Die legendäre BIKE Transalp Challenge ist eine wahres Schwergewicht im Mehrtagesrennzirkus. Ca. 3 Wochen vor dem Start kam ich an zwei Karten ran und nach einem kurzem Telefonat stand fest: wir nehmen teil! Das heißt, ohne großes Training sollten nahezu 20 Tausend Höhenmeter in einer Woche überwunden werden. Eine wahnsinnige Herausforderung stand uns da bevor…

Länge: 592,87 km
Höhe: 19.679 hm
Etappen: 8

Etappe 1

Daten:
83,66 km   2.122 hm   6:20:00 h   13,2 km/h   73,4 km/h
79,74 km   2.398 hm   Platz: 244   Gesamt: 244 << Daten der Tourleitung

Orte:
Mittenwald (905) – Leutasch (1115) – Ehrwalder Alm (1493) – Ehrwald (994) – Fernpass (1170) – Tegestal (935) – Dirstentrittkreuz (1844) – Sinnesbrunn (1520) – Obtarrenz (1013) – Imst (812)

Der Start der diesjährigen Transalp Challenge erfolgte am Samstag Mittag auf dem Mittenwalder Bahnhofsplatz. Nach einer vom Bürgermeister angeführten Ehrenrunde erfolgte ein neutralisierter Start auf einer Asphaltstraße bis zum Gasthaus „zur Mühle“. Ab hier ging es auf Schotterpisten durch Leutasch und weiter durchs Gaistal bis hinauf zur Ehrwalder Alm. Hinter Ehrwald erfolgt ein müheloser Aufstieg zum Fernpass – ebenfalls auf Schotterwegen. Am Fernpass überquerten wir die Hauptverkehrsstraße (beschützt durch die Polizei) und bewegten uns bald auf der historischen Via Claudia zum Schloß Fernstein. Es war schon interessant die in das Felsgestein eingefahrenen Wagenspuren zu erkennen, welche über viele Jahrhunderte sich langsam hineingefressen hatten und nun von uns förmlich überflogen wurden. Es ging bis hinab nach Tegestal und wir trafen schon bald auf einen Kontrollpunkt an dem wir erst einmal unsere noch untrainierten Beine baumeln ließen. Nun erfolgte ein harter Anstieg von ca. 20%, welchen wir natürlich zu Fuß zurücklegten. Der Anstieg war später theoretisch komplett fahrbar, aber wie ich schon erwähnte – wir waren noch nicht in unserer Form. Daher quälten wir uns hinauf zum Dirstentrittkreuz und genossen das Panorama der vor uns liegenden Zugspitze. Die Abfahrt war dafür eine Wucht. Lange, zum Teil schwierige, Abfahrtpassagen und später Hochgeschwindigkeitsschotterstraßen holten das letzte aus uns heraus. Wir erreichten als drittletzte das Etappenziel und ich war ganz schön breit… Das Quartier war in Ordnung und die Pastaparty überstanden wir auch noch 🙂

aufgeregte Spannung vor dem Startschuss in Mittenwald
aufgeregte Spannung vor dem Startschuss in Mittenwald
Blick auf die Zugspitze
Blick auf die Zugspitze

Etappe 2

Daten:
76,17 km   2.842 hm   7:24:56 h   10,9 km/h   71,6 km/h
72,67 km   3.081 hm   Platz: 232   Gesamt: 234

Orte:
Imst (812) – Imsterberg (879) – Venetalm (1976) – Piller (1350) – Pillerhöhe (1555) – Fliess (1073) – Landeck (811) – Tobadill (1138) – Almstüberl (1377) – See (1052) – Kappl (1250) – Ischgl (1333)

Nach einer angnehmen Nacht in getrennten Betten in Imst ging es am nächsten Morgen 8.00Uhr zum Start. Es begann mit einem kurzen Stück auf Asphalt und wechselte dann auf eine langgezogene Schotterauffahrt, auf der wir zwischendurch schieben mussten um die Muskulatur mal abzuwechseln. Es ging satte 1100hm bergauf und dann brachial schnell auf Schotter bergab. Auf der Abfahrt hatte der Pannenteufel bei Vielen massiv zugeschlagen – wir hatten mal Glück. Ab Piller folgte ein leichter Asphaltanstieg zur Pillerhöhe und ab Fliess ein grandioser Downhill durch einen Wald auf schönen anspruchsvollen Singletrails. Es ging vorbei am Schloß Landeck hinein nach Landeck wo mich der erste Platten der Tour einholte – das Ventil war vorn ausgerissen. Nach dem Schlauchwechsel kam ein Asphaltanstieg zum Almstüberl. Ab hier folgte ein sehr schwerer aber herrlicher Singletrail, wobei an einigen Stellen die Bergwacht mit Netzen den Weg sicherte. Leider kamen wir bald wieder auf Aspahlt und es ging rasant bergab ins Paznauntal. Ab hier folgte ein langes zähes Gewürge stetig bergan auf dem Talwanderweg entlang dem Paznauntal. Zum Glück war alles komplett fahrbar und die letzten 600hm waren auch bald hinter uns und wir zogen in unser diestägiges Etappenziel Ischgl ein. Leider erwischten wir ein 3km entferntes Quartier und mussten abends ein Taxi rufen, was mit satten 11€ / Tour zu Buche schlug. Dafür gab es das beste Abendessen der ganzen Challenge – Respekt und Dank Richtung Ischgl!

