Einmal um das ganze Dachsteinmassiv in nur drei Tagen – das wollte ich mir mal geben. Grundlage war dabei die schwarz ausgeschilderte Runde gewesen. Ganz allein, dafür mit ordentlich Regen im Gepäck wurde mir die Fernsicht verwehrt.

Länge: 278,62 km
Höhe: 7.542 hm
Etappen: 3

Etappe 1

Daten:
108,92 km   12,3 km/h   8:32:15 h   51,8 km/h   3067 hm

Orte:
Bad Goisern – Ewige Wand – Altaussee – Pötschenpass – St. Agatha – Pötschenpass – Ödensee – Steinitzenalm – Viehbergalm – Gröbming

Endlich Dachstein. Nachdem in den letzten Jahren entweder die Arbeit oder aber die Wetterkapriolen uns von einer Runde abgehalten hatten, so wurde nun ganz spontan angereist. Allerdings zeigte schon viele Tage vor dem Start der Wetterbericht für die Gegend Regen an. Ich blieb aber optimistisch und hoffte, dass es schon nicht so dramatisch werden würde. 6:00 Uhr, der Wecker klingelte. Noch vor dem Augenöffnen wurden die Ohren gespitzt. Verdammt, es regnete Bindfäden. Nungut, alles gepackt, gefrühstückt und dann auf die Socken gemacht. Nach nur fünf Kilometer die Überraschung: es hörte auf zu regnen und soviel vorweg, es hielt fast den ganzen Tag durch. Auf sehr glitschigen und ausgewaschenen Wegen ging es als erstes hinauf zur Ewigen Wand. Ich kannte den Pfad zwar schon von einem Wanderurlaub, beeindruckend war es trotzdem wieder. Nun zog der Weg noch ordentlich an, später entwickelte er sich zu einer breiteren Schotterpiste. Die Unterhaltung war hier recht mau, keiner mit dem man plauschen konnte (ich war diesmal leider allein auf Tour) und der Ausblick war entweder von Bäumen oder aber von Wolken verdeckt. Nach der Abfahrt nach Altaussee und der Überfahrt nach Unterkainisch unterlief mir ein sagenhafter Fehler. Aus irgendeinem mir unerklärlichen Grunde folgte ich auf einmal der roten Route. Nein, mich machte es nicht stutzig plötzlich auf den Pötschenpass zu stehen. Auch hier folgte ich einfach blind weiter den roten Schildern hinab ins nächste Tal bis hinein nach St. Agatha. Häh? Gemeinde Bad Goisern, kann doch gar nicht sein! Es folgte erweitertes Kartenstudium. Im Anschluss drosch ich mir auf meine dämliche Birne ein, was für ein Idiot bist du denn? Also musste ich alles wieder zurück kurbeln. Unglaubliche 1900 Höhenmeter standen nun in Unterkainich auf dem Tacho und das bei dem noch ausstehenden Pensum. Erstmal musste ich aber meine Speicher etwas auffüllen. Die Schleife über den Lärchkogel wurde gestrichen. Der servierte Marillenknödel war total lecker, nur regte er ungemein den Bauch an – das ist nicht wirklich so pralle wenn man noch im Sattel hängt. Die kleine Schleife um den wunderschönen Ödensee, der mit seiner ganz ruhig liegenden spiegelnden Oberfläche beeindruckte, musste sein. Die Auffahrt zur Steinitzenalm ging schon nicht mehr so locker vom Hocker und irgendwie grauste mir vor den nächsten 700 Höhenmetern hinauf zur Viehbergalm. Aber gekniffen wurde natürlich nicht. Also drückte ich mich Meter für Meter dem Pass entgegen. Zur Belohnung gab es 100 Höhenmeter vor dem Pass ein paar vereinzelte Regentropfen. Da es sowieso recht frisch war, machte mir die Regenkleidung diesmal nichts aus, sie wärmte bei der folgenden Abfahrt sogar sehr angenehm. Bei der Abfahrt durchquert man die spektakulären Öfen. Viel Zeit zum Bewundern oder knipsen blieb nicht, irgendwie wurde es immer grauer und merklich dunkler um einen herum. Und was soll ich sagen, drei Kilometer vor Gröbming setzte strömender Regen ein – was ein Pech. Aber etwas Glück war auch dabei, denn noch während ich an der Rezeption des Hotels stand, fing es draußen an zu gewittern. Die heutige Fahrleistung, war bedingt durch den ungeplanten Exkurs recht beachtlich und so ließ ich den Abend früh und ruhig zu Ende gehen.

Energie pur - der Marillenknödel
Energie pur – der Marillenknödel
am Ödensee
am Ödensee

Etappe 2

Daten:
82,0 km   11,4 km/h   6:30:57 h   56,0 km/h   2124 hm

Orte:
Gröbming – Weißenbach – Dachsteinbahn – Filzmoos – Marcheggsattel – Langeggsattel – Astau

