Diese Tour führt von Mittenwald durch das Karwendel bis zum Achensee. Es folgen die Kitzbühler Alpen und die Fahrt quer durch die Hohen Tauern mit der schwachsinnigen Birnlücke. Weiter ging es vorbei an den grandiosen Massiv der Sextener Dolomiten hinein in die unberührten karnischen Alpen, wo die Tour auch wunderschön endete. Die überquerung war ein angenehmer Mix aus anstrengenden und ruhigen Tagen mit hochklassigen Ausblicken und ruhigen Trails.
Länge: 506,45 km
Höhe: 14.922 hm
Etappen: 9
Etappe 1
Daten:
65,71 km 13,4 km/h 4:53:26 h 59,8 km/h 1625 hmOrte:
Mittenwald (905) – Scharnitz – Hochalmsattel – Rißtal – Plumsjoch – Pertisau
Kurz vor Start unserer Transalp erfuhr ich durch Zufall das die Transalp Challenge 2003 in den Anfangstagen genau den gleichen Kurs wie wir einschlagen wird. Zum Glück hatten wir den Start bereits auf den Donnerstag gelegt und hatten somit 2 Tage Vorsprung und wir konnten schon teilweise auf die Beschilderung zurückgreifen. Also ging es ab Scharnitz hinauf zum Karwendelhaus und durch die Kälte angetrieben schnellstmöglich über den Hochalmsattel hinüber und auf sehr gerölligem Schotter hinab ins Rißtal. Der Ausgang des Johannestals ist sehr beeindruckend, was aber bei Sonnenschein sicher mehr zur Geltung kommt. Denn nun begann es ordentlich zu regnen und so fuhren wir, Innen wie Außen naß, zum Plumsjoch. Dabei wure ein kleiner unscheinbarer Fluß zu einem richtigen Abenteuer. Außerordentlich stark und viel Geröll führend ließ er uns nur widerwillig passieren. Die Abfahrt war auch hier sehr grobschottrig und durch die Nässe schwer fahrbar. Der Weg durchs Gerntal bis nach Pertisau glitt uns dann aber weitestgehend leicht unter den Rädern entlang. In Pertisau suchten wir dann bereits das Quartier, da es bei dem Regen keinen Sinn mehr machte. Somit hatten wir vom grandiosen Karwendel nur sehr wenig gesehen, aber das bisschen war beeindruckend genug.
Etappe 2
Daten:
83,73 km 11,7 km/h 7:08:04 h 69,6 km/h 2591 hmOrte:
Pertisau – Jenbach – Reith – Alpbach – Inneralpbach – Niedersattel – Auffach – Siedeljoch – Kelchsau
Wir mußten nun unsere letztägigen Restwege bis Reith zurücklegen und fuhren dazu am herrlichen Achensee entlang und hinab nach Jenbach. Der Radweg ging schnell vorbei und die Auffahrt nach Reith zog brutal bergan. Dann kam ein kleiner Ausflug ins Nirgendwo bis wir den Weg nach Alpbach fanden. Um nach Inneralpbach zu kommen legten wir letztenendes recht sinnlose Höhenmeter zurück bis es zu dem eigentlichen Anstieg kam. Es ging auf einer wunderbaren Piste an der Alpbacher Ache vorbei bis zur Faulbaumgartenalm und dann auf zur Feldalm. Der Niedersattel besteht aus einer stark ausgetretenen Almwiese die schwer zu begehen war. Aber dann kam dafür eine superschnelle Abfahrt in Tal hinab nach Auffach. Und sofort ging es wieder bergan durchs Innertal bis zur Schönangeralm, in der wir uns erstmal stärkten. Der Schotterweg zog nun sehr stark bergan und wir legten z.T. die Wege bis kurz vors Siedeljoch schiebend zurück. Der übergang war durch die späte Uhrzeit ein Traum. Weiche Farben durch die niedrig stehende Sonne und eine totale Ruhe ließen uns die Schiebepassage vergessen. Die mordslange Abfahrt durch den langen Grund war nach der Anstrengung des Tages das i-Tüpfelchen gewesen. Unser Quartier schlugen wir in den schönen örtchen Kelchsau auf.
