang der Strandpromenade dahin. Hier ist im Sommer bestimmt die Hölle los. Quartier bezogen wir dann in Staré Splavy.

Etappe 4: von Staré Splavy nach Polevsko

Daten:
66,8 km   10,5 km/h   6:22:52 h   82,7 km/h   1.711 hm

Orte:
Staré Splavy (Thammühl) – Burgruine Jestřebí (Habstein) – Nový Zámek (Neuschloß) – Bořetín (Tiefendorf) – Králův vrch – Valteřice (Waltersdorf) – Slunečná (Sonneberg) – Skalický vrch (Langenauer Berg) – Nový Bor (Haida) – Polevsko (Blottendorf)

Übernachtung: Restaurace a penzion Na křižovatce

GPS-Daten bei Komoot: Böhmische Vulkantour #4

Das Quartier in Staré Splavy war leider nicht toll, auch wenn die Gastgeber sehr freundlich waren. Nur die Ausstattung und die klapprigen Fliesen & Co. sind mittlerweile aus der Zeit gefallen. Wir verließen Staré Splavy und erreichten schon bald einen halben Felsen. Hier wurde der gewählte Weg deutlich schwieriger und unscheinbarer. Der Trail war super – ob man ihn nachfahren mag, das ist schwer zu sagen.

Es ging hinab nach Jestřebí, wo wir eine Felsburgruine besuchten. Ist schon putzig, wie da der Zugang in den Sandstein gebaut wurde. Der Ausblick von da oben war ebenfalls klasse. Danach sind wir nicht dem geplanten Track gefolgt, sondern blieben auf dem roten Wanderweg. Der führte uns aber schon bald zu einer oberen Felskante und verließ uns in der falschen Richtung. Also folgten wir dem nächsten Weg und begingen den Fehler diesem nicht bis ganz hinauf zu folgen, sondern uns schon bald durchs Gebüsch zu schlagen. Hier sollte man unserem Track definitiv nicht folgen.

Nach einer kurzen Überfahrt nach Nový Zámek, fanden wir uns mal wieder vor einem prächtigen Schloss wieder. Davor verschlangen wir einige Köstlichkeiten der örtlichen Einzelhändlerin, die da in der Ecke ihres Geschäfts kauerte und auf Kundschaft nicht so wirklich eingestellt war. Untermalt wurde das Picknick durch den süßen Klang einer Kettensäge hoch oben in den Bäumen.

Über eine schöne Allee verließen wir das Örtchen und folgenden erst einem Tal und wenig später ging es über saftige Wiesen an einer Waldkante entlang. Hinter Bořetín ging es an einer Gartensparte vorbei und es wurde ordentlich steil. Dort wurden wir das erste Mal etwas erwärmt und wir kamen ins Schwitzen. Diesen körperlichen Zustand erreichten wir nicht oft auf dieser Tour.

Der Weg verfiel zunehmends und es wurde immer schwerer in zu fahren. Es ging hinauf bis auf den Králův vrch. Der Weg wurde dabei immer gerölliger und verschlammter. Und den Weg mit der Abfahrt nach Jezvé fanden wir schon gar nicht mehr. Daher mussten wir einen Umweg über Valteřice und Horní Police nehmen, wo wir auch gleich mal die Augen bzgl. Mittagessens offen hielten. Aber Fehlanzeige. Daher mussten wir auf einer unmöglichen und viel befahrenen Straße bis Stružnice fahren. Das war nicht weit, aber es nervte mich an. In einem „Hotel“ gab es dann Futter & Bier – der Meister war glücklich.

Über ein riesiges Kleefeld und später über eine hoch stehende Wiese ging es den nächsten Anstieg hinauf. Auch beim darauf folgenden Anstieg verfiel der Weg zunehmend, bis wir uns mal wieder durchs Gebüsch schlagen mussten. Das war dann doch langsam mal nervig. Raus kamen wir in Slunečná, mitten auf einem Grundstück, sodass wir das Tor von der falschen Seite öffen mussten, um weiterfahren zu können 🙂

Endlich mal normale Straße. Es war anstrengend steil, aber meist fahrbar und wir zogen hinauf auf den Skalický vrch. Die Auffahrt / den Aufstieg zum Chotovický vrch fanden wir nicht – vlt. war das auch mal besser. Auf ganz hübschen Wegen fuhren wir durch Nový Bor und es folgte ein letzter Anstieg hinauf nach Polevsko, wo wir uns in einem guten Gasthaus einquartierten.

