Der diesjährige Himmelfahrtsausflug führte uns in das schöne Fichtelgebirgen. Das eigentlich viel südlicher geplante Zielgebiet der Tour wurde durch die spontan gelegten Routenverläufe und Quartiersbezüge aufgegeben und so konnten wir reichlich die Ecken des Gebirges erkundschaften. Wir waren eigentlich auf allen höchsten Gipfeln und auch Felsen oder riesige Gelände voll umgestürtzter Bäume ließ uns nicht stoppen – es war hier herrlich!

Länge: 247,04 km
Höhe: 6.078 hm
Etappen: 5

Etappe 1

Daten:
57,55 km   12,3 km/h   4:40:20 h   59,1 km/h   1108 hm

Orte:
Hof (502) – Vierschau – Rehau (547) – Altes Pfarrhaus (660) – Großer Kornberg (826) – Kleiner Kornberg (660) – Hoher Stein (~800) – Großer Waldstein (844)

Unsere Fichtelgebirgstour begann in Hof. Hier hatten wir echte Probleme die Stadt überhaupt zu verlassen. Erst nach einer Fastkonfrontation in einem Betriebsgelände überfuhren wir unter stehenden Ovationen einen wichtigen Grenzfluss. Es folgten nun viele, zumindest einige, Kilometer auf Asphalt bis wir endlich auf den E3 abbiegen konnten. Ein unglaublichens Highlight bildete die 2,5-malige Überquerung der A93 mit all ihren faszienierenden Ausblicken und Erlebnissen. Rehau haben wir stiefmüttlerlich links liegen lassen, weil absichtlich die Schranke der wohl einzigen Bahn in der ganzen Gegend herabgelassen wurde. Anschließend kehrten wir im Pfarrhaus zum zünftigen Mittagessen ein. Das einem bei der Bestellung das halbe Ohr abgequatscht wurde sei mal dahin gestellt – jedenfalls kennnen wir jetzt das Leben des Atilla.

Kräftig schwitzen mussten wir beim nächsten Anstieg auf den großen Kornberg von wo wir einen klasse Ausblick ins Umland und auf einen streng gesicherten Spannerbereich hatten. Es folgten nun unzählige Trails, Schotterpisten und Waldwege mit vielen knackigen Antiegen und Abfahrten. Zwischendurch, so um den Hohenstein herum, wurde es auch mal etwas kniffelig, denn so einige Felder mit vielen umgefallenen Bäumen erforderten einiges an Tragebefähigung. Auf dem großen Waldstein kletterten wir ein bißchen auf den Felsen herum und überlegten uns, dass wir eigentlich gleich hier oben Quartier beziehen könnten.

Baumschrott am Hohenstein
Baumschrott am Hohenstein
Kletterein am Großen Waldstein
Kletterein am Großen Waldstein

Etappe 2

Daten:
46,10 km   10,3 km/h   4:28:16 h   49,3 km/h   1179 hm

Orte:
Großer Waldstein (844) – Weißenstadt (640) – Rudolfstein (866) – Schneeberg (1051) – Nußhardt (972) – Seehaus – Fichtelgebirgsstraße (~760) – Ochsenkopf (1024) – Bischofsgrün (678) – Schweinsbach – Entenmühle (~450) – A9 – Weißenstein (668) – Kosermühle (477)

Gut ausgeruht ging es in morgendlicher Frische auf feinen Trails hinab nach Weißenstadt. Die innere Wärme wurde aber alsbald wiederhergestellt, denn der Anstieg auf den Rudolfstein war wieder einmal knackig. Die letzten paar Meter mußte man gar schieben. Oben erkletterten wir den Ausblick und erhaschten einen Blick auf unsere nächsten Opfer. Das erste war der Schneeberg, welcher ebenfalls einen recht herben Anstieg hatte. Auf dem Gipfel gönnten wir uns bei der Bergwacht einen Radler. Aufdringlicherweise versuchten uns drei Einheimische dazu zu drängen, ihre Schnupfmaschine zu probieren. Ihre Penetranz ließ unsere Alarmglocken sofort anspringen und wir konnten uns nur mühsam vor der Benutzung drücken. Wie wir später erfuhren, war dass das Beste was uns passieren konnte!