Etappe 3
Daten:
48,51 km 10,2 km/h 4:44:50 h 62,3 km/h 1855 hmOrte:
Kelchsau – irgendwo beim Glanterer Kogel – Westendorf – Brixen – Wiegalm – Aschau
Um uns den Tag mit einem satten Anstieg zu versüßen, bogen wir kurz nach Kelchsau ab und keulten nun Richtung Glanterer Kogel bergauf. So recht auf der Karte nachvollziehen konnten wir nicht wo wir entlang fuhren und so führte uns einzig das Roadbook über den Berg. Zwischendurch legten wir auch hier noch ein paar Fehlschüsse an den Tag, da der unscheinbare Pfad in der Kehre sehr gut zu übersehen ist – halt unscheinbar. Die Abfahrt ging gehörig zur Sache und nach einem kurzen Anstieg nach Westendorf machten wir erstmal bei 30 Grad im Schatten Siesta. Unser weiterer Weg ging über den Radweg nach Brixen und ab hier steil bergan auf einer herrlichen Schotterpiste entlang dem Brixenbach hinauf zur Wiegalm. Nun sollte es bis hinauf zum Kreuzköchlsee gehen, aber wir verpassten scheinbar den rechten Weg und landeten unterhalb des Sees auf einer Schotterpiste auf der wir dann hinab ins Speitental flogen. Die restlichen Meter gingen gemütlich bergan bis Aschau, wo wir ein uriges Quartier fanden und den Tag beim Bier ausklingen ließen.
Etappe 4
Daten:
62,50 km 9,8 km/h 6:22:34 h 60,6 km/h 2284 hmOrte:
Aschau – Stangenjoch – Baumgartenalm – Wildkogel – Neukirchen – Krimml – Krimmler Tauernhaus
Am heutigen Tag sollte es quer durch die Kitzbühler Alpen gehen. Zu Beginn konnten wir am frühen Morgen auf einem herrlichen Schotterweg bis fast aufs Stangenjoch fahren. Nach einem grandiosen Blick bis zum Großvenediger fuhren wir hinab zur Baumgartenalm, in der wir herrlich verköstigt wurden. Als Abschiedsdrunk wurden wir mit einem Obstler überrascht. So gestärkt machten wir uns am Wildkogel zu schaffen. Dieser ist durchgehend fahrbar, aber die letzten Meter ziehen brutal bergan. Hier gab es die erste Belohnung mit einem fulminaten Blick hinüber in die Tauern und deren Gletschern. Die zweite Belohnung war die Abfahrt. Auf einem Singletrail fliegt man herrlich hinab ins Tal. Schöne Kehren, herrlicher Boden und das unglaubliche Gefühl wie man da hinunter fliegt. Am liebsten wären wir in Neukirchen in die Seilbahn gestiegen… Gesättigt durch eine ordentlich Pizza ging es nun eher quälend bis nach Krimml und von da hinauf zum Krimmler Tauernhaus. Durch mächtige Felsformationen schlägelt sich der Weg durchs Tal. Immer wieder ein Spaß ist das 300m lange unbeleuchtete Tunnel bei dem man den klassischen Tunnelblick bekommt. Auf der Hütte war es wie beim letzten Besuch urgemütlich und wir hatten das ganze Lager unterm Dach für uns allen 🙂
Etappe 5
Daten:
