Es zog uns wieder in die Ostalpen. Und diesmal hatten wir uns eine Tour in der MountainBike herausgesucht, die als hart klassifiziert wurde. Wie ein Strich gen Süden, sollte es von Oberstdorf nach Riva am Gardasee gehen, doch daraus wurde leider nichts…

Länge: ca. 200 km
Höhe: k. A.
Etappen: 5

Etappe 1

Daten:
51,72 km    10,24 km/h    5:03:03 h    74,3 km/h

Orte:
Oberstdorf (813) – Schrofenpass (1687) – Lechleiten () – Steeg im Lechtal (1124) – Kienberg (1297) – Erlachalm (1919) – Leutkircher Hütte (2252)

Wir starteten in diesem Jahr aus Oberstdorf. Die Übernachtung auf dem dortigen Campingplatz ist zwar i. O., aber die knapp daneben entlang verlaufende Bahnlinie war nervig. Bei unserem ersten Aufstieg der diesjährigen Überquerung ergab sich uns ein schreckliches Bild – unzählige Radler quälten sich da vor uns den Berg hinauf. Aber ich denke, dass der Schrofenpass denjenigen genug in die Beine ging, welche sich scheinbar auf ein utopisches Unterfangen eingelassen haben (erwähnt sei der Heini mit dem „Kühlschrank“ auf dem Rücken). Wenigstens werden an dem Pass genug den Urlaub vorzeitig abgebrochen haben. Der Tag war nicht ohne – der letzte Aufstieg zur Leutkircher Hütte ging nochmal kräftig in die Waden. Es erwartete uns eine vollkommen überlaufende Hütte und zum Glück fanden wir noch Platz in einer Nische. Später Kommende wurden gleich auf den Flur geparkt – Hallo „Rocky Mountain-Fraktion“ ihr alten Luschen!

Aufstieg zum Schrofenpass
Aufstieg zum Schrofenpass
unser "Bett"
unser „Bett“

Etappe 2

Daten:
51,19 km    8,05 km/h    6:21:19 h    56,2 km/h

Orte:
Leutkircher Hütte (2252) – Jausenstation Putzalpe (1726) – St. Anton a. Arlberg (1286) – Darmstädter Hütte (2384) – Doppelseescharte (2786) – Madleinsee (2437) – Ischgl (1376) – Fimbertal – Heidelberger Hütte (2264)

Leider fällt mir zu der Abfahrt nichts mehr ein, aber der Aufstieg zur Darmstädter Hütte wird mir immer in Erinnerung bleiben. Der Anfang vom Ende. Der „Übergang“ über die Doppelseescharte auf dem Advokatenweg ist der blanke Hammer und an dieser Stelle noch mal einen verfluchten Gruß an die MountainBike-Redaktion – DAS WAR KEIN WEG für Radfahrer! Über ein ewig langes Schneefeld und über losen Schotter (=Halde) quälten wir uns ca. vier Stunden für 3 km. Also an alle Radler da draußen – niemals über die Doppelseescharte, das ist definitiv KEIN Übergang. Genug getobt, weiter im Text. Eine anfänglich schwere Abfahrt nach Ischgl, dann aber sehr gut fahrbar. Ab Ischgl ein zäher, langer Anstieg über fast 1000 hm zur Heidelberger Hütte. Hier hatten wir dann auch noch das Glück in ein kleines Unwetter zu kommen. Kraupelschauer und Regen erschwerten die letzten 5 km erheblich, da auch noch die Temperatur in den Keller ging. Dafür hat mir der Jagertee auf der Hütte ca. 80 gut geschmeckt. Im übrigen eine recht hübsche Hütte.

Aufstieg zur Doppelseescharte
Aufstieg zur Doppelseescharte
Abfahrt von der Doppelseescharte
Abfahrt von der Doppelseescharte

Etappe 3

Daten:
52,6 km    8,68 km/h    5:29:07 h    75,5 km/h

Orte:
Heidelberger Hütte (2264) – Fimberpass (2608) – Vna – Ramosch – Innbrücke (1112) – Sur En (1124) – Val d’Uina – Schlinigpass (2295) – Sesvennahütte (2256)

