Dies ist die Fortsetzung der Beschreibungen vom Sachsencross – einmal quer von West nach Ost – Teil 1.

Etappe 5: von Olbernhau nach Dresden

Daten:
94,24 km   15,2 km/h   6:11:32 h   48,4 km/h   1134 hm

Orte:
Olbernhau (460) – Seiffen (650) – Wanderweg der dt. Einheit – Talsperre Rauschenbach (600) – Grenzweg – Neuhermsdorf (750) – Seyde – Talsperre Lehnmühle – Talsperre Klingenberg – Tharandt – Opitzhöhe (367) – Dresden (150)

Der Aufenthalt in dem Hotel war nicht gerade der Hammer – Essen wie Trinken waren a bissl übel gewesen. Entschädigt wurden wir mit einem astreinen Sachsencross-Weg nach Seiffen hinüber, wo uns tausende wenn nicht gar hunderte Schwibbögen, Pyramiden und Nussknacker zuwinkten. Hier, im Ort der die erzgebirgische Schnitzerkunst verkörpert und wo das Rachermannl nabelt, verputzten wir erst eine lecker Apfeltasche. Dann besuchten wir noch die berühmte Kirche (leider war diese nicht offen) und flogen schon bald Richtung Grenze.

Hatten wir beim letzten mal nur anfänglich Probleme mit der Orientierung, so verpeilten wir uns hier mal spontan völlig. Erst als wir auf einen komplett südlichen Kurs kamen bemerkten wir den Fehler. Eine ganze Stunde haben wir uns so vertan und auch völlig sinnlos unsere Kraft in tiefen Graspfaden vergeudet. Am Ende wäre der Weg überhaupt nicht zu übersehen gewesen, aber wir hatten einfach nicht damit gerechnet das der eigentlich nicht so groß eingezeichnete Weg asphaltiert ist.

Ein kurzer Stop an der Giselaquelle war durch die angenehm scheinende Sonne herrlich – so konnten die brutalen Kopfschmerzen auch mal Pause machen. Hinter Deutschgeorgenthal kam ein richtig toller Weg entlang der Grenze bis zum Teichhaus. Nur die schlimmer werdenden Kopfschmerzen versauten den Ausblick – was selbige ausgelöst hat weiß nur der Klapperstrauß. Entweder war es der grässliche Schnaps und das Essen vom Vorabend oder der ständig über den Kamm blasende Sturm.

In Seyde legten wir jedenfalls eine Mittagspause ein und beschlossen ein wenig die Strecke zu verändern. Ich wollte ja noch schnellstmöglich nach Dresden in meinen Radladen. Da ich zum Glück schon mal in der Gegend unterwegs war, kannte ich noch die Wege entlang der Weißeritz.

Entlang der Talsperren Lehnmühle und Klingenberg konnten wir schön gemütlich fahren und einfach nur die Sonne genießen (die Aspirin vom Mittagessen entfaltete auch gut ihre Wirkung, so dass ich richtig gute Laune bekam). Vor der Talsperre Klingenberg mussten wir uns erst noch durch eine riesige Baustelle kämpfen (die Vorsperre wurde hier saniert) und folgten dann linksseitig einem schönen Trail. Das ganze Wegenetz um die wilde Weißeritz herum ist einfach nur herrlich und ein klasse Bikerevier.

Ab Tharandt schoben wir noch die Opitzhöhe zum Höhenmeterschrubben ein und konnten so schon bald in Dresden einrollen. Meine Bremse konnten die Jungs vom Bikepoint leider auf die Schnelle nicht klar kriegen. Aber freundlicherweise bauten sie mir eine Ersatzbremse ans Radl und so war die Fortsetzung des Sachsencross zum Glück gerettet. Endlich wieder vorne richtig durchziehen, was ein Spaß!

Etappe 6: von Dresden nach Sora

Daten:
79,64 km   14,6 km/h   5:25:19 h   62,5 km/h   1093 hm

Orte:
Dresden (150) – Hofewiese – Talmühle – Ohorn – Luchsenburg – Butterberg (384) – Demitz-Thumitz – Klosterberg – Gickelhäuser – Picho (499) – Sora (430)

Die Nacht konnten wir in unseren eigenen Betten genießen und auch die Sachen waren echt froh, das sie mal gewaschen wurden. Nach unser aller Wiedervereinigung ging es quer durch die Dresdener Heide über die Hofewiese nach Radeberg. Nicht aber ohne vorher in der Talmühle ein Radler zu genießen – schließlich war ja heute Himmelfahrt und Allerwelt ward Musik und Biergarnitur zur Unterhaltung aufgebaut. Leider fiel mit dem ersten Anstoßen auch der erste Regentropfen, welcher sich bis Nachmittag wacker hielt.