64,54 km 13,2 km/h 4:55:26 h 64,5 km/h 1042 hmOrte:
Krimmler Tauernhaus – Birnlücke – Sand in Taufers – Bruneck/Reischach
Nun galt es die Tauern zu überqueren. Und da wir die Krimmler Tauern schon kannten, nahmen wir die Birnlücke in Angriff. Gewarnt waren wir ja – also kam es am Talende zum Aufstieg. Zuerst hatten wir aber starke Orientierungsprobleme den Weg zu finden. Nach dem Tragen quer durch das Flußbett querten wir dann den Pfad auf dem wir die folgenden 2 Stunden das Rad schieben, zerren und tragen werden. Die Arbeit hatten wir ja kommen sehen und der komplizierte Aufstieg wurde auch oben in der Birnlücke mir einem traumhaften Blick belohnt. Was nun aber kam war die absolute Scheiße. Der Pfad bis zur Birnlückenhütte ging ja noch und auch die folgenden Meter waren noch – zwar schwer – aber doch fahrbar. Dann begann aber der absolute Scheißweg. Man möge meine Ausdrucksweise entschuldigen, aber was wir hier durchmachten ging auf keine Kuhhaut. Man mußte den kompletten Weg eigentlich Schieben und es erscheint mir fragwürdig wie so ein übergang in ein Buch findet das mit Fahrräder zu tun hat. Sei’s drum – ich kann jeden nur empfehlen lieber die Krimmler Tauern zu nutzen – die sind zwar auch schwer fahrbar, aber wenigstens kann man wenigstens fahren… Schluß mit fluchen! Wenn man dann endlich das Tal erreicht hat möchte man eigentlich nurnoch seine Knie sich erholen lassen und so sind wir mit Hochgeschwindigkeit auf der Straße bis nach Bruneck gefahren wo wir uns beim Bananasplit die Wunden leckten und Quartier bezogen.
Etappe 6
Daten:
59,97 km 13,4 km/h 4:27:00 h 52,2 km/h 1526 hmOrte:
Reischach – Olang – Niederdorf – Innichen – Nemeshütte
Nach diesem Tragevortag wollten wir uns nun ein wenig erholen und nahmen uns keine zu schwere Etappe vor. Daher ging es entlang des Pustertals auf einem hübschen Weg bis nach Mitterolang. Nun kam aber überraschenderweise eine recht verwirrende Route um Olang herum. Einfacher geht es sicher auf der Straße immer weiter Richtung Innichen. In Niederdorf gab es das zweite Frühstück und weiter ging es immer auf dem Raweg bis Toblach und weiter nach Innichen. Da wir wussten das nicht mehr viel auf uns zukommt, nahmen wir uns die Zeit für eine längere Pause beim Capuccino. Anschließend ging es auf einer schönen Waldroute bis zum Gasthaus Waldruh, immer mit einem beeindruckenden Einblick in die Sextener Dolomiten. So schlängelte sich der Weg immer weiter auf bis zur Nemeshütte, einem herrlichen übernachtungsort mit tollen Gastleuten. Und immer wieder schweift der Blick hinüber in die Dolomiten, welche sich da mächtig vor einem ausbreiten.