Etappe 5: von Polevsko nach Kytlice

Daten:
42,9 km   8,9 km/h   4:50:31 h   56,9 km/h   1.536 hm

Orte:
Polevsko (Blottendorf) – Klíč (Kleis) – Zelený vrch (Grünberg) – Jezevčí vrch (Limberg) – Mařenice (Großmergthal) – Staudamm Naděje – Sirný pramen – Bouřný (Friedrichsberg) – Velký Buk (Buchberg) – Falknov (Falkenau)

Übernachtung: Olivin Kytlice Hiker Huts

GPS-Daten bei Komoot: Böhmische Vulkantour #5

Bei strahlendem Sonnenschein ging es zum Klíč hinüber. Die Räder schmissen wir an einer Weggabelung in den Busch und erklommen den Berg zur Abwechslung mal zu Fuß. Der Weg hinauf war echt toll und es ging so ohne Fahrrad total einfach. Oben war der Ausblick phänomenal. Wir hatten einen weiten Rundumblick ins Land.

Die Abfahrt war technisch und machte Spaß. Hinter Cvikov kamen wir an einem alten Steinbruchtheater vorbei und machten uns an die Auffahrt zum Zelený vrch. Man kam da nicht ganz rauf, da die Waldarbeiter alles zerstört und liegengelassen hatten. Also hielten wir uns nicht lang auf und machten uns wieder runter vom Berg und rein in eine nette Felsformation.

Der Aufstieg Richtung Jezevčí vrch war recht heftig, die Abfahrt war aber ganz in Ordnung. Nach dem Kalvarie trafen wir auf eine kleine Kapelle mit Blick über das beschauliche Mařenice. Hier gönnten wir uns ein zeitiges Mittagessen. Ein doppelter Palatschinken darf auch mal sein.

Nach der Pause ging es stetig bergauf und wir legten einen kleinen Zwischenstopp bei einer alten Eisgrotte ein. Diesen Abstecher kann man sich aber getrost sparen – man sieht lediglich ein vergittertes Loch – Wahnsinn(!) Den Besuch einer Schwefelquelle darf man sich hingegen nicht entgehen lassen. Das sieht schon klasse aus, nur komischerweise rochen wir nichts vom Schwefel.

Die Auffahrt zum Bouřný war super. Hingegen war die zweite Hälfte der Schleife, auf der südlichen Seite, mal wieder mal ganz schön zugewachsen. Auch auf den darauf folgenden Velký Buk konnte man recht gut fahren, da die Piste durch Waldarbeiter diesmal ordentlich freigeräumt worden war. Blöd nur, es gab keinen Ausblick. Die Abfahrt war ganz fein und trailig.

Die gewählte Übernachtung war recht außergewöhnlich. Da erwartete uns ein kleines Hüttchen, welches einen stark an die Kindheit mit den Ferienlagern und Klassenfahrten erinnerte. Die Gastgeber waren auch total nett. Nur in der Nacht wurde es merklich frisch in der Bude. Und bis zum Klo war es ein weiter Weg…

Etappe 6: von Kytlice nach Dresden

Daten:
105,5 km   13,6 km/h   7:45:41 h   58,2 km/h   1.736 hm

Orte:
Falknov (Falkenau) – Javor (Großer Ahrenberg) – Zlatý vrch (Goldberg) – Studenec (Kaltenberg) – Studeny (Kaltenbach) – Rynartice – Srbská Kamenice (Windisch Kamnitz) – Růžovský vrch (Rosenberg) – Růžová (deutsch Rosendorf) – Hřensko (Herrnskretschen) – Dresden

GPS-Daten bei Komoot: Böhmische Vulkantour #6

Zirka 50 m mussten zum Warmmachen ausreichen und schon ging es steil in den Berg. Die Auffahrt zum Sokol gibt es nicht oder wir fanden sie nicht. Wir wählten daher den Weg rechts um den Berg herum. Der war zwar auch später etwas zugewachsen, aber man kam ganz gut durch.

