Einmal Dolomiten bitte! Vier Tage lang ging es durch deren Herzen und ein Higlight jagte das nächste. Es war eine recht anspruchsvolle Runde, welche durch diese einfach fantastischen und majestätischen Berge aber richtig dick begeisterte.
Länge: 240,83 km
Höhe: ~8.000 hm
Etappen: 4
Etappe 1
Daten:
46,16 km 8,28 km/h 5:34:14 h 55,9 km/h 1926 hmOrte:
St. Ullrich (1236) – Seiser Alm (1900) – Seiser-Alm-Haus (2143) – Tierser-Alp-Hütte (2441) – Schlernhäuser / Rif. Bolzano (2457) – Ums (932) – Tiers (1028)
Nach einer angenehmen Nacht in St. Peters bei St. Ullrich im Grödnertal ging es gegen 10.00Uhr auf in die Pufler Schlucht. Diese Schlucht ist sehr steil und asphaltig 😉 Der Weg ist super bis Monte Piz fahrbar, von wo aus man auf die Seiser Alm, Europas größtem Almgebiet, auffährt. Hier oben tummelten sich durch die gute Verkehrsanbindung natürlich Massen von Wanderern herum und wir gaben Gas um denen weitestgehend aus dem Weg zu gehen. Leider war es an diesem Vormittag/Mittag sehr diesig und wir konnten das Panorama nur erahnen. Die folgende Auffahrt zur Mahlknechthütte ist nicht nennenswert. Hier nahmen wir einen lecker Kaiserschmarrn zu uns und genossen die Stille. Nach dem Seiser-Alm-Haus geht es sehr hart zu Tierser-Alp-Hütte hinauf – zum größten Teil unfahrbar, da >20% Steigung auf gutem Untergrund trotzdem nicht fahrbar war. Auf der Alp empfing uns ein eisiger Wind und wir machten uns schleunigst auf den Weg zu den Schlernhäusern / Rif. Bolzano. An der Tierser Alm Hütte meinte eine nette junge Dame dann noch das der Weg nichts für Biker ist, schließlich ist sie auch eine Radfahrerin und kann das abschätzen… Zugegeben – es war hart – lange Tragestücken auf felsigen Untergrund verlangten viel Kraft, aber letzten Endes erreichten wir den Pass und konnten nun bis zu den Schlernhaus fahren. Ab hier gab es Downhill satt – bis zum Knüppelsteig. Der ist einfach genial; die Bohlen sind nach oben gekantet und es macht einen Mords-Gaudi darauf hinabzugleiten. Die restliche Strecke ist mit technisch schwierigen Stücken gespickt – spezielle Gegenden sind da nicht hervor zu heben. Auf jeden Fall machte es saumäßig Spaß. Leider fanden wir nach Ums nicht dem Übergang über das Schnaggenkreuz, aber so konnten wir schnell auf der Straße nach Tiers fahren. Nach einigen Mühen ergatterten wir dann doch noch ein Quartier und ließen uns die Pasta schmecken.
