Eine neue Mittelgebirgstour sollte her. Nach etwas Recherche fiel die Wahl auf den Frankenweg. Dieser durch eine herrliche Region führende Weg begeisterte uns vom Anfang bis zum Ende mit einer erstklassigen Wegführung.
Länge: 617,44 km
Höhe: 11.681 hm
Etappen: 8
Etappe 1
Daten:
73,58 km 12,1 km/h 6:04:37 h 53,4 km/h 1687 hmOrte:
Marxgrün (492) – Bischofsmühle – Oberehesberg – Unterrodach – Kronach – Weißenbrunn
Anreise nach Hof – gemeinschaftliches Treffen – rein in den Bus und ab nach Maxgrün. Leider konnten wir mit dieser Variante nicht ganz am Start des Frankenwegs in Blankenburg beginnen, sondern nur unwesentlich später, aber logistisch machte es mehr als Sinn.
Nischt war’s mit gemütlichen Warmfahren; der Weg knallte gleich mal richtig bergauf. Fragend schauten wir uns erstmal an: Soll das unser Los für die nächste Woche werden? Es folgte ein auf und ab und auf und ab. Kurze Mittagspause mit miesen Pommes und noch schlimmeren Schnitzel und weiter. Da wo sich die Spreu vom Weizen trennt, beginnt der Knüppelsteig hinab zur Bischofsmühle. Tausend und eine Stufe tappsten wir hinab. Wer hier fährt riskiert bei einem Sturz mehr als nur einen Purzelbaum.
Nach der Mühle, in der man am liebsten gleich noch einmal gestoppt hätte, folgte ein Oma-Opa-Weg entlang des Eibenbachs – viele Grüße ans Sägewerk. Durch das permanente Auf und Ab verliert man echt schnell die Übersicht. Was es aber immer gab: Trailfeuerwerk, Waldautobahnen, (mords)steile Rampen und jede Menge Schweißausbrüche. In Oberehesberg gab es eine kleine Vesper und wieder ging es hoch und runter. In Unterrodach bauten wir auf recht steilen Wegen ein paar orientierungstechnisch bedingte Kreisel ein, bis wir dann doch dem echten Weg Richtung Kronach weiter folgten.
Das Städtchen Kronau beeindruckte mächtig. Eine riesige Burganlage, hübsche Cafes und eine schöne Altstadt lockten zum Verweilen. Wir blieben standhaft und fuhren einfach weiter hinauf zum Lucas-Cranach-Turm. Alle sind hoch, nur eine Pappnase nicht. Die Abfahrt war auch nicht gerade ohne – ein gewaltiges Geschüttel brachte irgendwann meine Kette zum runterhopsen und es dauerte ewig bis wir das Mistding wieder befreien konnten. Kurz darauf erreichten wir Weißenbrunn.
Etappe 2
Daten:
73,53 km 13,0 km/h 5:38:03 h 55,4 km/h 1254 hmOrte:
Weißenbrunn – Kulmbach – Peesten – Weismain – Roth – Staffelberg – Stublang (366)
Der Morgen war heiß, sogar sehr heiß. Eine dicke Schicht Sonnencreme sollte sie uns wenigsten ein bisschen vom Halse halten. Die ersten Meter des Tages waren schon recht anstiegsbelastet, dann tasteten wir uns aber auf der Höhe entlang mit herrlichen Ausblicken ins ganze Frankenland.
In Kulmbach legten wir eine extrem lange Zwangspause ein. Des Meisters Bremsen zogen selbst beim Anschlagen am Lenker kaum. Also wurde im örtlichen Radladen erstmal eine halbe Stunde versucht das gesamte Bremssystem zu entlüften. Das Ergebnis der ganzen Mühe war, dass nun gar nichts mehr ging. Es entfaltete sich eine gewisse Basarstimmung im Laden, bis der Chef einen so guten Preisvorschlag für ein komplettes Bremssystem machte, das unser Meister, auch auf Druck von außen, nicht anders konnte als zuzuschlagen. Der Stopp hat uns letztendlich über zwei Stunden gekostet – schöner Mist.
Mittlerweile war aus heiß ein sehr heiß geworden – Doppelmist! Ein kleiner Trail entlang des Mains führte uns aus der Stadt heraus. Bis Zeltenberg ging es stetig bergan. Hier oben überraschte der Kamm mit herrlichem Karstgestein. Ganz gemütlich fährt man da oben entlang und geniest die gute Laune. Leider gab es da oben nichts zu futtern, also ab ins Tal. Zwischen Gräfinnenhöhle und Eselsloch erwischten wir eine Sahneabfahrt. Volles Rohr kann man da hinuntergleiten – ein Riesenspaß. In Weisenmais konnten wir die freundlichste und einfühlsamste Wirtin aus ganz Franken überzeugen, vor 17:00 Uhr einen Obatzta zu servieren – was `ne Frau!
Der im Anschluss folgende Anstieg auf recht losem Schotter brachte, auch bedingt durch die Mörderhitze, nicht gerade das Herz zur Wallung. Vom Victor-Scheffel-Blick genossen wir den herrlichen Ausblick auf das Kloster Vierzehnheiligen und das gesamte Maintal. Die Überfahrt zum Staffelberg erfolgte auf breiten gemütlichen Schotterwegen, wobei die letzte Rampe hinauf schon recht arg war. Oben gabs Radler, schönes Panorama und `ne gute Abfahrt. In Horsdorf, Loffeld und Stublang gestaltete sich die Quartiersuche etwas krampfhaft. Letzten Endes haben wir dann doch nach langem Suchen eine schöne Unterkunft aufgerissen. Am Abend gab es dann was Einheimisches!