Nachdem ich mir beim Frühstück ordentlich den Bauch vollgeschlagen hatte, ging es als erstes hinab zur Enns. Hier führt ein kleines Wegchen direkt neben dem Fluss entlang Richtung Aich. Der Fluss war richtig voll, braun und unter sehr starker Strömung. Da man keinen Meter daneben unterwegs war, fragte ich mich obd er Weg überhaupt durchgehend fahrbar sein wird. Drei Mal musste ich die Naben und das Tretlager auf Tauchstation schicken (noch ewig später kam die Suppe aus dem Lager geflossen). Glücklicherweise bzw. besser erstaunlicherweise hielt die Imprägnierung der Schuhe die Tauchvorgänge tapfer ab. Bis Weißenbach konnte man noch gemütlich vor sich hinschippern, dann ging es wieder in den Berg. Auf schönen Schotterwegen, später Waldwegen, ging es mächtig schwitzend bis nach Ramsau. Ein paar Regentropfen leisteten mir dabei Gesellschaft. Wenig später, kurz vor der Brandalm setzte dann allerdings richtiger Regen ein. Der Weg durch den Brandwald wäre bei schönem Wetter sicherlich schön gewesen, so war ich einfach nur genervt. Selbst die sonst auf der Runde so spärlich vorkommenden Singletrails machten keinen Spaß. Sie standen allesamt unter Wasser und alles war so wahnsinnig glitschig. Nass bis auf die Haut erreichte ich Filzmoos. Ich verwüstete einen Abstellraum und zog mich erstmal komplett um, bestellte mir etwas Mittagessen und schaute dem verdammten Regen zu. Irgendwann musste ich dann natürlich weiter. Der Weg übern Marcheggsattel bis nach Neuberg war schön ruhig zu fahren und Überraschung, hier hörte der Regen auf einmal auf. Der Langeggsattel war schnell erreicht und es folgte eine recht kalte Abfahrt. Jetzt stand eigentlich die Fahrt zur Loseggalm auf dem Programm. Konditionell wäre die noch machbar gewesen, aber zum Einem waren meine Sachen klitschnass und mir war kalt, zum Anderen zogen schon wieder sehr dunkle Wolken heran. Also, Warmduschermodus an und ab hinab zum nahen Quartier. Wie zum Hohn schien in der Zwischenzeit zumindest stückchenweise die Sonne. Beim Abendbrot zogen dann die Wolken sogar so weit auf, dass man den hübschen Ausblick auf den Gosaukamm und die Bischofsmütze genießen konnte.

blauer Himmel nach einem Tag im Regen
blauer Himmel nach einem Tag im Regen
der Gosaukamm lässt sich blicken
der Gosaukamm lässt sich blicken

Etappe 3

Daten:
88,7 km   11,7 km/h   7:10:56 h   47,1 km/h   2351 hm

Orte:
Astau – Teufelsgraben – Lammerer – Edtalm – Paß Gschütt – Gosau – Gosausee – Roßalm – Hallstadt – Bad Goisern

Ein neuer und durchaus frischer Morgen erwartete mich. Dick eingepackt startete ich also in den Tag. Ich schaffte es tatsächlich bis zum Teufelsgraben trocken zu bleiben. Nach der Flussüberquerung, welche bedingt durch den permanenten Regen der letzten Tage gar nicht so ohne war, beginnt eine Schiebestrecke über 100-150 Höhenmeter. Normalerweise ist das ja nun wirklich kein Thema, aber durch den einsetzten Regen entwickelte sich eine abartige Treibhausstimmung in meinen Sachen. Die ersten Abfahrtsmeter waren so rutschig und lose, das ich mich als Sicherheitsfachkraft verkleidete und lieber schob. Der Regen wurde immer stärker. Tobend suchte ich mir im Tal angekommen einen Unterstand – eine Bushaltestelle musste dran glauben. Die Motivation war ob der schon wieder komplett durchweichten Klamotten nahezu Null. Immerhin waren jetzt Richtung Edtalm nahezu 700 Höhenmeter fällig. Zum Glück war dann auch irgendwann mal Schluss mit Regen und der Himmel sah sogar danach aus, dass die Pause mal etwas länger sein könnte. Also los jetzt! Die Auffahrt war richtig toll zu fahren. Erst hat man noch etwas Asphalt unter den Stollen, später Schotter. Der Anstieg war fast durchgehend moderat und so konnte man da prima hinauf spulen. Kurz vor der Edtalm öffnete dann doch der Himmel nochmals die Pforten und so machte ich einen kurzen Stopp für eine Tasse heißer Schokolade. Auf der folgenden Abfahrt Richtung Pass Gschütt hatte ich sogar etwas Ausblick auf das schöne Gosautal. Es folgte eine kurze Auffahrt Richtung Iglmoosalm und anschließend komplett hinunter nach Gosau. Hier genehmigte ich mir eine Mittagspause um dann den letzten Angriff des Tages (und der Dachsteinrunde) zu fahren. Erst geht es gemütlich durch das Gosautal hinauf zum Gosausee. Dann wurde es zwar etwas steiler, aber wie die Auffahrt zur Edtalm war alles prima fahrbar. Nach langer einsamer Fahrt in tiefer Stille erreichte ich die Roßalm. Eigentlich wollte ich mir noch gemütlich einen Kaffee und ein Stückchen Kuchen genehmigen – sozusagen als Selbstbelohnung. Aber drinnen waren in der winzigen Stube zwei Gäste dermaßen abgefüllt und laut zu Gange, dass ich ganz fix mir eine Spezi reinpfiff und mich wieder verdrückte – was war das denn gerade eben? Der letzte Übergang über die Niedere Scheibe musste nochmal richtig erkämpft werden, dann hieß es hinab ins Tal gleiten. Hatte was von einer Ankunft in Riva. Waren es oben noch locker flockige 6°C, so fühlten sich da unten die 15°C geradezu mediterran an. Auch die himmlischen blauen Flecken waren einzigartig. Ab Hallstatt fährt man nach Bad Goisern zwar auf der Bundesstraße, aber schön war das Dahingleiten trotzdem. Dieser Tag begeisterte mit den sehr gut fahrbaren Anstiegen und nervte mit permanenten Regen. Als Fazit zur Dachsteinrunde kann man sagen, dass sie bei schönem Wetter sicher attraktiver ist und weniger mit abgeschiedenen Singlestrails, dafür mehr mit konditionell anspruchsvollen Pisten begeistert.

im Gosautal
im Gosautal
Zielfoto am Hallstätter See
Zielfoto am Hallstätter See

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