Etappe 2
Daten:
47,75 km 9,90 km/h 4:49:20 h 48,5 km/h 2017 hmOrte:
Tiers (1028) – Niger Pass (1688) – Karer Pass (1745) – Moena (1184) – Pozza di Fassa (1323) – Passo S. Nicolo (2338) – Rif. Contrin (2016)
Am nächsten Morgen ging es leider im Dunst am Rosengarten vorbei hinauf zum Nigerpaß. Auf der folgenden Höhenstraße zum Karerpaß sahen wir absolut nichts vom herrlichen Panorama, da sich das ganze Massiv hinter einer monströsen Wolkenwand versteckte. Hinter dem Karerpaß bogen wir dann von der Fahrstraße ab auf einen absolut hammergeilen Single/Wald/Schotter-Trail hinab nach Moena. Es war ein Genuß sich hinab tragen zu lassen und mal wieder die Fahrtechniksau zu verwöhnen. In Moena nahmen wir einen kleinen Snack ein bzw. ich machte mich über ein Uran-Kecks her und fuhren dann auf der Hauptstraße nach Soraga und ab da gings auf einen asphaltierten Fahrradweg entlang eines Flußes im Fassatal gemütlich nach Pozza di Fassa. Der Weg mündete ins Val di S. Nicolo und das Wetter wurde dabei immer besser. Hinter uns erhob sich mächtig der Larsec und zeigte uns so, sehr imposant, die Pracht und Macht der Dolomiten. Im Val di S. Nicolo ließ es sich wunderbar fahren – bis auf einige wenige Rampen. Die Hütte B.ta Ciampie bildet den Übergang auf einen hübschen Schotterweg, der anfänglich noch fahrbar, später sehr steil anstieg. Mit Steigungen zwischen 20 und 30% geht es dann schwer schiebend hinauf zum Passo di S. Nicolo von wo aus man für die Strapazen mit einem herrlichen Blick Richtung Marmolada & Co belohnt wird – es war einfach herrlich. Der nun folgende Singletrail hinab zur Rif. Contrin ist kaum in Worten fassbar. Sehr schwer und hochgradig technisch anspruchsvoll ging es hinab – immer ein schönes Panorama vor den Augen. Der Sonnenuntergang bot uns nochmals ein prächtiges Farbenspiel in den schroffen, kantigen Felsen der einen Talkessel bildenden Berge.
Etappe 3
Daten:
54,58 km 9,73 km/h 5:35:37 h 69,5 km/h 2040 hmOrte:
Rif. Contrin (2016) – Canazei (1468) – Pordoijoch (2242) – Rif. Porta Vescovo (2565) – Ex Forte Ruaz (1460) – Cherz – Pralongia (2109) – St. Kassian (1605)
Nach einer der teuersten Hüttenübernachtungen die ich je hatte (21EUR ohne Frühstück), ging es am nächsten Morgen hinab Richtung Canazei. Dabei fuhren wir über sehr rutschigen und steilen Untergrund und ich legte mich erstmal auf die Fresse, um genau zu sehen wie das Gestein so ist, auf dem wir treiben… Naja, mir hatte es jedenfalls keinen Spass gemacht – es war zu früh am Morgen, es war nass und zu rutschig. Dafür genossen wir in Alba die Brötchen eines Bäckers bei Sonnenaufgang hinter den mächtigen Berggipfeln. Die folgende Auffahrt zum Pordoijoch war mir noch von unsrer ersten Alpenüberquerung bekannt – nur das wir sie damals hinabgefahren waren. Sie ist gut fahrbar und man erreicht schnell den Pass von dem wir dann nach einem kleinen Anstieg auf den Bindelweg auffuhren. Das ist ein herrlicher Höhenweg mit stetigem Blick auf die Marmolada und den Gletscher. Wir konnten uns kaum satt sehen und liessen uns richtig treiben und genossen einfach den Urlaub. Die letzten Meter mussten noch einmal geschoben werden bevor es auf einer noch nicht fertigen Schotter(Ski)piste bergab Richtung Vallazza ging. Die Abfahrtsfindung war zum Teil gar nicht mal so einfach gewesen. Dafür konnte man es umso besser auf dem Singletrail wieder einmal krachen lassen. Es ist schon interessant das wir bei dieser Tour so viele herrliche Singletrailabfahrten hatten. Nach einer kurzen Asphaltabfahrt erreichten wir das Forte Ruaz von wo es dann stetig bergan geht – zuerst auf der Haupt-, später auf einer Nebenstraße. Diese schlängelte sich erst richtig steil hinauf und ebbt immer mehr ab, bis man schließlich die Rif. Incisa erreicht. Hier stiegen wir ab und liebten sozusagen unsre Räder, denn wir schoben… bis hinauf zur Rif. Pralongia. Dachte ich erst die letzte Hütte war teuer, dann wurde ich hier eines anderen belehrt. Satte 45EUR wollten die haben – allerdings mit Halbpension. Das war uns eindeutig zu fett und wir entschlossen uns nach St. Kassian abzufahren. Die Schotterabfahrt ist richtig schnell fahrbar und machte zum wiederholten Male Spaß. Auch den Weg kannte ich schon von unsrer ersten Tour und ich staunte nicht schlecht über unsre damalige Leistung 😉 In dem Ort fanden wir eine schöne Pension und der Wein schmeckte an diesem Abend vorzüglich. Enttäuscht bin ich trotz allem über diese unverschämten Hüttenpreise. Auf unseren ersten Touren konnten wir im Lager mit Frühstück für unter 20DM nächtigen, was die Hälfte der jetzigen Preise ist kopfschüttel!
