Waren wir 2014 auf dem Nurtschweg und dem nördlichen Goldsteig unterwegs, so nahmen wir in diesem Jahr die südliche Variante des Goldsteigs unter die Stollen.

Länge: 326,71 km
Höhe: 6.616 hm
Etappen: 5

Etappe 1

Daten:
60,27 km   15,4 km/h   3:54:31 h   50,4 km/h   715 hm

Orte:
Marktredwitz – Burgruine Weißenstein – Kornthaner Teichlandschaft – Faltenberg – Windischeschenbach – Neustadt

Gruppentreff war am Backstand des Marktredwitzer Bahnhofs an Pfingsten. Dann ging es bei schönen gemütlich leichten Einrollern die ersten Meter auf den südlichen Goldsteig. Bei der Auffahrt zur Burgruine Weißenstein stellte sich mein Schaltwerk spontan quer. Kurzer Reperaturstopp, dann ging es weiter hinauf. Auf das Erklettern und Besteigen der Ruine hatte keiner so recht Lust – warum auch immer. Die Abfahrt konnte man im Anschluss teilweise recht flockig runter rauschen.

Dann kamen wir in ein echtes Seenland. Jeder See hatte eine andere Farbe. Ein besonders blumenreicher war ein wahrer Froschhort. Die Kornthaner Teichlandschaft bot noch durchaus mehr. Zum Beispiel verteidigte ein Schwan recht fröhlich seine Jungen gegen hübsche reisende Biker. Und die Bahnquerung mit Anforderung über Gegensprechanlage war Unterhaltung pur.

Irgendwann hatten wir die vielen Seen hinter uns. In Faltenberg konnten wir am Fuße der Burgruine eine Brotzeit einlegen und wurden auf ein wildromatisches Naabtal eingestimmt. Und in der Tat, war das Tal richtig niedlich. Zwar war nur der Anfang vom Weg her interessant, dann wenig später war daraus ein breiter Schotterweg geworden. Landschaftlich war es trotzdem Top!

In Windischeschenbach / Neuhaus gabs dann endlich noch ein Zoigl gemütlich auf der Terasse. Der Goldsteig führte weiter an der Waldnaab entlang und ging permanent hoch und runter. Und so taten die Beine, trotz der mageren Höhenmeterwerte, trotzdem ordentlich weh. Bei der Einfahrt in Neustadt kassierten wir beim Benutzen eines Privatwegs Anschiss und schoben dann eben ganz brav die folgenden 30 Meter. Was ein Quark! Ein Quartier war schnell gefunden und bezogen.

Etappe 2

Daten:
68,81 km   11,8 km/h   5:47:15 h   58,4 km/h   1701 hm

Orte:
Neustadt – Strobelhütte Fischerberg – Trausnitz – Burgruine Wildstein – Oberviechtach

Nach einer langen ESC-Nacht (mit Schwedens Sieg) trauten wir unseren Augen kaum. Kein Regentropfen weit und breit. Also gemütlich in den Tag gestartet und ein ganz paar Kilometer im Gelände herumgefahren. Immer auf schönen Wegen, gut ausgeschildert – so ging es flott vorwärts. An der Pfreimd wurde es wieder recht wild und beschaulich. Teilweise war der Weg zwar recht blockiert, aber das war schnell überstanden.

Knackige Zwischenanstiege zogen aber gewaltig an der Kraft. Unser Meister hatte zwischendurch mal ein Tief, aber in Trausnitz wurden bei einer langen Mittagspause die Speicher wieder gefüllt. Ein ganz paar Höhenmeter warteten aber noch. Ebenso ein paar alte Burgruinen bzw. deren nicht mehr vorhandenen Reste. Alles in allem ein anstrengender Tag mit Abschluss in Oberviechtach. Hier ging es am Abend noch ins hauseigene Kino. „Mad Max“ war genau passend für ein paar Biker im Jungsurlaub…

Etappe 3

Daten:
83,12 km   12,7 km/h   6:30:44 h   62,1 km/h   1721 hm

Orte:
Oberviechtach – Mappach – Burgruine Lobenstein – Zell – Marienstein – Lauberberg – Falkenstein

Der Film, welcher ja unglaublich tiefgründig war, musste erstmal aufgearbeitet werden. Entsprechend gut gelaunt ging es in den neuen Tag. Recht fix waren wir wieder auf dem Goldsteig und es gab das üblich Mittelgebirgsgeraffel. Hoch und runter, flott auf Waldautobahnen mit zwischenzeitlichen Rampen und Gefällen. Zig Burgen warteten auf uns und so kamen wir bis zum Mittag sehr flott voran. In Mappach gab es eine Mittagspause mit bayrischen Menü und gerade als wir starten wolle öffnete der Himmel seine Schleusen. So warteten wir noch ein bißchen und dann ging es etwas heftiger zu Werke. Der ein oder andere Anstieg musste gar geschoben werden.