Bei der folgenden Auffahrt zum Javor verloren wir den Meister, dessen Knie heute in den Streik ging, für eine kurze Zeit. Die Auffahrt ging erstaunlich gut, die Abfahrt war aber schon recht derb, war aber fahrbar. Die längere Auffahrt zum Zlatý vrch war gesäumt von Rotwild. Die letzten des Anstiegs mussten wir dann doch noch einmal schieben, aber das war OK. Ab hier trafen wir Massen an Wanderern. Alle mit einer Karte in der Hand… da war doch was im Busche. Nur was, das haben wir nicht erfahren. Die Basaltsäulen auf dem Zlatý vrch waren beeindruckend und wurden ausgiebig begutachtet.

Nach der Abfahrt trafen wir wieder auf unseren Meister, um dann gemeinsam den Studenec zu erklimmen. Auch bei diesem Halunken mussten die letzten Meter wieder schiebend bezwungen werden, zumal die Basaltköpfe neben der Steilheit nicht zum Fahren einluden. Der Turm oben war nett und man hätte Aussicht haben können. Aber es war viel zu diesig und so sah man eigentlich nichts. Nein doch, man sah Grau!

Im Übrigen kamen wir an diesem Tage nun endlich mal ins Schwitzen, denn das Wetter hatte Erbarmen mit uns und ließ die Kälte der letzten Tage vergessen. Die Abfahrt war eigentlich ganz hübsch, aber teilweise war auch da mächtiger Kahlschlag betrieben worden, sodass viel Totholz und Verschnitt im Weg rumlag. Eigentlich war es ein schieres Wunder, dass wir keine einzige Panne auf der Tour hatten. Potential, sich das Schaltwerk abzureißen oder eine Speiche über den Jordan zu befördern, hatten wir reichlich. In Studeny gab es das wohlverdiente Mittagessen nebst Eishockey und Bierchen.

Dann ging es über eine völlig zugewachsene Wiese zu einem verfallenen Weg und hinab zur Kamenice. Wir balancierten über einen umgekippten Baumstamm, während ein paar Kids sich mit ein paar Seilen zum anderen Ufer schwangen. War schon lustig die Truppe. Auf der anderen Seite ging es wieder recht weglos nach oben. Ich habe das Gefühl, dass ich das permanent hier schreibe…

Hinter Rynartice bogen wir auf einen echt coolen Weg ab und erreichten die steinerne Rinne. Ob man hier wirklich mit den Rädern durch darf? Ich bezweifle es mal. Schön war es trotzdem. Auch den Čedičový vrch konnten wir aufgrund mangelnder Wege nicht besuchen, aber wir fanden andere Wanderwege drumherum. Gesäumt waren diese von den vielen Bunkeranlagen aus den 30er Jahren.

Ab Srbská Kamenice hieß es dann noch ein letztes Mal die Zähne zusammenbeißen. Die Hälfte des Anstiegs zum Růžovský vrch kann man noch fahren, aber auch dann heißt es wieder Schieben. Der Meister umfuhr kniebedingt den Berg. Zu Zweit schafften wir den Sauklotz. Oben fanden wir Ruinenreste einer alten Wirtschaft und leider nur wenig Ausblick, da auch hier der gesamte Gipfel zugewachsen war. Die Abfahrt erfolgte über zahlreiche Kehren und machte echt Spaß.

In Růžová gab es ein Tourabschlussbier bei einem Dorffest und dann rauschten wir hinab nach Hřensko an der Elbe. Hier trennten sich unsere Wege. Während die einen nach Schöna zum Auto übersetzten, legte ich die letzten paar Kilometer auf dem Elberadweg bis nach Dresden zurück.

Was für eine tolle Tour. Die zahlreichen Fehlschläge mangels echten Wegen oder völlig zugewachsene Streifen hinterlassen zwar einen blöden Beigeschmack, aber wenn man die umgeht, dann hat man hier ein wahres Paradies mit böhmischen Vulkantrails direkt vor seiner Haustür. Mir haben die Tage jedenfalls unglaublich Spaß gemacht und ich schäme mich ja gar ein bisschen dafür, dass ich so viele Jahre gebraucht habe, um direkt vor meiner Haustür dieses kleine Juwel zu besuchen.


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