Diese Tour führt einmal um die Bergwelt des Gardasees, um das Wort Gardaseeumrundung etwas zu entkräften. Denn wir sparten uns natürlich den flachen südlichen Teil und setzten mit der Fähre über. Die Tour besteht aus einem gewaltigen Anstieg auf den Altissimo und schönen Militärschotterpisten. Auch die Fraktion der Singletrailer findet auf dieser Tour viele Wege. Aus einer mediteran warmen Tour wurde leider eine kalte Tour mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. Highlights gibt es zur Genüge und wer fit in den Beinen ist bzw. am Tage ein paar Stunden mehr zur Verfügung hat, schafft die Runde auch in 3 Tagen.
Länge: 183,9 km
Höhe: 6.462 hm
Etappen: 4
Etappe 1
Daten:
71,51 km 10,1 km/h 7:04:25 h 73,5 km/h 2743 hmOrte:
Riva (66) – M. Varagna (1780) – Mt. Altissimo (2079) – Bocca del Creer (1617) – P.so Campione (1555) – Pravazarri (1000) – Pozza Vecchia (1352) – Prada (935) – S. Zeno di Montagna (600)
Durch unmögliche Urlaubsplanung und Projektquerelen konnten wir uns dieses Jahr auf keinen Termin für eine Transalp einigen. Daher schafften wir es gerade noch so im Oktober Urlaub einzureichen und zum Gardasee zu fahren, in der Hoffnung hier gutes, warmes und sonniges Wetter/Klima anzutreffen. Der Start der Tour erfolgte in Riva und nach gut 100hm erreichten wir Nago, wo wir dann auf die Altissimo-Strasse einschwenkten und uns an den Berg mit einer der längsten Steigungen zu schaffen machten. Ich kannte ja bereits die Strecke und so konnten wir uns prima die Kräfte einteilen. Die Asphaltpiste lief super, nur das es immer kälter wurde (logisch bei der Höhe). Den Schotterteil und den Schlußanstieg legten wir kräfteschonend per pedes zurück und so waren wir nach bereits 4h am Gipfel, wohl wissend das die Hütte renoviert wird. Zum Glück gab es den ersten so geliebten Capuccino, eine Monsterschokolade und ein riesiges Stück Kuchen. Halbwegs durch den Ofen warm geworden, wurde die Wärme bei der Kälte von ca. 4°C sofort wieder aus den Sachen gezogen und es ging zähneklappernd eine herrliche Panoramastraße Richtung Novezza-Hütte. An selbiger flogen wir auch schon bald mit 70 Sachen vorbei. Der anfänglich gut zu fahrende Asphaltanstieg zur Pozza Vecchia ging bald in Schotter über und war so was von einer geilen Bikepiste – jippi! Nur die Orientierung am fast höchsten Punkt brachte uns dann noch ins Straucheln. Als Tipp für Nachfahrer -> oben geradeaus halten. Die finale Abfahrt nach Prada war grandios, nur gab es keine Hotels. Also weiter Richtung Tal/Gardasee und kurz vor S. Zeno kehrten wir in ein Gasthaus ein und ließen uns die Halbpension gut gehen.
Etappe 2
Daten:
45,79 km 10,2 km/h 4:27:10 h 54,1 km/h 1529 hmOrte:
S. Zeno (600) – Tori del Benaco (67) – Maderno (67) – Gaino (301) – P.so della Fobbiola (981) – P.so di Ganone (1188) – P.so del Cavallino (1091) – Zumie (937)
Die Übernachtung war, bis auf die eigenwilligen Busreisenden die auch dort nächtigten, echt in Ordnung. So konnten wir nach einem unglaublich reichlichen Frühstück die Abfahrt zum Gardasee genießen. In Torri mußten wir dann leider eine Stunde auf die Fähre warten, dafür legte das Wetter aber auch zu. Die nächsten Kilometer ins Valle di Campiglio bis Gaino waren kein Problem, die darauffolgenden gingen, aber dann kamen furchtbare Rampen >25% bis hinauf zum Passo della Fobbiola. Den größten Teil mußten wir echt schiebend zurücklegen und auch die Hütte am Campiglio di cina war ein Flopp – geschlossen. Dafür folgte nun auf Wanderweg Nr. 3 ein herrlicher Singletrail, der leider auch Schiebepassagen beinhaltete. Der P.so di Ganone stellte dann kein Hindernis da und so flogen wir über den P.so del Cavallino della Fobbia über das Kloster Madonna di Riosecco hinein nach Capovalle/Zumie. Ein Quartier fanden wir auf Anhieb nicht. Erst nach dem Besuch beim Bürgermeister waren wir schlauer. Er führte uns persönlich in ein Albergo, was eigentlich geschlossen hatte und lud uns auch noch auf einen Capuccino ein – echt nett der Typ. So gab es noch kräftige Hausmannskost und wir konnten recht zeitig Feierabend machen. Es ist zu dieser Zeit echt schwer ein Quartier zu finden…