Auf der Burgruine Lobenstein hatten wir einen weiten Blick ins Land. Dann gabs in Zell noch eine kleine Pause bis es in leichtem Nieselregen weiterging. In Marienstein gönnten wir uns noch ein gemütliches Bierchen bei tollem Ausblick. Dann machten uns die Wolken schon einige Sorgen und so wurden die letzten Meter etwas schneller abgespult. Dabei musste aber mit dem Lauberberg nochmal ein ordentliches Hinderniss überwunden werden. Abend gabs dann zum Skat einen südtiroler Grappa und Blutwurz.

Etappe 4

Daten:
64,42 km   10,9 km/h   5:52:19 h   47,3 km/h   1609 hm

Orte:
Falkenstein – Aumbach – Wiesenfelden – Pilgramsberg – Gallnerberg – Konzell – Kreuzhaus – Elisabethszell

Obwohl uns sehr mistiges Wetter durch die Telefone angedroht wurde, konnten wir doch im nahezu trockenen Zustand in den Tag starten. Über ein paar Wege ging es bis zum Eingang der Hölle. Die ersten Meter waren dabei ausgesprochen glitschig und verblockt, sodass wir doch recht dolle aufpassen mussten nicht auf dem Popo zu landen. Landschaftlich war das natürlich top, zum Fahren war es aber ehern schlecht. Viele kleine giftige Zwischenanstiege forderten uns doch recht ordentlich.

Das Ganze entspannte sich zum Glück wieder und es folgten dann Wald- und Wiesenwege. In Wiesenfelden staunten wir über die vielen nagelneuen Gestaltungen des Ortes: Spielplatz, Weiher etc. – alles prima hergerichtet. Der Gasthof war zwar leider geschlossen, aber die freundliche Verkäuferin der Metzgerei lies uns ein und so bekamen wir doch noch was Warmes zu futtern.

So frisch gestärkt ging es weiter im Programm bis zum Pilgramsberg. Hier waren wir ja schon mal. Nach Haukenzell ging es dann mit der Auffahrt zum Gallnerberg recht hart zur Sache. In Konzell gönnten wir uns noch einen kleinen Kaffee, um uns dem nächsten ordentlichen Paket mit dem Kreuzhaus zu widmen. Mächtig dampfend arbeiteten wir uns da hinauf. Bis St. Englmar schafften wir das nicht mehr und so fuhren wir bis nach Elisabethszell ab, wo wir im „singenden Wirt“ uns den Ranzen gnadenlos vollkrachten. Unglaublich, dieses Gelage! Zum Verdauen spielte uns dann noch eine Kapelle und die 1000 Rentner betanzten uns. Beste Unterhaltung!

Etappe 5

Daten:
50,09 km   13,4 km/h   3:43:55 h   62,5 km/h   870 hm

Orte:
Elisabethszell – St. Englmar – Hirschenstein – Egg – Deggendorf – Plattling

Aus Elisbethszell ging es mit ordentlich Steigung hinaus in Richtung St. Englmar. In Grün wurde unser Fahrfluss aber auf brutale Art und Weise gestoppt. Wir trauten unseren verschwollenen Augen kaum, ließen die Räder links liegen und stürzten uns die Sommerrodelbahn hinab … das musste einfach sein. Hach, jetzt ging es uns gleich viel besser.

An St. Englmar quetschen wir uns einfach vorbei und fuhren hinauf auf den Knogl. Es folgte die Ödwies und der finale Anstieg der Tour hinauf auf den Hirschenstein. Vom Turm hatten wir einen herrlichen Ausblick ins Land. Na O.K., so ganz final war der Anstieg noch nicht gewesen, denn einmal mussten wir dann nochmal hinauf zum Klausenstein verstärkt treten. Nun ging es aber rasant hinab ins Tal. Mündeten irgendwann bei Leithen auf eine Straße ein und ließen den Goldsteig Goldsteig sein.

Am Schloss Egg rasteten wir auf ein Abschlussbier im sehr gemütlichen Schlosshof. Auf Straße ging es dann einmal quer durch Deggendorf und weiter bis nach Plattling, wo uns die Bahn schon bald Richtung Norden zum Auto brachte.


bzw. zur Tourenübersicht | oder zur Startseite