Etappe 4
Daten:
92,34 km 16,31 km/h 5:39:35 h 61,1 km/h **** hmOrte:
St. Kassian (1605) – Cap.na Alpina (1726) – P.so Tadega (2157) – Limojoch (2172) – Perderühütte (1548) – Zwischenwasser – Abtei (1491) – Corvara (1550) – Grödner Joch (2137) – St. Ullrich (1236)
Das Wetter an diesem Morgen sah nicht gerade sicher aus – viele schwarze, schnell ziehende Wolken hatten sich schon in der Nacht entladen. Daher hofften wir noch auf unser bisheriges Glück. Wir begannen unseren Weg auf der Hauptstraße Richtung Valparolapass und bogen dann ab ins Fanestal, welches anfänglich noch wunderbar fahrbar ist und später dann zu einem Trageweg förmlich explodierte. Es machte uns aber trotzdem nicht so viel aus die Räder zu schleppen (zumindest mir). Mit erreichen der großen Fanesalm setzte leider auch der mehr oder weniger erwartete Regen ein. Von dem herrlichen Ausblick auf die Berge hatten wir trotz der Wolken einiges – es wirkte durch die Nebelschwaden alles mystischer und brachialer. Wir versuchten so schnell wie möglich zur Faneshütte zu kommen in der wir uns erst sättigten, später trockneten und am Ende in Regenklamotten warfen um die eisige Abfahrt zu nehmen. Und die war schweinekalt – aus 5°C, Regen und Wind ergeben sich frostige Finger, welche sich krampfhaft an den Bremshebeln zu schaffen machten. Ab der Pederuhütte ließ es sich dann aber gut fahren – es wurde leicht wärmer und die Bremsen konnten bleiben wo sie waren. Über 12km geht es durch eine herrliche (Moränen)landschaft immer leicht bergab bis nach St. Vigil und weiter nach Zwischenwasser. Zum Glück setzte hier der Regen aus und der Himmel ließ die Sonne auf unsre nassen Sachen ihre wärmende Wirkung hinterlassen. Wir entschlossen uns spontan heut noch bis nach St. Ullrich weiter zu fahren und zwar übers Grödner Joch. Dazu mussten wir nun ca. 1100hm absolvieren, was wir auch mit viel Mühen und zittern schafften. Tja, warum nur zittern? natürlich weil es kalt wurde und der Regen wieder einsetzte. Spät am Abend erreichten wir nach einer ewig langen Abfahrt noch im letzten Licht die Stadt. Zum Glück hatten wir so sehr auf die Tube gedrückt, ansonsten hätten wir uns schnell im Dunklen auf der Straße gefunden… Wie sich später zeigte war es eine weise Entscheidung gewesen die Tour so zu legen, denn am nächsten Morgen sah es nach Regen aus und die Schneefallgrenze sank laut dem Wetterbericht auf unter 1000m. So, also geschafft – es war in meinen Augen eine rundum gelungene Tour gewesen – viele Höhenmeter, spektakuläre Abfahrten und oft ein herrliches Panorama.
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