In diesem Jahr ging es aus angenehm gegebenem Anlass nicht auf Transalp, sondern wir entschieden uns zu einem gemütlichen Urlaub in einer Ferienwohnung mit Wanderungen, Radtouren und InDerGegendRumgucken. Als Ausgangsort wählten wir das kleine Dörfchen Galtür mit dem herrlichen Appart Simoni als Basislager – was sich als wahrer Glücksgriff heraus kristallisierte.

Länge: 230,93 km
Höhe: 6.915 hm
Etappen: 5

Etappe 1

Daten:
38,19 km   11,1 km/h   3:24:42 h   68,4 km/h   1046 hm

Orte:
Galtür (1580) – Zeinisjoch (1842) – Kopsstausee (1809) – Zeinisjoch – Galtür – Piel (1540) – Friedrichshafener Hütte (2138) – Mathon – Galtür (1580)

An diesem unseren ersten Tourentag wollten wir wegen akutem Trainingsmangel alles erstmal ruhig angehen lassen. So überfuhren wir das Zeinisjoch, welches zum einen die Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol und zum anderen die europäische Wasserscheide beheimatet. Das in einem kleinen Bach ankommende Wasser muss hier Flagge zeigen und entweder (davorstehend) nach links in den Rhein oder nach rechts in die Donau fließen. Aus Sicht des Baches muss man natürlich die Seiten vertauschen, was an der Qual der anstehenden Entscheidung rein gar nichts ändert. Und viel Zeit hat das kleine Tröpfchen auch gar nicht, das geht Ratzifatzi! Wir fuhren jedenfalls weiter, denn wir sind Freidenker und hatten den Kopsstausee als Ziel. Hier gönnten wir uns eine kleine Rast und genossen im Anschluss einen traumhaften Trail um den See herum. Zurück in Galtür mussten wir uns leider spalten. Die weibliche Fraktion war so lieb für den abendlichen Einkauf zu sorgen und überließ der männlichen Fraktion die Entscheidung wo es noch zum abendlichen Bierchen hingehen sollte. Wir entschieden uns kurzerhand für die Friedrichshafener Hütte. Der Anstieg kam meinem Verlangen nach einem langen kontinuierlichen Anstieg sehr entgegen. Und so spulten wir in einer Stunde bei herrlicher schöner Abendsonne die Schotterpiste hinauf und gönnten uns oben ein leckeres Radler. Neben dem kulinarischen Vergnügen ergab sich wenig später auch ein radfahrtechnisches Vergnügen. Die Abfahrt bestand nämlich zum Teil aus dem Wanderweg 502A und der bekannten bereits befahrenen Schotterstraße. Auf dem unteren Abschnitt Richtung Mathon konnten bzw. mussten wir dann schon die guten Register der Fahrradbeherrschung ziehen. Nach anfänglich verblockten Passagen erreichten wir einen klasse Trail der aber auch so seine kleinen Tücken hatte. Auf einem Seitenweg ging es dann noch fein zurück nach Hause (zum Abendbrot).

Etappe 2

Daten:
31,46 km   10,0 km/h   3:08:04 h   53,9 km/h   672 hm

Orte:
Galtür (1580) – Mathon – Ischgl (1476) – Trailground – Mathon – Lareinalpe (1860) – Stafaliweiher (~1600) – Jamtal – Galtür (1580)

