Diese Transalp folgte der legendären Via Claudia Augusta von Mittenwald nach Riva. Dabei orientierten wir uns an der im Jahr zuvor gefahrenen Transalp Challenge und der Tour aus dem MountainBike-Magazin. Es ging dabei über die Ehrwalder Alm, den Fernpass, den Reschenpass, durch das Vinschgau, über den Gampenpass, vorbei am Molveno-See bis zum Gardasee. Mit Stolz kann ich sagen, das es dieses mal keine Herrenrunde war die sich auf den Weg machte, sondern ich absolvierte die Strecke mit meiner Freundin. Leider wählten wir für ihre Tourpremiere eine für Juni vollkommen untypisch heisse Woche aus und wir mussten uns Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius stellen. Dennoch hatten wir eine Menge Spass und wie immer Panorama satt.

Länge: 398,60 km
Höhe: 5.362 hm
Etappen: 5

Etappe 1

Daten:
76,11 km   12,9 km/h   5:54:24 h   73,0 km/h   1245 hm

Orte:
Mittenwald (905) – Leutasch (1115) – Ehrwalder Alm (1493) – Ehrwald (994) – Fernpass (1170) – Nassereith (877) – Strad (806) – Imst (812)

In Mittenwald stellten wir unser Auto direkt neben dem Bahnhof ab und nach 4h Schlaf und 5 1/2h Fahrt ging es auf unsere erste Etappe. Wir orientierten uns dabei an der Route von der Transalp Challenge 02 und fuhren auf der Straße bis hinauf ins Leutaschtal, in dem wir durchgehend auf einem schönen Schotter/Forst-Radweg bis nach Klamm fuhren. Ab hier ging es auf Schotter entlang des mächtigenWettersteingebirges durchs Gaistal bis zur Ehrwalder Alm, gefolgt von einer steilen Abfahrt hinein nach Ehrwald. Den Fernpass nahmen wir durch den wunderschönen Lärchenwald und über den Römerweg. Wir ließen uns danach auf den westlich gelegenen Weg auf den Spuren der alten Römer auf der Via Claudia Augusta ins Tal durchs Schloss Fernstein gleiten. Wiedereinmal beeindruckten mich die Wagenspuren, die sich im Laufe der vielen Jahr(hundert)e da eingegraben haben. Um nach Imst zu kommen nahmen wir den Gurgltalradweg, welcher durch einen herrlichen Wald führt. Die letzten Meter hinein nach Imst zog uns dann der Appetit auf das wohlverdiente Abendbrot 😉 Untermalt wurde der Schmaus durch eines der heftigsten Gewitter das die Gegend in den letzten Jahren erlebt hatte (so der Vermieter).

Etappe 2

Daten:
71,69 km   15,5 km/h   4:37:04 h   46,9 km/h   856 hm

Orte:
Imst (812) – Schönwies (737) – Landeck (807) – Urgen – Pfunds (970) – Hoch-Finstermünz (995) – Nauders (1360)

Der Tag begann mit einer langen Strecke von 25km auf dem Inntalradweg und führte uns durch das Oberinntal bis nach Landeck. Die Strecke hatte kaum Anstieg, ist asphaltiert und verläuft unmittelbar neben der Autobahn. Als positiv kann man die hervorragende Beschilderung und die Informationstafeln, welche einiges über Geschichte und Traditionen aus der Römerzeit und der allg. Historie der Via Claudia verkündeten, nennen. Hinter Landeck geht es nun auf einem Radweg etwas verkehrsruhiger am Inn entlang langsam bergan bis Pfunds. Die Strecke verläuft teils auf Schotter, teils auf Asphaltstraße. Die Sonne tat i.ü. das ihrige um uns ins Schwitzen zu bringen. Dummerweise folgten wir an der Kajetansbrücke nicht der Via Claudia-Beschilderung und fuhren auf der stark befahrenen Bundesstraße hinauf nach Nauders. Besonders scheußlich war es in den langen Tunneln gewesen, die auch mit Beleuchtung der wahre Horror sind. Also ich empfehle dringend der Ausschilderung zu folgen und die paar Meter zu schieben oder man folgt der Streckenführung er TransalpChallenge 02 (siehe Etappe 3)

Etappe 3

Daten:
94,84 km   19,4 km/h   4:54:14 h   61,3 km/h   318 hm

Orte:
Nauders (1360) – Reschenpass (1507) – Burgeis (1210) – Glurns (906) – Prad (915) – Laas (898) Latsch (639) – Naturns (540) – Töll (508) – Marling (364)