Etappe 3
Daten:
80,40 km 11,4 km/h 7:02:02 h 63,8 km/h 1817 hmOrte:
Stublang (366) – Schesslitz – Giechburg (530) – Heroldsmühle – Heiligenstadt – Hummerstein (472) – Behringersmühle – Pottenstein (368)
Der Morgen begann, wie bisher ein jeder, mit einem ca. 200m-Anstieg. Danach wurde es ruhiger und man konnte auf der Höhe schön cruisen bei schönen Ausblicken in die Weite. In Schesslitz futterten wir beim Bäcker noch ein zweites Frühstück. Die Vorführung der brandaktuellsten und angesagtesten Frisur begeisterte hier durchaus.
Zur Giechburg hinauf zog der Weg immer mehr an. Am Ende war es eine ausgewachsene Rampe, zum Glück aber auf Teer – also fahrbar. Die Burg machte einen ganz hübschen Eindruck – für eine tiefer gehende Besichtigung blieb aber keine Zeit. Immerhin hatte der Wetterbericht für heute ordentliche Gewitter gemeldet. Auf Pisten und Waldwegen ging es bis zum Tal des ausgetrockneten Leinleiterbachs. Hier war’s Klasse. Wie aus einer Szenerie eines alten Indianerfilms hat sich hier mal ein Flüsschen entlang geschlängelt und dabei herrliche Formationen hinterlassen.
Hinter der Heroldsmühle ging es wieder straff bergauf – Poren auf und Wasser Marsch! Schnell ging es dann hinab nach Heiligenstadt, wo wir erst einmal gemütlich einkehrten. Lauter schwer im Bauch liegende Leckereien wurden zugeführt. Völlig überfüllt machten wir uns nun auf die Socken. Im Leidingshofer Tal ging es durch Felslabyrinthe steil bergauf. Der Bauch verweigerte aber die Anstrengung und ich musste wohl oder übel ganz ruhig hinauf schieben, sonst wär das Schäufele am Ende wieder aufgetaucht. Zum Glück gab es aber eine spektakuläre Unterhaltungsshow – des Sepps Posen auf einem Felsvorsprung.
Bis Streitberg war die Welt noch in voller Ordnung – schöne Wege und tolle Ausblicke. Doch dann war Schluss mit lustig – Tragen und Schieben war nun die Devise. Den Schwenk hätten wir uns prima sparen können. Bis kurz hinter der Rosenmühlerhöhle war es richtig nervig. Ewig und drei Tage quälten wir uns da entlang und wir waren schon etwas angefressen (eigentlich das erste Mal auf dem Frankenweg). In Behringsmühle machten wir noch einen kleinen Stopp und drückten dann gewaltig auf der steilen Straße hinauf nach Gößweinstein.
Der Übergang nach Pottenstein war dann noch einmal richtig schön. Der Weg schlängelt sich mit viel auf und ab an den Felsen entlang und am liebsten wäre man auf einen der Campingplätze da unten eingekehrt. Genau mit den ersten Tropfen machten wir ein Quartier in Pottenstein klar. Der Tag war, bis auf den genannten Aussetzer, wieder bemerkenswert.
Etappe 4
Daten:
70,82 km 10,1 km/h 6:58:14 h 58,7 km/h 1644 hmOrte:
Pottenstein (368) – Obertrubach – Eglofstein – Gräfenberg (433) – Weißenlohe – A9 – Schnaittach – Ruine Rothenburg – Glatzenstein – Hersbruck
Die ganze Nacht plätscherte es draußen ordentlich vor sich hin und leider war am Morgen kein Ende in Sicht. Also quälten wir uns mürrisch in die Wurstpelle und bissen in den sauren Apfel. Bis zur Teufelshöhle ging es recht entspannt am Fluss entlang. Dann zog der Weg an und der Himmel öffnete zur Krönung noch einmal so richtig die Schleusen. Von allen Seiten wurden wir nun ausgiebig geduscht. So versuchten wir auf den mehr als glitschigen Wurzeln und Steinen heil vorwärts zu kommen, was manchmal eine echte Herausforderung war.
In Obertrubach übten wir uns in einer unsrer Spezialdisziplinen – der Bäckerverwüstung. Vollgestopft mit allerlei Süßigkeiten und warmen Kaffee machte es einen Riesenspaß in die nassen Regensachen wieder einzusteigen. Völlig unmotiviert ging es über Eglofstein bis nach Gräfenberg. Die Wolken blieben ihrem Motto treu und entluden sich weiterhin kräftig über uns. Entnervt legten wir beim örtlichen Italiener eine riesen Mittagspause ein. Das Gegammel zahlte sich aber aus – so nach und nach ließ der Regen nach.
Kurz nach dem neuerlichen Start konnten wir nach dem Kloster in Weißenlohe die Regensachen abwerfen und schon sah alles viel freundlicher aus. Ein Franke versuchte sich zaghaft in Stimmungsmache, was einer Knüllertyp. Es folgten nun ganz hübsche Trails mit viel Auf und Ab und einem kleinen Abstecher ins Niemandsland. Zwar war es in Schnaittach schon recht spät, aber wir beschlossen noch ein paar Meter zu machen. Über die Ruine Rothenburg (mit Monsteranstieg) und den Glatzenstein ging es bis nach Hersbruck. Hier fanden wir ein echt gutes Gasthaus und ließen den Abend gemütlich ausklingen.
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