Dies ist die Fortsetzung der Beschreibung der Transalp Challenge – Teil 1.
Etappe 5
Daten:
56,12 km 1.918 hm 4:47:40 h 11,70 km/h 78,4 km/h
53,83 km 2.103 hm Platz: 213 Gesamt: 212Orte:
Naturns (540) – Naturnser Alm (1922) – Vigiljoch (1793) – Almboden (1330) – Töll (509) – kurz vor Vellau (861) – Dorf Tirol (615) – Meran (310)
Nach der Übernachtung in Meran (nicht Naturns) ging es leider am nächsten Morgen bereits um 6.15Uhr nach Naturns – hier hätte das Busshuttle auch ruhig später fahren können. Der erste Anstieg zur Naturnser Alm ist anfänglich Aspahltstraße und später eine Schotterpiste, welche komplett fahrbar ist. Das Problem dabei ist natürlich der Höhenunterschied von 1400 Metern am Stück und das zieht sich. Oben angekommen hatten wir erstens eine herrliche Aussicht und zweitens hinten einen Platten. Also schnell gewechselt (wir lagen noch gut in der Zeit) und weiter – peng! – Vorderrad platt und Abflug! Diesmal tat es schon weh und es hieß wieder Schlauch wechseln. Dadurch leicht gebremst ging es etwas vorsichtiger über schöne Pfade und Schotterpisten bergab. Der Schluß der Strecke war dann Aspahltpiste bis Töll und dann ging es in sengender Hitze auf der anderen Talseite bergauf. Es folgte ein wunderschöner Pfad durch Apfelplantagen und Weinberge hinüber zum Dorf Tirol. Die Strecke änderte sich hier öfter – mal Teerpiste, mal Schotterweg, mal Singletrail. Und wo wir gerade bei Singletrail sind, da fuhr ich mir vorn den nächsten Platten ein und es ging wieder einmal in einer schönen Flugparabel übern Lenker. Jetzt hatte ich aber langsam keinen Bock mehr auf die Scheiße! Wir schleppten uns die letzten Kilometer dann auf einer breiten Schotterstraße ins Herzen von Meran und aus dem ursprünglichen Ausruhtag war ein Übernlenkerabflugstag geworden grummel.
Etappe 6
Daten:
84,58 km 3.233 hm 7:43:48 h 10,94 km/h 63,7 km/h
81,90 km 3.494 hm Platz: 204 Gesamt: 210Orte:
Meran (310) – Almboden (1330) – Vigiljoch (1793) – St. Pankraz (741)- Zoggler Stausee (1126) – St. Gertraud (1519) – Rabbijoch (2467) – Rabbi (1137) – Male (738)
Den Anfang der nächsten Etappe kannten wir bereits ein wenig vom Vortag, da wir einige Passagen wieder kreuzten. Zu Beginn gab es ein sehr steiles Asphaltstück, wobei man eigentlich nur nicht vorwärts kam, weil die Hälfte schob und ein riesen Gedränge war. Das Feld lichtete sich aber bald und der Weg wurde zu einer Schotterpiste. Nach sage und schreibe 1500hm am Stück hatte das Gequäle ein Ende. Dafür folgte eine angenehme Abfahrt auf einen schönen Pfad – natürlich stellte sich der übliche Platten ein (ohne Überschlag) – später Schotter und ganz am Ende Asphalt. Im Tal angekommen mußten wir nun 25km auf Straße bis St. Gertraud bergauf fahren, dabei gab es erholende Kilometer am angenehm zu fahrenden Zoggler Stausee. Um uns das Leben angenehmer zu gestalten – wohl wissend das der Hammer noch kam – nahmen wir zwischendurch noch einen Apfelstrudel zu uns. Nach St. Gertraud nahm dann das Grauen seinen Lauf. Erst noch fahrbar, später mangels Kraft zu Fuß, gings Richtung Rabbijoch. Die letzten Kilometer waren dann nur noch zu Fuß erreichbar – zu lose war das Gestein und zu steil der Weg. Völlig erschöpft fuhren wir hinab zur Haselgruber Hütte, in der wir am liebsten aus alter Gewohnheit genächtigt hätten. Hach! die Ruhe und das Panorama waren schon genial… Die Abfahrt war schön und wir genossen das bergab rollen. Im Tal ging es dann entlang dem Fluß Rabbies (?) auf schönen Pfaden und Schotterstrecken hinein nach Male. Diesmal übernachteten wir mit im Massenlager um der üblen Abzocke der Ureinwohner zu entgehen. Wir hatten die Königsetappe der diesjährigen Transalp Challenge geschafft – egal auf welchen Platz.