Wieder auf dem Radl, schlängelten wir uns auf einem absoluten Sahnetrail hinüber zum Nußhardt – das war echt harte schöne Arbeit. Noch ein paar Meter später kehrten wir im Seehaus ein. Da Schlachtfest war, wurde es zünftig. Radler war ebenfalls fällig. Durch die alkoholisierende Wirkung der Getränke verwirrt, gasten wir wie die Affen hinab zur Fichtelgebirgsstraße. Unten mussten wir dabei fast vor einer gigantischen Querrille kapitulieren. Die Auffahrt zum Ochsenkopf ging ganz gut von der Hand. Auf den ersten Metern der von uns gewählten Abfahrt hieß es erstmal die Räder zu schultern, da der Weg von gewaltigen Felsen verblockt war. Wo wir dann hätten fahren können streikte meine Vorderradbremse. Eine Schraube hatte sich durch die Vibrationen losgerüttelt und der Kopf wurde anschließend durch die Speichen abgesäbelt. So musste ich den Rest des Tages mit der hinteren Bremse vorlieb nehmen, was nicht wirklich zur Brems- und Fahrfreude beitrug.

In Schweinsbach gönnten wir uns ein Stück Kuchen nebst passenden Bierchen – es war halt Himmelfahrtstag. über die Entenmühle bis zur A9 passierte nicht wirklich viel. Hier feierten wir wieder einmal eine Autobahnüberquerung und brachen auf Richtung Weißenstein. Auch da oben mussten wir unsere Füße hochlegen. Es gab einen total leckeren, von Omi selbst gemachten Nusskuchen. Das dazu servierte Radler ging einem aber langsam wegen der übertriebenen Süße auf den Sack. Langsam hieß es auch Quartier zu suchen und selbiges fanden wir in der Kosermühle. Als erstes brachten wir die Bremse wieder auf Vordermann, dann ging es zu Tisch. Hier kämpfte unser Meister mit einem Riesenschnitzel – er versagte! Bei der Masse war das aber nicht verwunderlich.

die ersten Meter des Ochsenkopfs
die ersten Meter des Ochsenkopfs
Suuuperman!
Suuuperman!

Etappe 3

Daten:
69,31 km   11,3 km/h   6:04:37 h   67,9 km/h   1566 hm

Orte:
Kosermühle (477) – Marienweiher – Guttenberg – Kupferberg (467) – Ruine Heilingskirche – Marktschorgast (476) – A9 – Bad Berneck (382) – Escherlich – Fürstenstein – Hohberg (863) – Jungfernbrunnen – Weidenberg (463)

Auf gemütlichen Schotter- und Waldwegen starteten wir in den Tag und erreichten nach Marienweiher auch schon die nächsten Trails. In Guttenberg bewunderten wir das echt schöne Schloss. Von hier ging es hinauf Richtung Eichberg auf dessen Abfahrt dem Meister bei Tempe 40-50 der Vorderreifen spontan um die Ohren flog. Nach einem kurzen Intermezzo auf Straße plünderten wir in Kupferberg den Bäcker um all dessen Taschen und Schnecken. Die Ruine Heilingskirche war echt stark, denn eine einzelne Mauer trotzte hier seit geraumer Zeit den Kräften der Natur. Wieberg zeigte sich von seiner schönsten Seite – ein Traum von Weg begann hier ebenfalls. Entlang eines kleinen Flüßchens schlängelte sich der Weg, immer wieder mit lustigen Rampen gespickt, hinauf nach Marktschorgast.

Bevor wir endlich mal wieder die A9 überqueren durften, mussten wir noch einen Anstieg zum Himmelkroner Forst hinauf. Hinter der Autobahn ging es hinauf zum Königstuhl. Gesehen haben wir zwar nichts, aber schee wars trotzdem. In Bad Berneck ging es schnurstracks zum Festzelt auf dem Jahrmarkt. Ein Maß und ein paar Würste und Steaks später machten wir uns, begleitet von ein paar Regentropfen, an den nächsten Anstieg. Wir folgten jetzt über viele Kilometer dem Westweg bis Fürstenstein. Was folgte war eine grandiose Wegwahl – auf einem prima Trail mit abermillionen von Wurzeln und aufgeweichtem Schlamm zog ein super Weg hinauf. Die Wege waren allesamt übel verschlammt und nass, aber es machte Spaß. Kurzer Stopp am Jungfernbrunnen, dann ging es hinab zum Etappenziel in Weidenberg.