Um heute nach Ischgl zu kommen fuhren wir auf der linken Seite der Trisanna auf einem herrlichen Waldweg immer bergab. Nur komischerweise kam einen das immer bergab nur nicht so vor, denn in Ischgl angekommen hatten wir 50hm bergwärts auf unseren Tacho. Auf dem Abschnitt gab es doch einige Gegenanstieg, zum Teil sogar recht giftig. In Ischgl angekommen wussten wir sofort warum wir hier nicht versucht hatten ein Quartier zu ergattern. Unzählige Baustellen, unglaubliches Gewusel und Massen an Hotel-Garni-Pensionen lösten einen Fluchtreflex aus der uns zum Ischgl’er ‚Trailground‘ brachte. Hier kann man in einer schön zurecht gemachten Anlage etwas für seine Fahrtechnik machen. Ein paar kleine Hopser, Balanceakte und Wippversuche später ging es bei fröhlichem Gegenwind das Paznauntal wieder hinauf. Kurz hinter dem Wildpark zweigte ein super Schotterpfad hinein ins Lareintal ab. Immer begleitet von den Wegweisern das am Wochenende anstehenden Bikemarathons (Ischgl Iron Bike) ging es hinauf zur Lareinalpe. Wir genossen auf der Terrasse die Sonne und die kredenzten Speisen. Etwas Radfahren wollten wir aber schon noch und so ging es über einen kurzen Singletrail mit Schotterstraßenabschnitt zum Stafaliweiher. Hier am Weiher könnte man eigentlich auch ganz gemütlich grillen, aber wir suchten ja Bikespaß und den fanden wir auf dem anschließenden Höhenweg. Technisch anspruchsvoll geht es auf einem Spitzenpfad (allerdings mit viel Kraftaufwand verbunden) hinab Richtung Galtür – ein Traum! Auf einem kreuzenden Weg trafen wir unsere guten Frauen wieder, welche keinen Bock auf das Gewürge hatten und vom Stafaliweiher aus lieber auf einem gut fahrbaren Weg weiter radelten. Dazu mussten sie erst hinab nach Tschaffein und kamen nun 100hm hinauf gespult. Die Fortsetzung war durch die vorherrschende Hitze und das ständige bergauf und -ab etwas nervtötend, aber er mündete schließlich in einen tollen Hochgeschwindigkeits-Singletrail hinein ins Jamstal. Und nach nur wenigen Metern mit unterstützendem Rückenwind waren wir auch schon wieder im Quartier angekommen.

Spielspaß im Trailground
Spielspaß im Trailground
die Truppe
die Truppe

Etappe 3

Daten:
46,69 km   13,5 km/h   3:26:17 h   79,2 km/h   1077 hm

Orte:
Galtür (1580) – Mathon – Ischgl (1380) – Bodenalpe (1842) – Heidelberger Hütte (2264) – Bodenhaus – Trailground (1420) – Galtür (1580)

Am heutigen Tag waren wir, die Jungs, auf uns allein gestellt. Wir wählten uns als Ziel die Heidelberger Hütte raus, welche ich ja schon einmal vor ein paar Jahren besuchen durfte. Gemütlich, aber trotzdem volles Rohr, ging es dank dem Rückenwind hinab nach Ischgl. Die folgenden ersten Meter hinauf Richtung Fimbatal waren dann knüppelhart; eine steile Rampe zieht die ersten 200-300hm stark bergan und mündet in einen gemütliche Weg an der Bodenalpe vorbei. Später wechselte dann der Untergrund von Asphalt auf Schotter und zusammen mit dem Panorama, der Ruhe und dem Anstieg machte es richtig Freude. In der Heidelberger Hütte gönnten wir uns einen kleinen Happen und warteten geduldig mit dem Aufbrechen auf ein paar Regentropen. Wir stürzten uns förmlich ins Tal hinab. Zu kleinen Kindern mutierten wir an den kleinen Flussdurchfahrten – hei, wie fein das spritzen kann 🙂 Recht weit unten angekommen, bog ich auf einen netten kleinen Singletrail links des großen Weges ab. Eine weise Entscheidung die Bikespaß bedeutete. Im Tal wieder angekommen mussten wir ja nun noch nach Galtür wieder rauf. Die kurze Strecke wurde uns durch einen straffen Gegenwind etwas verlängert. Auch wenn wir versuchten uns im Wald zu verstecken, so hatten wir doch ordentlich zu beißen. Um ein bisschen Ruhe zu genießen war der Tag gerade recht.

Heimfahrt von der Heidelberger Hütte
Heimfahrt von der Heidelberger Hütte
Blume in schön
Blume in schön