Etappe 7
Daten:
58,30 km **** hm 4:38:17 h 12,57 km/h 59,9 km/h
54,22 km 2.218 hm Platz: 180 Gesamt: 208Orte:
Male (738) – Passo delle Fraine (1779) – Tuenno (645) – Cunevo (578) – Sporminore (516) – Spormaggiore (571) – Andalo (1052)
In Male erlebten wir das spartanischste Frühstück aller Zeiten – ein Brötchen und Kaffee aus einem Plastiknapf – Schande über Euch! Auf jeden Fall kamen wir diesmal als Letzte zum Start und durften uns wirklich einmal ganz hinten anstellen. Wenige hundert Meter nach dem Start ging es erst sehr steil auf Asphalt bergan und später wandelte sich der Weg in eine angenehm zu fahrende Schotterstrecke auf der wir ca. 1000hm abspulen durften. Oben angekommen mussten wir leider wegen einem Erdrutsch noch eine Zusatzrunde von ca. 100-150hm auf einem schönen Pfad nehmen. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick ins Umland. Was folgte war eine anstrengende lange Schotterabfahrt und man wird es kaum glauben, die Schläuche hielten diesmal bis ins Tal hinab!!! Nun ging es durch schöne Plantagen und Dörfer ca. 20km auf Asphalt bis nach Spormaggiore wo der nächste Schotteranstieg bis hinauf nach Andalo folgte. Es ging lange berghoch, aber immer zum Glück fahrbar. Im übrigen merkte ich den gestrigen Tag kaum in meinen Beinen – ich hätte spulen können und spulen und… Am Ende kamen wir nach einer recht kurzen Etappe kurz nach Mittag im Ziel an und hatten somit noch richtig viel Zeit um mal auszuspannen. Das liessen wir uns nicht zweimal sagen und genossen den Tag in der Pizzeria und beim Bierchen – herrlich, endlich mal Urlaub!
Etappe 8
Daten:
64,74 km 1.271 hm 4:44:10 h 13,66 km/h 59,5 km/h
61,71 km 1.445 hm Platz: 213 Gesamt: 208Orte:
Andalo (1052) – Molveno (882) – Passo di San Giovanni (1675) – Margone (946) – Castell Toblino (248) – Pietramurata (248) – San Martino (115) – Riva del Garda (68)
Am heutigen Tage wollten wir nochmal richtig Gas geben und legten uns also mächtig beim ersten kurzen Anstieg in die Pedalen. Auf der folgenden Abfahrt traf uns der Defektteufel – ein Chainsuck wollte trotz aller Gewalt nicht raus, also Kettennieter rausgeholt und angesetzt. Als Resultat gastierten wir auf den letzten Rang vor dem Abschlußbegleitfahrzeug. Durch den riesigen Rückstand war die Straße in Molveno für den Verkehr wieder frei gegeben und dadurch standen wir a bissl im Stau zwischen Massen von Wohnmobilen. Durch harten Antritt schafften wir aber bei den folgenden 800hm-Anstieg wieder einige Plätze gut zu machen. Auf dem Passo di San Giovanni bekamen wir einen herrlichen Blick – zum einen Richtung Brenta und zum anderen konnte man schon bis zum Gardasee schauen. Nun kam ein sehr sehr schwieriger Trail bergab. So einige fielen uns dabei förmlich in die Arme. Recht loser Untergrund kombiniert mit der Steilheit forderte seinen Tribut. Bei uns in Form von zwei weiteren Chainsucks und im späteren Verlauf nach Margone !endlich! einen Platten. Durch die drei Defekte rangierten wir wiedermal auf den letzten Plätzen, was uns da aber schon Scheißegal war – wir wollten endlich ins Ziel. Die letzten Downhillmeter nach Castell Toblino waren absoluter Kack vom Untergrund her. Sehr grober, aber fester Schotter bzw. kindskopfgroße Steine verlangten viel ab. Die letzten 25km, auf dem Asphalt/Schotterweg auf einer Höhe bis hinein nach Riva, gingen relativ schnell weg, wobei der Gegenwind nicht ganz in unsere Richtung bliess. Endlich hatten wir es dann vollbracht – nach 19.800hm und 570km hatte das Leiden ein Ende und wir konnten das Bad im Gardasee genießen und später die Party abrocken. Ob ich den ganzen Streß noch einmal gebrauchen kann, weiß ich im Augenblick noch nicht – warten wir aufs nächste Jahr – momentan ruhe ich erst einmal die matten Knochen aus!
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