Der Übergang über den Fimberpass gestaltete sich unproblematisch – nur ’ne leichte Fleißarbeit. Dabei schafften wir es den Kölner endlich abzuschütteln. Leider hatte er bergab leichte Vorteile, aber leider liefen unsere Wege aus versehen an einer Gabelung auseinander. Beim Übergang des Schlinigpasses erlebten wir Natur pur. Es ging an einem in den Fels geschlagenen Weg, durch Tunnel und steile Abhänge vorbei. Selbst für Wanderer ist das Val d’Uina eine klare Empfehlung. Der Weg war einfach zu begehen, aber nicht fahrbar – wäre er fahrbar gewesen hätte man die wundervolle Schönheit der Bergwelt verpasst. An die Hütte kann ich mich im Augenblick nicht mehr erinnern.

zum Fimberpass
zum Fimberpass
die berühmte Val d'Uina
die berühmte Val d’Uina

Etappe 4

Daten:
32,14 km    9,51 km/h    3:22:36 h    51,6 km/h

Orte:
Sesvennahütte (2256) – Schleis – Laatsch – Glurns (907) – Platzhof – Schartalpe (1829) – Stilfs (1385) – Suldental – Innersulden – Schaubachhütte (2573)

Eine geniale schnelle Abfahrt nach Schleis war der diestägige Höhepunkt. Dann folgte ein recht gemütliche Fahrt in der dortigen Ebene. Da war die Auffahrt nach Innersulden dann doch schon was anderes gewesen. Leider begann es wieder mal zu regnen und wir legten erstmal eine ausgiebige Pause in dem Örtchen ein und warteten auf ein wenig Sonne. Nachdem zwei Stunden lang sich nichts änderte, was für ein Spaß, machten wir uns dann im Regen an den Aufstieg zur Schaubachhütte. Wie wir später erfuhren haben es sich viele nicht nehmen lassen und sind mit der Seilbahn dort hinauf. Wäre eigentlich nicht tragisch, aber wir hatten halt die dumme Vorstellung, das wir niemals eine Seilbahn nutzen werden.

Der Weg war einfach nur Scheiße – steil und sinnlos. Ein breiter, von Großfahrzeugen ausgefahrener Schotterweg. Haben uns dann aber doch hochgequält und sahen oben ca. 800 Millionen Räder stehen – na das kotzt an, zumal der Kölner wieder da war.

Aber wenigstens brauchten wir nicht im Lager übernachten, sondern hatten ein eigenes Zimmer – und das war Gold wert. Also der Tag war eigentlich mehr ein Ausruhtag gewesen, aber egal. Am nächsten Tag erwartete ja uns der erste 3000er Pass.

Sonnenuntergang im Ortlermassiv
Sonnenuntergang im Ortlermassiv
und der Blick am nächsten Morgen
und der Blick am nächsten Morgen

Etappe 5

Daten:
??? leider k. A.

Orte:
Schaubachhütte (2573) – Madritschhütte (2871) – Madritschjoch (3123) – Marteller Hütte (2610) – Meran

Am nächsten Tag erwartete uns eine Traumaussicht Richtung Ortler. Das Grollen des Gletschers war zu hören und es gab glasklare Luft. Der Aufstieg zum Madritschjoch war ecklig. Man musste über die Skipiste nach oben und nahm dabei noch einige Schneefelder mit. Der Ausblick oben war aber die Mühe wert, es war eigentlich fast noch schöner als an der Hütte unten.

Dann kam die verhängnisvolle Abfahrt… Der Meister packte sich viehisch auf die Schnauze und zerschoss so sein schönes Radl, aber nicht sich selber. Daher bestand die Abfahrt aus nicht derselbigen, sondern wir legten den Rest des Weges zur Marteller Hütte zu Fuss zurück. Von dort konnten wir auf der Teerstrasse einigermaßen wieder fahren.

Damit ist dem Leser sicher klar, das somit das Ende unserer Tour erreicht war und ich wieder mal den Gardasee nicht zu Gesicht bekommen habe. Wir entschlossen uns über Meran den Heimweg anzutreten. Leider hab ich von dem Tag keine Angaben mehr, muss in dem Durcheinander des Tages untergegangen sein. Tja, das war nicht gerade der glorreichste Abgang aus den Alpen – denn merke: „Der Berg ist niemals dein Freund“

unser erster 3000er Pass - das Madritschjoch
unser erster 3000er Pass – das Madritschjoch
Rückblick auf die Unfallstelle
Rückblick auf die (deutlich weiter hinten liegende) Unfallstelle

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