Willkommen zur nunmehr fünften Alpenüberquerung! Wie schon vor 2 Jahren ist das Startgebiet Oberstdorf. Diesmal sollte eine etwas westlichere Tour von Oberstdorf zum Gardasee erfolgen. Bereits im Juni machten wir uns auf den Weg, allerdings zeigte der Schnee dabei gewaltig seine Zähne.

Länge: 473,04 km
Höhe: k. A.
Etappen: 8

Etappe 1

Daten:
70,97 km    13,20 km/h    5:22:39 h    76,4 km/h    1620 hm

Orte:
Oberstdorf (789) – Rappenalpental – Schrofenpaß (1687) – Lechleiten (794) – Lech (900) – Rauhes Joch (1918) – Braz (708)

Wie schon in der dritten Tour genauer beschrieben, erfolgte der erste schwierige Aufstieg zum Schrofenpaß. Die Überfahrt von Lechleiten nach Lech ist kaum erwähnenswert. Leider mussten wir in der Lech’er Touri-Information feststellen, dass unser Lager für diese Nacht, die Freiburger Hütte am Rauhen Joch, noch geschlossen war. Daher erfolgte nach dem recht schweren, aber gut fahrbaren Aufstieg zum Rauhen Joch, noch eine lange Abfahrt nach Braz, wo wir nach langem Suchen denn doch noch ein Quartier bekamen.

Aufstieg am Schrofenpass
Aufstieg am Schrofenpass
Blick zum Rauhen Joch mit Freiburger Hütte
Blick zum Rauhen Joch mit Freiburger Hütte

Etappe 2

Daten:
54,12 km    11,48 km/h    4:42:40 h    41,9 km/h    ~1700 hm

Orte:
Braz (708) – Bludenz (580) – St. Gallenkirchen () – Gargellen (1450) – Schlappiner Joch (2260) – Schlappin (1650) – Haus Gremsli

Von Braz ging es einen wunderbar zu fahrenden Fahrradweg bis nach Bludenz. Leider verloren wir da viel Zeit, da wir noch ewig wegen einer Wanderkarte gesucht und nicht gefunden haben. Ansonsten muss man nicht unbedingt die Stadt befahren, sondern biegt gleich ins nächste Tal am Radweg ab und spart sich viel Zeit. Der Weg nach St. Gallenkirchen war auch wieder ein schöner Radweg, was man vom Aufstieg nach Gargellen nicht gerade sagen kann. In sengender Hitze erfolgte die Bergfahrt auf einer Asphaltstrasse. In Gargellen erfuhren wir dann auch noch von Schnee auf dem Pass. Davon unbeeindruckt machten wir uns an die Überfahrt. Das Schlappiner Joch ist nicht gerade der schwere Hammer – wir mussten uns halt leider nur die letzten 100hm durch Schneefelder quälen. Landschaftlich ist das Gebiet sowieso wahnsinnig schön. Darum fuhren wir auch nicht bis ganz ins Tal nach Klosters, sondern übernachteten im Gasthaus Gremsli in Schlappin. Wie schon öfter auf dieser Homepage kommt nun eine Hüttenempfehlung. Sauber, preiswert, gastfreundlich und wunderbares Essen sind die Charakteristika.

Auffahrt nach Gargellen
Auffahrt nach Gargellen
Verschnaufpause
Verschnaufpause

Etappe 3

Daten:
50,76 km    9,83 km/h    5:09:36 h    59,1 km/h

Orte:
Schlappin (1650) – Klosters (1200) – Davos Laret (1522) – Davos (1560) – Dürrboden (2007) – Scalettapaß (2606) – S-chanf (1662)