Mit gewissen Bangen ging es auf die dritte Etappe der Tour: Wie heiß wird es im Vinschgau? Zu Beginn folgten wir auf dem ruhigen Radweg hinauf zum Reschenpaß. Den ziemlich leeren Reschensee umfuhren wir am linken und den herrlichen Haidersee am rechten Ufer, wobei der Haidersee eine ungemeine Ausstrahlung besitzt. Jetzt begann eine herrliche Schußfahrt hinab in die Weiten des Vinschgaus. Man durchquert bezaubernde Orte und riesige Plantagen auf kilometerlanger Radpiste. Mit Abnahme der Höhe nahm aber genauso die Hitze zu und die eingangs gestellte Frage wurde uns nun beantwortet. Dadurch fing sich an der Weg in die Länge zu ziehen und wir kämpften uns durch die Hitze hinein nach Naturns, wo wir uns die erste herrliche italienische Pizza gönnten. Die Pause ließ uns nun wieder freier atmen und wir fuhren weiter am Etsch entlang bis nach Töll. (Im übrigen ist die gesamte Strecke durch das Tal vorbildlich ausgeschildert – kleines Lob an dieser Stelle.) Eigentlich wollte ich nun auf den Marlinger Höhenweg abzweigen, aber ein extra für Radfahrer aufgestelltes Fahrverbotsschild ließ uns zurückschrecken. Somit blieb uns nur die Scheißstraße um nach Marling zu kommen, wo wir uns auch ein schönes Quartier suchten und am abend noch eine Pizza aßen 😉

Etappe 4

Daten:
79,43 km   13,4 km/h   5:54:25 h   63,8 km/h   1677 hm

Orte:
Marling (364) – Meran-Lana (269) – Ruine Brandis – Gampenjoch (1518) – Unsere Liebe Frau im Walde (1395) – Castelfondo (945) – Brez (792) – Castel Cagno – Cles (658) – Tuenno (645) – Cuneva (572) – Sporminore (516)

An diesem Tage konnten wir unsere Gastgeber zum Glück davon überzeugen uns schon zeitig zu verköstigen und so konnten wir bereits um 8.00 Uhr starten. Für diesen Tag stand am Vormittag das Gampenjoch mit 1200hm am Stück auf dem Programm und den wollten wir noch vor Mittag erreichen. Ab Lana fuhren wir auf dem Brandiser Waalweg auf herrlichen Trails bis zur Schloßruine Brandis und ab hier ging es brutal auf Schotter bergan. Um unsere Kräfte zu schonen legten wir den Weg zu Fuß zurück und versuchten die Fahrstraße zu erreichen, welche sich doch wesentlich leichter fahren ließ. Wir schafften es tatsächlich bis Mittag den Pass zu nehmen und ließen uns in den Wallfahrtsort mit den schön klingenden Namen Unsere Liebe Frau im Walde gleiten. Die folgenden Kilometer durch den Wald legten wir auf einer herrlichen Piste zurück und verließen nun leider Südtirol. Nach dem Auftreffen der Straße auf die PP42 sollte man sich mal die Zeit nehmen und von der Brücke hinab in die tiefen Spalten schauen – ich glaub ich werd nicht der einzige sein, der sich vor der überraschenden Tiefe erschreckt 😉 Die Kilometer bis nach Cles waren durch Hitze gekennzeichnet und einen herrlichen Blick auf den Stausee. Wir legten uns nun a bissl ins Zeug um noch ein paar Kilometer von der aufziehenden Wolkenwand wegzukommen, was uns aber nicht gelang – der Regen war aber recht erfrischend. Die Strecke war gekennzeichnet durch eine sich schön schlängelnde und mit viel AufundAbs versehende Straße und wir fanden wohl eines der wenigen Quartiere in der Umgebung in Sporminore.

Etappe 5

Daten:
76,53 km   12,9 km/h   5:56:18 h   55,8 km/h   1266 hm

Orte:
Sporminore (516) – Spormaggiore (571) – Andalo (1052) – Molveno (882) – Nembia (850) – Argie (842) – Ranzo (746) – Fraveggio (433) – Castell Toblino (248) – Dro (123) – Riva (66)

Nach zwei Senken mit gewatiger Steigung erreichten wir in Spormaggiore den Eingang in die Selva Piana. Hier schlängelt sich eine Schotterpiste, teilweise sehr steil, Richtung Andalo, welche gut fahrbar und landschaftlich reizend ist. Dies kann man leider von der Auffahrt im Val Biola nicht sagen – hier geht es langweilig bergan. Dafür wird man mit einem herrlichen Blick auf den Lagi di Molveno belohnt, welchen wir im Anschluß am westlichen Ufer entlang fuhren. Durch den mediterranen Flair wollte man am liebsten durchgehend anhalten und fotografieren. Ab Nembia ging es auf einer wunderbaren Schotterpiste über Argie bis nach Ranzo. Dabei hat man die ganze Zeit die wunderbare Pracht der Brenta vor den Augen. Ab kurz vor Ranzo kann man dann den (beeindruckten) Blick weit in den Süden gleiten lassen. Da ich das Val Busa von der Challenge noch als echt mistig zu fahren in Erinnerung hatte, fuhren wir eine kleine Biege bis nach Fraveggio und ließen uns nun viele hundert Höhenmeter hinab gleiten. Hier mussten sich die Bremsen wirklich einmal beweisen und sie taten es… Was soll ich sagen, es war hier unten brutal heiß und wir dachten echt nicht das es noch heißer ging. Aber je näher wir Riva kamen, umso mehr näherte sich die Nadel der 40 Grad Marke. Den kleinen Anstieg am Lago di Cavedine fängt man da sogar schon an zu hassen. Also quälten wir uns den Rest der Strecke auf der Straße bis nach Riva, um endlich den erfrischenden Wind des Gardasees, verbunden mit dem Gefühl es wieder einmal geschafft zu haben, zu geniessen.


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