Etappe 4

Daten:
46,14 km   12,6 km/h   3:38:34 h   76,8 km/h   1315 hm

Orte:
Galtür – Zeinisjoch – Patenen – Silvrettastausee – Galtür

Für diesen Tag war ein kleiner Ausflug ins Montafon geplant. Und so ging es auf der gleichen Strecken wie bei der ersten Tour hinauf zum Zeinisjoch. Allerdings wählten wir diesmal nicht den Weg um den Kopssee herum, sondern wir nahmen die steile Schotterpiste hinab ins Montafon. Als wir die Asphaltpassage weiter unten erreichten, erspähte ich einen kleinen Wanderweg welcher nur wenige Kehren weiter unten auf die Straße mündete. Ich ließ mich also nicht lange bitten und bog bei der nächsten Gelegenheit auf den kleinen Weg ab. Allerdings hätte ein Blick in die Karte genügt, um zu sehen dass es diesmal nicht noch einmal so gut mit dem Erreichen der Straße klappen würde. Nungut, so trafen wir uns eben erst unten in Patenen wieder. Der Trail hinab war jedenfalls absolute Klasse. Zum Teil musste ich zwar schieben, aber der Rest war anspruchsvoll und machte echt Spaß. Ebenfalls extrem viel Spaß machte dann unsere nächste Ausweichsportart. Denn der Hauptgrund zur überfahrt ins Montafon war nämlich die hiesige Minigolfanlage. Einige Löcher, dafür unzählige Schläge später, waren wir fertig mit der Welt uns mussten erstmal unsere Vorräte beim Mittagessen wieder auffüllen. Dann trennten sich allerdings unsere Wege. Den Mädels war die lange Strampelei auf der Silvrettastraße zu doof und sie waren gespannt wie ein Flitzebogen, was es auf der Tour durch den Stollen von der Vermuntbahn zum Vermuntstausee, so alles zu sehen gibt. Wir Jungs entschieden uns dagegen die 30 Kehren hinauf zu radeln, immer in freundlicher Begleitung vom lautstarken Heulen der hinauf gasenden und rasenden Mopeds samt Mopedfahrer. Durch den recht freundlichen Anstieg waren wir in recht kurzer Zeit die 1000hm hinauf und konnten die recht fade Abfahrt nach Galtür antreten. Nicht aber bevor wir uns ausführlichst den Silvrettastausee mit Blick zum Piz Buin beguckt hatten.

alte Freunde
alte Freunde
am Zeinisjoch
am Zeinisjoch

Etappe 5

Daten:
68,45 km   10,1 km/h   6:44:58 h   62,7 km/h   2805 hm

Orte:
Galtür (1580) – Ischgl (1420) – Idalpe (2308) – Greifspitze (2871) – Salaaser Kopf – Alp Trida (2263) – Laret – Samnaun (1844) – Zeblasjoch (2539) – Nähe Palinkopf (2720) – Höllboden – Ischgl (1420) – Galtür (1580)

Einen Tag im Urlaub wollten wir es mal so richtig krachen lassen. Daher kam uns der in den nächsten Tagen steigende Ischgler Bike Marathon mehr als gelegen. Wir flogen also in der Frühe aus und es ging, endlich wieder einmal, hinab nach Ischgl. Hier begann der lange Anstieg hinauf zur Greifspitze. Vor ein paar Jahren hatte ich ja bei der Transalp Challenge bereits das Vergnügen, genau diese lange Passage zu befahren. Wir strampelten also an einem Stück hinauf zur Idalpe, ärgerten uns dabei massiv über die tausenden Baufahrzeuge und als deren Zahl geringer wurde, über die ganzen gondelfahrenden Biker. Denn ihr graziöser Fahrstil, gepaart mit der äußerlichen Körperform ließen nicht wirklich den Eindruck aufkommen, das sie zur Gattung der Bergfahrer gehörten. Ob die heile unten angekommen sind will ich lieber nicht wissen – Hauptsache oben rummachen (erinnert gewaltig an den Skitourismus). Wir spulten also weiter bis kurz vor das Viderjoch. Hier wurde es dann zu steil. Um nicht energieverschwenderisch sich zu verausgaben, ging es halt per pedes hinauf. Das sich schon anbahnende Panorama wurde durch den nun möglichen 360°-Blick perfekt. Nur der kalte Sturm stupste uns hinab ins Tal. Nach dem Salaaser Kopf erwartete uns nämlich ein toller Trail hinein in die Schweiz. Ab dem Tridasattel ging es dann aber nurnoch schnurstracks hinab ins Tal nach Samnaun. Die Teilnehmer des Marathons werden hier mit Sicherheit keine Mittagspause einlegen und schon gar nicht in Geschäften nach Erlösung schreiende Toblaronestangen einkaufen. Wir genossen etwas die Sonne. Dann mussten wir irgendwie die Toblerone in die EU einschleusen. Dazu führte uns ein herrlicher Weg durch das Val Musauna hinauf zum Zeblasjoch. Hier hatten wir einmal so richtig richtige Ruhe. Etwas Gebimmel von den Kühen, etwas Wasserrauschen und sonst nichts… schön das! Auf dem Palinkopf waren wir dann schnell (zumindest dort in der Nähe). Es folgte eine sehr steile Abfahrt auf gerölligem und rutschigen Untergrund. In großen Jubel brach hier jedenfalls keiner von uns aus. So ging es am Höllenboden vorbei hinab ins Tal und von da flott hinauf nach Galtür.

Auffahrt zum Idjoch
Auffahrt zum Idjoch
Blick in den Höllboden
Blick in den Höllboden

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