Am nächsten Morgen kam die Abfahrt nach Klosters. Von da aus fährt man wenige Kurven auf der Strasse und biegt in einer Kehre in den Wald ab. Von da aus führt ein wunderschöner Mountainbiker-Radweg bis nach Davos. Solche Wege brauch das Land! Nunja, die Auffahrt nach Dürrboden war nicht so schlimm gewesen – halt auf Asphalt. Leider kam dann der Hammer unserer Tour. Der ganze Scalettapaß war voll mit Schnee. Tja, zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht was auf uns zukam, sonst hätten wir uns das 80mal überlegt. Ca. 400-500hm richtiger Tiefschnee! Insgesamt haben wir uns 3 Stunden über das ganze Ding GEQUÄLT. Am Rad zerren, reißen, es tragen, es verfluchen – alles hassen! Selbst der Südhang war voll mit Schnee – also auch da weiterwürgen. Die Füße waren durch und nahe dem Gefrierpunkt. Zu guter Letzt fanden wir ein Quartier in S-chanf mit einer freundlichen Gastgeberin – so konnten unsere Sachen wenigstens trocknen. Nach diesem Tag wussten wir nun ganz genau das kein Pass über 2200 schneefrei war.

Gewürge über'n Scalettapass
Gewürge über’n Scalettapass
endlose weiße Weiten
endlose weiße Weiten

Etappe 4

Daten:
76,91 km    13,27 km/h    5:47:31 h    65,9 km/h

Orte:
S-chanf (1662) – Zernez (1485) – Vallun Chafnol (1766) – Ova Spin (1975) – Punt Periv (1659) – Punt dal Gall (1806) – Livigno (1805) – Pso. di V. Alpisella (2268) – Lago di S. Giacomo (1949) – Isolaccia (1370)

Daher hieß es nun umdisponieren. Eigentlich sollte nun der schöne Chaschaunapaß nach Livigno erfolgen, aber der lag auf 2700m. Also entschieden wir uns für die Fahrstrasse. Die Abfahrt nach Zernez und Auffahrt nach Ova Spin war kein Thema. Dann begingen wir einen klitzekleinen Fehler – wir bogen auf ’nen Wanderweg ab, der entlang einer Höhenlinie ging. Naja, man kann nicht alles aus einer Karte lesen 🙂 Als Empfehlung bleibt mir nur zu sagen, am besten auf der Fahrstrasse bis zum Punt da Drossa fahren und dann erst auf den Wanderweg abbiegen. Der Übergang zum Lago di Livigno war wieder gut begeh(fahr)bar. Einmal halb um den See gefahren und dann an den nächsten Aufstieg zum Pso. di V.Alpisella machen. Der Aufstieg ist ein schöner Wanderweg der mit sehr guter Kondition auch durchgehend befahrbar ist. Oben kamen dann die lang vermissten Schneefelder (was solls noch). Dem folgend kam ein langer steiniger Schotterdownhill. Schön zu fahren, aber die Kräfte waren auch nicht mehr die besten. Daher übernachteten wir in einem Kaff namens Isolaccia in einem beschissenen, aber dafür teuren Hotel.

Abstieg vom Pso. di V.Alpisella
Abstieg vom Pso. di V.Alpisella
und täglich grüßt der Schnee
und täglich grüßt der Schnee

Etappe 5

Daten:
82,27 km    18,06 km/h    4:33:14 h    85,9 km/h

Orte:
Isolaccia (1370) – Bormio (1222) – Grosio (656) – Passo di Foppa (1852) – Monno (1066) – Incudine (910) – Ponte di Legno (1258)

Von Isolaccia waren’s nur noch 10km bis Bormio, wo wir dann erfuhren das der Gaviapaß wegen Schnee geschlossen war 🙁 Also wieder umstrukturieren. Wir entschieden uns für einen Tag auf Asphalt. Auf einer ehemaligen Bundesstrasse konnten wir in aller Ruhe ohne Autoverkehr bis nach Grosio hinabfahren. Dabei purzelte wieder einmal ein Geschwindigkeitsrekord! In Grosio futterten wir erstmal herzhaft um dann 1200hm am Stück über den Passo di Foppa (besser bekannt als Passo d. Mortiorolo) zu würgen. Dies war bei der Hitze eigentlich schon ne ganz schöne Leistung. Dafür gab’s auf der anderen Seite ne klasse Abfahrt. Dann sind wir erstickt – ha, nein ich bin nicht tot – aber die drückende Hitze auf der anderen Seite war Wahnsinn. Daher quälten wir uns noch bis nach Ponte di Legno. Auch hier hatten wir ein Scheißquartier. Teuer und dreckig – außerdem war das Frühstück mies. Nur soviel, es war ne Pizzeria am Ortseingang (Empfehlung: hier nicht übernachten).