Etappe 3
Daten:
33,79 km 6,4 km/h 5:14:10 h 58,5 km/h 1764 hmOrte:
Zumie (937) – Moerna – Persone – Bocca di Valle – Bocca di Cablone (1755) – Bocca di Campei (1822) – Bocca di Lorina (1431) – Malga Ca de l’Era (1330) – Malga Ciapa (1640)
Der Bürgermeister hatte uns am Vortag ja gewarnt, das es am nächsten Tag Sturm und kräftigen Regen geben wird, und so waren wir heilfroh das es nur nebelig war und wiedermal arschkalt. So fuhren wir erst recht gemütlich nach Persone über Asphaltpiste und versuchten beim folgenden, angenehm zu fahrenden, Anstieg nicht zu schwitzen 😉 Dann kam uns die großartige Idee den Steig über Bocca di Valle zu nehmen. Anfangs fahrbar – dann gut schiebbar – dann mühseelig, aber noch machbar. Dann kam unser Fehler – wir folgten der Markierung und nicht dem Pfad und schon wurde alles schwieriger (ob wir auf dem anderen Weg besser gekommen wären bleibt ungeklärt). So verloren wir beim Abstieg durch die vielen Kurven und Kehren die Orientierung. Es lag aber auch daran das der Weg halt nicht so in der Kompass-Karte eingezeichnet ist. Also mußten wir noch ordentlich Höhenmeter bis zum Bocca di Cablone machen. Ab hier folgt man puren Militärschotterpisten. In den Felsen eingeschlagene Gänge und der starke Nebel ließen alles so unreal wirken und das hier oben mal alles auf Kampf eingestellt war erscheint einem einfach nur unsinnig. Die große Schotterpiste wandelte sich schon bald in eine schwer fahrbare Angelegenheit und letztlich galt es wieder zu schieben. Nach einem recht mühsamen Kammüberstieg wegen eines eingestürzten Tunnels, ging es endlich an die Abfahrt. Lang fliegt man ins Tal hinab und unten angekommen fing es an zu regnen. In einer kleinen Regenpause nahmen wir den Anstieg Richtung Tremalzo mit dem Riugio Garda. Zum Glück liegt auf dem Weg die Malga Ciapa, die mit ihrem Kamin und Ofen urgemütlich ist und echt nette Wirtsleute hat. Kaum drinnen, fing draußen ein ordentliches Wetterchen an (der Bürgermeister hat immer recht!). So konnten wir das Spektakel gemütlich am Ofen betrachten und uns ausruhen.
Etappe 4
Daten:
32,81 km 12,9 km/h 2:31:49 h 45,3 km/h 426 hmOrte:
Malga Ciapa (1640) – Rifugio Garda (1708) – Tremalzo-Tunnel (1865) – Passo Nota (1240) – Bocca dei Fortini – Passo Rocchetta (1158) – Malga Palaer – Pregasina (532) – Riva (66)
Bei 4°C machten wir uns dran die letzten Meter bis Riva zu nehmen, aber bereits nach 100hm bei der Rif. Garda war zick – starkes Gewitter – Glück gehabt, eingekehrt und gewartet. Daraufhin ging es im Schnee weiter. Letztenendes war alles halb so schlimm, außer das wir von der Talabfahrt und ihren sicherlich herrlichen Ausblicken auf den Gardasee nichts hatten. So rauscht man im Grau durch Tunnel und Schnee hinab ins Tal und als uns die Sonne dann das erste mal küsste ward alles gut 🙂 Nach einer schier endlosen Schotterabfahrt wird es erstmal seichter und dann kommt ein echt leckerer Trail – schön schwierig mit nassen Wurzeln und Steinen, einigen Absätzen und anspruchsvollen Passagen. Hier hat es mir mal wieder ungemein Spaß bereitet. In Pregasina gab es erstmal Futter und wir erblickten das erste mal das Tal. Nun konnten wir bei besten Ausblick über die alte Ponale-Straße bis Riva cruisen. Ich hatte gar nicht gewußt das die scheinbar wieder offen ist. So hatten wir einen kurzen, dafür aber erholsamen Tag mit schicken Abfahrten und besseren Wetter. Mit etwas längeren Tagen ist die ganze Tour jedenfalls auch in 3 Tagen fahrbar, dabei sollte man dann aber Klettersteige auslassen 🙂
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