Der Weg nach Ohorn gehen eigentlich herrlich durch Wälder (ich kenn den Weg eigentlich nur von schönem Wetter), aber bei dem Regen machte das Ganze keinen richtigen Spaß. Hinter Ohorn brachten wir unsere Regenjacken zum kollabieren, denn soviel wie man bei dem Anstieg schwitzt kann keine Kleidung veratmen.

An der Luchsenburg erwarteten uns Massen an trinkenden Männern, welche sich durch das Wetter kein bisschen aus der Ruhe bringen ließen. Auch wir kauften uns ein Radler und ließen darin eine schöne Bratwurst schwimmen. Vom Barockschloß Rammenau bekamen wir nichts mit – zu sehr prasselte der Regen auf uns ein. Erst auf dem steil ansteigenden Weg zum Butterberg hinauf setzte der Regen etwas aus. Auch hier mussten wir natürlich Einkehren.

Hinter Demitz-Thumitz zieht ein schöner steiler Weg zum Klosterberg hinauf und die nächsten Meter im Wald waren garniert mit allerlei Bergbaugeräten und wunderschönen Steinbrüchen. Wenn gescheites Wetter gewesen wäre, hätte man gut über einen Sprung ins kalte Nass nachdenken können.

Weiter in den Bergen zog der Weg bald hinauf zum Picho. Mit Unterhaltung durch einen Problembären konnten wir in lustiger Atmosphäre ein Stück Kuchen zum späten Kaffee genießen. Zum Ende des Tages schlugen wir in der Bergbaude Schöne Aussicht unsere Zelte auf und verschlangen bei herrlichen Panoramaausblick eines der besten Steaks der Lausitz. Es war ein rundum gelungener Männertag mit vielen blöden Sprüchen (welche uns galten – von Leuten die alle rote Köpfe und Nasen hatten) und ohne sinnlose Sauferei unsererseits – was sind wir doch für gute Kerle 😉

Achja, der Absacker, ein Neukircher Oberlausitzer Bitter, schmeckte richtig gut – endlich hatten wir mal was Feines auf dem Sachsencross bekommen!

Etappe 7: von Sora nach Großschönau

Daten:
77,54 km   12,5 km/h   6:10:43 h   49,9 km/h   1632 hm

Orte:
Sora (430) – Teufelskanzel (466) – Mönchswalder Berg (447) – Großpostwitz (250) – Czorneboh (561) – Polenzweg – Bieleboh (499) – Tannenhof – Kottmar (583) – Ruppersdorf – Spitzberg (510) – Spitzkunnersdorf – Großschönau (360)

Die Überfahrt zur Teufelskanzel war die richtige Einstimmung für den ganzen Tag. Auf einem schönen Trail ging es zum Mönchswalder Berg, welcher knackig anzog und dann auf äußerst glitschigen Pfaden hinab nach Großpostwitz führt. Hier schlugen wir die Vorderräder Richtung Cosuler Tal ein und machten beim Anstieg über den nördlichen Kammweg auf den Döhlener Berg ordentlich Höhenmeter.

Hinauf zum Czorneboh blieb einem fast die Luft weg – ein Kniebrecher allererster Sahne. Kurzer Stop, inkl. Saugstelle, und dann folgte die Abfahrt über den Polenzweg. So einfach war selbige aber nicht – Richtung Hochstein zog der Weg nämlich ordentlich an. Über Gelb, den Oberlausitzer Ringweg, gings dann hinauf zum Bieleboh. Der Weg hatte einige Tücken und so hatten wir oben bereits nach 27 Kilometer 750 Höhenmeter auf der Uhr. Deshalb kehrten wir erst mal zum leckeren Mittag in einer richtig hübschen beschaulichen Gaststätte ein.

Die Abfahrt war kurz, nett und schon bald vergessen, denn die nächsten Wälder mussten durchquert werden. Den Kottmar hinauf wählten wir den viel zu einfachen Weg über die Fahrstraße, welcher erst einmal an der Spreequelle vorbei führte und uns dann an der Sprungschanze anhalten ließ. Dort schauten wir ein wenig den Verrückten beim Sommerskispringen zu und fielen wenig später in der Kottmarbaude zum leckeren Kuchenfuttern ein. Endlich gab es mal selbstgebackenen Kuchen. So mussten wir wohl oder übel gleich zwei Stück verspeisen 🙂

Die Abfahrt war scheinbar nicht so der Hammer gewesen – ich kann mich nicht mehr dran erinnern. Dafür an die Auffahrt zum Spitzberg. Selbige fand richtig überraschend auf Asphalt statt. Laut dem Kartenmaterial hätte hier eigentlich eine Schotterstraße auf uns warten müssen – hmm, EU-Piste?