Aufstieg zur Venetalm
Aufstieg zur Venetalm
Downhillstrecke nach Landeck
Downhillstrecke nach Landeck

Etappe 3

Daten:
70,28 km   2.549 hm   5:43:01 h   12,2 km/h   71,6 km/h
67,05 km   2.761 hm   Platz: 197   Gesamt: 220

Orte:
Ischgl (1333) – Idalpe (2311) – Idjoch (2737) – Alp Trida (2263) – Compatsch (1715) – Spiss (1711) – Kobler Alm (1921) – Pfunds (1000) – Martina (1035) – Grenze (1545) – Nauders (1360)

Beim Wachwerden kam die böse Überraschung – statt der versprochenen Sonne regnete es Bindfäden. Depremiert machten wir uns auf dem Weg zum Start und siehe da, es hörte schlagartig auf und wir konnten unsere Regensachen fast zur Seite legen, wären da nicht die 8°C gewesen. Lange froren wir aber nicht – es kam ein langer, sehr steiler Asphaltanstieg auf der roten Skipiste zur Idalpe. Der gesamte Anstieg war komplett fahrbar und ging gewaltig in die Beine. Nach der Idalpe wurde der Weg beschwerlicher und der Belag wechselte zu Schotter. Am Ende hieß es dann die letzten Höhenmeter nur noch schiebend hinter sich zu bringen. Wir erreichten völlig vom kalten Wind durchgefroren den diesjährigen höchsten Pass der Challenge. Von hier hat man einen herrlichen Blick ins nun folgende Tal Richtung Samnaun. Wir schossen einen hammergeilen harten Schotterweg hinab zur Alp Trida; an ihr vorbei weiter bergab nach Samnaun. Wer die Strecke vom Winter kennt fragt sich ob man mit Skiern oder mit dem Rad schneller ist… Im Tal ging es dann entlang einer Höhenlinie einen schönen Wald- und Schotterweg und, auf den letzten Metern auf Aspahlt, zum ersten Kontrollpunkt. Darauf folgend kam ein schöner kleiner Trail hinauf zur Kobler Alm. Hier gab es wieder eine lecker Schotterabfahrt mit sich anschließenden Waldstücken/Singletrails hinab nach Pfunds. Es folgte der zweite Kontrollpunkt von dem aus es auf der Straße zum letzten Anstieg ging (10km). Dieser begann mit einem 500m langen Tunnel und man hatte Mühe sich auf den Weg zu konzentrieren. Der Weg ging stetig schottrig bergan und endete in einem herrlichen Wurzeltrail, welcher herrlich zu fahren war. Es galt nur stille zu sein, da wir ein Auerhahnbrutgebiet dabei kreuzten. Und was soll ich sagen, es folgte die nächste Schotterabfahrt der Tour bis hinein ins Ziel. Endlich hatten wir es einmal geschafft unter die ersten 200 zu kommen 🙂

wer erkennt die Idalpe im Sommer?
Wer erkennt die Idalpe im Sommer?
Zielbereich in Nauders
Zielbereich in Nauders

Etappe 4

Daten:
101,31 km   1.771 hm   5:26:22 h   18,62 km/h   70,5 km/h
98,17 km    2.179 hm   Platz: 189   Gesamt: 211

Orte:
Nauders (1360) – Reschenpass (1507) – Übergang am Reschensee (1847) – Burgeis (1210) – Glurns (906) – Prad (915) – Laas (898) – Morter (729) – Latscher Alm (1715) – kurz vor Tarscher Alm (1854) – Tarsch (854) – Naturns (540)

Nach einem sehr frischem (8°C) Start in Nauders ging es via Asphaltstraße hinein nach Italien bis nach Reschen. Ab da auf einem gut fahrbaren Schotterweg aufwärts (400hm) und auf einem Höhenweg an der Seite des Reschensees entlang. Es folgte eine leichte Abfahrt, bei der man das herrliche Panorame geniessen konnte, direkt bis auf die Staumauer des Sees und weiter am Haidersee vorbei. Dann kam ein schöner Singletrail und ab Burgeis ging es auf dem Vinschgauer Radweg über viele Kilometer quer durch Plantagen und Orte, die ich aber wegen der sehr hohen (Durchschnitts)geschwindigkeit von über 35km/h kaum wahr nahm. Ab Morter wurde ein Anstieg von 1000hm eingebaut um ein wenig MTB-charakter in die Etappe zu bringen. Es handelte sich dabei um einen herrlich zu fahrenden Wald- bzw. Schotterweg bis hinauf zur Latscher Alm und weiter bis kurz vor die Tarscher Alm. Konditionell war er fahrbar – zog sich aber doch merklich lang und zäh in die Länge. Nach einem Anstieg kommt der wohlverdiente Downhill und der hatte es in sich. Lang, schottrig und schnell sind die Attribute die ich dem Weg erteile. Dabei ging es am Ende über die Rodelbahn hinein nach Tarsch und dann weiter auf Asphalt weiter auf dem Vinschgauer Radweg. Hier konnten wir nochmal alle Kräfte mobilisieren und drehten nochmal richtig auf und erreichten das Ziel in einer für uns sehr guten Zeit (auf die Strecke und Höhenmeter gesehen). Es war eine lange, aber schnelle Etappe gewesen bei der das Herrenspitzenteam einen Durchschnitt von 28,7km/h hinlegten – Wahnsinn!

auf der Staumauer des Reschensees
auf der Staumauer des Reschensees
Blick tief ins Vinschgau und Richtung Ortler
Blick tief ins Vinschgau und Richtung Ortler

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