Etappe 7
Daten:
51,48 km 8,6 km/h 5:57:03 h 56,1 km/h 1837 hmOrte:
Nemeshütte – Kniebergsattel – Passo Palombino – da Plenta
Der Aufstieg am nächsten Morgen zum Kniebergsattel ging recht zügig von statten, da der Weg eigentlich fahrbar ist. Unsere Kräfte wollten wir dann aber sicherheitshalber ein wenig schonen und so legten wir den Weg zu Fuß zurück. Die Abfahrt war nicht sehr holprig aber trotzdem stellte sich bei mir das Hochgefühl von zwei Platten ein. Sollte sich das Unheil aus dem Vorjahr wiederholen? Ich versuchte mein bestes im vorsichtigen Bergabfahren und soviel vorweg: ich hatte keinen mehr 😉 Nach einem frischen Käse in der Casera Melin ging es bergauf zum Passo Palombino bei dem innerhalb von 10 Minuten ein Gewitter herangezogen war und uns doch ordentlich erschreckte. Genauso schnell wie es gekommen war, war es dann aber auch wieder weg und es folgte eine herrliche Abfahrt ins Tal, ähnlich der vom Wildkogel nur nicht ganz so ausgefahren. Nun sollte noch ein herrlicher Singletrail auf dem Höhenweg folgen. Dieser zieht stark an der Kondition, da er oft steil bergauf und -ab führt. Stetig wird man aber mit sensationellen Ausblicken belohnt. Diesen Weg lege ich jedem ans Herz der sich noch kräftig in den Waden fühlt. Nun kam es zu einer Verirrung der besondern Art – der eingezeichnete Weg in der Karte ist nicht – und so fuhren wir ein wenig quer durch den Wald hin und her. Jaja, ein wenig dumm war’s schon und wir verschossen unsere restliche Energie und beschlossen in der Rif. da Plenta zu übernachten. Hier trafen wir auch unsere wohlbekannten Schweizer wieder, die wir am Vortag auf der Nemeshütte kennengelernt hatten.
Etappe 8
Daten:
32,56 km 7,5 km/h 4:20:01 h 59,0 km/h 1732 hmOrte:
da Plenta – Rifugio Sorgenti del Piave – Forni Avoltri – Collina – Rifugio Marinelli
Da wir von dem ausgewaschenen Weg hinauf zu der Rif. Sorgenti del Piave gehört hatten, nahmen wir den rechten Aufstiegsweg und erlitten dabei die Pleite den gesamten Weg schieben zu müssen. Wie es bei den anderen Wegen aussieht weiß ich nicht. Jedenfalls schoben wir bis kurz vor die Hütte hinauf, um dann im aufkommenden Regen zu stehen. So wurde unsere Abfahrt nicht gerade das pure Zuckerschlecken. Es geht dabei auf einem alten Pflasterweg Richtung Forni Avoltri. Dieser Pflasterweg ist bei dem Wetter die pure Rutschpartie gewesen. Zum Glück kam es auf dem Wegstück nur zu einem kleinen Sturz ohne Folgen, aber das hätte wirklich auch anderes enden können. Nach diesem Geschlingere kam nun der Aufstieg Richtung Rifugio Marinelli – dabei geht es um 1200hm nach oben und das bei Regen! Ich hab den Weg ordentlich geschimpft und geflucht, da man nichts von der Gegend sah was einem von dem Regen aufmuntern konnte. Oben angekommen entschieden wir uns auf der Hütte zu nächtigen, was sicher sehr weise war. Wir ließen uns im Lager nieder und verbrachten später den gesamten Abend mit der netten Bekanntschaft der letzten Tage.
Etappe 9
Daten:
37,45 km 20,2 km/h 1:55:14 h 74,2 km/h 430 hmOrte:
Rifugio Marinelli – Plöckenpaß – Mauthen – Oberdrauburg
Am nächsten Morgen hatten sich zum Glück die Wolken verzogen und wir genossen den herrlichen Ausblick in die Weiten. Ausserdem konnten nun unsere Sachen endlich vollständig in der starken Morgensonne trocknen. Nun sollte die Abfahrt zum Plöckenpaß folgen, welche durch die morgentliche Starre des Körpers ehern mühseelig war – was sich zum Glück meist schnell gibt. Die Meter zum Plöckenpaß über einen Singletrail sind zwar unangenehm im Weg, dafür spart man sich die Meter auf der Paßstraße. Die Abfahrt wiederum ging umso rasanter ins Tal hinab. In Mauthen ließen wir uns in der örtlichen Touri-information wegen des Heimweges beraten und da wir noch Zeit hatten beschlossen wir noch nach Oberdrauburg zu fahren und kamen so wenigstens auf ein paar Kilometer und Höhenmeter. Der Rest der Heimfahrt per Zug war dann die reine Katastrophe, was ich aber so im Raum stehen lassen möchte.
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