Oben hatten wir einen grandiosen Ausblick ins Zittauer Gebirge, das Isergebirge, alles was wir bisher am Tag gefahren sind, den Löbauer Berg und sogar die gute alte Landeskrone. Eine Hochzeitsgesellschaft sprang auch noch oben rum – so richtig passten wir da mit unseren Klamotten nicht rein 🙂 Die Abfahrt erfolgte, dank unseren alpinen Erfahrung, in die komplett falsche Richtung und so gönnten wir uns über die Straße nochmals 70 Höhenmeter. Die Meter über den Rudolfstein gingen dann nochmal ordentlich in die Beine und so waren wir froh in Großschönau unser vorletztes Etappenziel des Sachsencross zu finden. Der Oybiner Bitter war lecker und darf öfter getrunken werden.

Etappe 8: von Großschönau nach Görlitz

Daten:
84,23 km   11,3 km/h   7:24:29 h   45,9 km/h   1571 hm

Orte:
Großschönau (360) – fast Lausche (780) – Falkenstein – Hochwald (749) – Töpfer (582) – Zittau – Sonnenhübel (469) – kleiner Nonnenwald – Steinbachtal – Kreuzberg – Landeskrone (420) – Görlitz (270)

Endlich mal wieder Regen – pünktlich nach dem Frühstück öffnete der Himmel bereitwillig seine Schleusen. Toll wenn man einen langen Aufstieg noch vor sich hat. Und so ging es als wandelndes Gewächshaus hinauf zur Lausche. Die letzten Meter hinauf zum Gipfel hätten wir eigentlich schieben müssen, aber die Mühe sparten wir uns bei dem Wetter und nahmen gleich den Weg ins Tschechische.

In der Nähe der Felsenstadt, beim Falkenstein herum, legten wir noch einen (Zusatz-)Umweg ein und fuhren noch hinab nach Krompach. Die Auffahrt zum Hochwald war durch die Glitschigkeit nicht fahrbar und so blieb uns nur noch Schieben übrig. Aussicht hatten wir oben leider keine und so machten wir uns an die äußerst schwierige Abfahrt. Rutschige Wurzeln und Steine zwangen uns hin und wieder zum Absteigen, aber die Strecke war trotzdem toll.

Die Überfahrt zum Töpfer wurde, begleitet durch leicht aufziehenden Himmel, zum wahren Genuss. Herrliche Wege auf lockeren Boden entlang der mächtigen Felsen ließen einen schier verzücken – das Zittauer Gebirge war und ist einfach ein tolles Gebiet. Auf dem Töpfer hatten wir schon ordentlich Höhenmeter in den Beinen und so stärkten wir uns ordentlich in der Baude. Die Abfahrt war auch richtig nett und führte uns hinab bis zum Olbersdorfer See. In Zittau querten wir den Westpark, welcher uns mit seiner Aufmachung richtig überraschte. Was folgte war die Überquerung eines namenlosen Berges, wo wir kurzzeitig den rechten Weg verließen, aber schon bald wieder über Wildpfade auf Kurs Sonnenhübel waren. Selbiger war nicht sonderlich spektakulär und so richtig ganz oben waren wir leider auch nicht.

Wenig später setzte endlich mal wieder richtiger Starkregen ein und so beschlossen wir, nicht nur wegen dem Wetter, sondern mehr wegen der davonlaufenden Zeit, eine Abkürzung zu nehmen. So mussten wir das Neißetal mit dem Kloster Mariental leider ausfallen lassen. Das wir so gehandelt haben sollte sich als Glücksgriff erweisen, denn die Fahrt durch den kleinen und großen Nonnenwald zog sich noch ordentlich hin.

Wenn wir nun schon bei einem Sachsencross durch das ganze Bundesland gefahren waren, mussten wir natürlich auch in der östlichsten Stadt Deutschlands auf den Hausberg. Und so machten wir uns die letzten Höhenmeter hinauf auf die Landeskrone: im Regen und bereits im Halbdunkel. Oben gratulierten wir uns für diese wunderschöne Tour, machten die Zielfotos und dann ging jeder seiner Wege.

Der Sachsencross war einfach spitze gewesen. Außer der zeitweiligen Missgunst des Wetter hatten wir kaum Probleme. Eine Bremse fiel aus, ein zwei winzige Stürze und das war es bereits. Die Mittelgebirge hatten an uns Leistungsanforderungen wie bei einer Transalp gestellt. Schwerer waren die vielen steilen meist kurzen Rampen, die einen über den Tag regelrecht leer saugten. Eines ist gewiss: das nächste Mittelgebirge wird folgen!


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