Am Passo di Foppa
am Passo di Foppa
Blick auf Ponte di Legno
Blick auf Ponte di Legno

Etappe 6

Daten:
57,94 km    15,11 km/h    3:49:59 h    71,1 km/h    1491 hm

Orte:
Ponte di Legno (1258) – Pso. del Tonale (1883) – Vermiglio (1260) – Mastellina (811) – Pso. Campo (1681) – Madonna di Campiglio (1522)

Vom Quartier und dem miesen Frühstück entnervt ging es via Strasse über den Pso. del Tonale. Dieser Pass ist sicher nur im Winter mit einem Meter Schnee drüber einigermaßen ertragenswert, aber im Sommer kein schöner Anblick. Von hier aus fuhren wir auf der Strasse bis Mastellina und bogen in Richtung Madonna ab. Leider war es bis dahin schon Mittag geworden, was heißt das es derart heiß (schwül) geworden ist, das man fast ’nen Sonnenstich sich holte. Daher legten wir ne lange Runde Siesta ein (Pastapause). Wir kamen recht früh (15:30Uhr) in Madonna an. Man kann es Ausspanntag nennen. Wir hatten erst noch überlegt ob’s weiter bis nach Riva gehen soll, aber wie wir am nächsten Tag feststellten war es ganz gut so gewesen. Übernachtet haben wir, mit Rücksicht auf die vergangenen Nächte, in einem erstklassigen 3-Sterne-Hotel mit Halbpansion.

Schattensuche und Mittagspause
Schattensuche und Mittagspause
Am Pso. Campo (hinten die Brentagruppe)
am Pso. Campo (hinten die Brentagruppe)

Etappe 7

Daten:
80,07 km    15,25 km/h    5:14:50 h    64,1 km/h    1138 hm

Orte:
Altenau (425) – Okerstausee (400) – Schalke (762) – Hahnenklee (500) – Granestausee (316) – Goslar (320) – Oker (240) – Romkerhalle (350) – Okerstausee (400) – Altenau (425)

Die Fahrt durch die Brenta über den Lago di Val d’Agola war beeindruckend. Ab den See bis über den Pass gilt i.ü. Fahrverbot, also nur schieben. Ist aber nicht das Riesenthema da man bereits nach einer Stunde eine absolut geniale Schotterabfahrt genießen darf, welche letztendlich sich zu einer Asphaltabfahrt umwandelt. Wieder mal ein erstklassiger Spaß dort herab. Natürlich nahmen wir von Ponte Arche nicht den einfachsten Weg bis zum Gardasee sondern fuhren über den Pso. del Ballino (runterfahren kann ja jeder :)) So, und da waren wir schlussletztendlich. Ich ließ mich erst mal in die Fluten des Sees gleiten. Er war wunderbar warm und erstaunlich sauber.

huldigt den Meister
huldigt den Meister
endlich am Gardasee!
endlich am Gardasee!

Etappe 8

Daten:
38,38 km    15,9 km/h    2:24:47 h    61,1 km/h

Orte:
Lech (900) – Lechleiten (794) – Schrofenpaß (1687) – Oberstdorf (789)

Unsere Rückreise begann um 5:40Uhr mit dem Bus nach Roveretto – da umsteigen in den Zug bis Innsbruck – wieder umsteigen in den Zug nach St. Anton. Von da ging’s mit dem Bus bis Lech. Hier erlabten wir uns an den einheimischen Spezialitäten bevor wir nun die Strecke übern Schrofenpaß (erste Etappe) rückwärts fuhren. Der Abstieg vom Schrofenpaß ist i.ü. sehr schwer und erfordert gutes Schuhwerk. Am Ende erreichten wir unseren Wagen und ne halbe Stunde später brach ein dickes Gewitter hinter uns aus. Vom Wetter her hatten wir demzufolge wunderbares Glück – eine Woche Sonnenschein. Das einzig traurige war halt in diesem Jahr nur, das wir einige Pässe bleiben lassen mussten, da zuviel der weißen Pracht vorhanden war. Vielleicht waren wir auch einfach nur zu früh dran.

der Schrofenpass mal rückwärts
der Schrofenpass mal rückwärts

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