Landschaftsidyll
Landschaftsidyll
Sahnetrail Richtung Hohberg
Sahnetrail Richtung Hohberg

Etappe 4

Daten:
50,10 km   9,2 km/h   5:25:46 h   59,2 km/h   1710 hm

Orte:
Weidenberg (463) – Ritschenberg (709) – Königskron (777) – Tannenberg (711) – Pfarrholz (712) – Bayreuther Haus (820) – Fichtelberg – Fichtelsee (752) – Platte (884) – Hohe Matze (813) – Kösseine (945)

Diese Etappe als Sepps Gastkommentar:

Zum Einrollen geht es zunächst entlang der Bundesstraße bis Sophienthal und weiter bis Diensthaus/Neuhaus, schön die Piste hoch, rüber und quasi wie zurück zum Rindschenberg. Hier wieder hinab ins Tal und hoch zum Königskron. Platte ließen wir rechts liegen und visierten den Tanneberg an. Dann ging es zunächst auf der Höhe entlang, bis wir dann ins Tal Richtung Holzmühle die gewonnenen Höhenmeter wieder abgaben, um uns erneut ans Klettern zu machen. Der Anstieg verdient wieder den Spruch „Die Guten werden fahren können“.

Weiter oben gehts dann durch den Wald bis auf die Skipiste. Kurze Corni-Pause und die Abfahrt genießen. Auf der Straße nach Günzlas und wieder ordentlich zur Sache. Hat man Parrholz erreicht sind die meisten Höhenmeter bis Bayreuther Haus geschafft, wobei sich der Weg noch zieht. Hier konnten wir uns stärken, auch wenn wir zugeben müssen, dass wir etwas von dem Schmutz der bis dato an uns klebte, in dem Haus zurück ließen. Weiter geht es über das Fichtelbergsgebiet nach Fichtelberg bis zum Fichtelbergsee. In Fichtelberg hatten wir zuvor noch neue Schläuche getankt und stärkten uns jetzt mitten in einer Masse an Touries am See. Was für ein Idyll!

Diesen Kulturschock ließen wir alsbald hinter uns. Es ging weiter Richtung Parkplatz Kregnitzhügel. Dort bogen wir ab und gingen auf direkten Weg die Platte an. Nach 2000 Poserfotos ging es dann auf den steinigen Trails weiter den E3 entlang. Der Girgelhöhle statteten wir einen Besuch ab. Ein weiteres Kapitel von Männer allein im Wald. Als nächstes kamen wir an Hohe Matze. Das Gelände schön felsig belohnt mit kleinen Nettigkeiten auf den Abfahrten. Der Weg zur Kössain nähert sich zunächst auf Asphalt dem Anstieg. Da unser Ziel die Übernachtung auf dem Gipfel war, mobilisierten wir die letzten Kräfte auf dem anspruchsvollen Anstieg. Der felsige Untergrund verlangte nochmal alles, aber so eine übernachtung auf dem Gipfel entschädigt natürlich!

Zwischenworte: Was sind sogenannte oder bzw. selbst ernannte Amateurfunker für ein Typ Mensch? Oder anders gefragt: Kann es erquickend sein, sich bei einer kalten Maß den Arsch abzufrieren, um Bruchstücke von Worten eines anderen Gleichgesinnten und über 1000 km entfernten Individuums zu ergattern … all night long? Na jedenfalls gab es zu just dem Termin, an dem wir auf diesem netten Berg schafften, ein Event für alle Sorten Funker. Ziel war wohl die ganze Nacht so weit wie möglich eine Verbindung hinzubekommen. Wir waren natürlich beeindruckt von der Ausdauer, genossen aber lieber das angenehme Innere der Baude.

Trails pur
Trails pur
auf der Platte
auf der Platte

Etappe 5

Daten:
23,76 km   12,0 km/h   3:31:57 h   46,8 km/h   515 hm

Orte:
Kösseine (945) – Luisenburg – Marktredwitz

Die übernachtung war klasse und am Morgen hatten wir vom Gipfel einen grandiosen Rundblick als Wachmacher. Auf einem hübschen Pfad ging es dann bis zur Felsenbühne Luisenburg. In das wirklich sehenswerte Labyrinth sind wir an dem Tag nicht, sondern versuchten uns an einen weiteren Weg, dessen genauer Verlauf auch nach allzu genauem Versuch der Reproduktion in der Karte, nicht möglich war. Eventuell waren wir in der Nähe des Burgstein oder aber des Pütterfels. Was sicher ist, ist die Tasache das wir hier wieder einen absoluten Genussweg hinab fuhren und das Radl schön laufen lassen konnten. Unübersichtlich war auch der Wegverlauf nach Marktredwitz hinein. Kreuz und quer ging es durch den Wald, mit ordentlich Dampf in den Beinen. Hier war dann auch schon das Ende der Runde erreicht. Wieder einmal hatte uns ein deutsches Mittelgebirge voll und ganz überzeugt.

Panorama auf der Kösseine
Panorama auf der Kösseine
Bergformationen vom Feinsten
Bergformationen vom Feinsten Bergformationen vom Feinsten

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