Dies ist im eigentlichen Sinne keine klassische Alpenüberquerung, sondern eine Rundtour mit einer Aneinanderreihung angelegter Trails im Herzen Österreichs. Unzählige dieser Wege erlaubten ein Feuerwerk an Downhills, aber auch viel Natur. Zum ersten Mal griffen wir dabei mitunter auf die eigentlich von uns stets gemiedenen Lifte zurück…

Länge: 310,51 km
Höhe: 11.789 hm
Etappen: 7

Etappe 1: von Wörgl auf den Pendling

Daten:
26,47 km   8,7 km/h   3:01:57 h   52,7 km/h   1666 hm

Orte:
Wörgl – Embach – Buchacker Alm – Kalaalm -Pendling

Übernachtung: Pendlinghaus

Wir ließen den ersten Tag ganz ruhig angehen, da für den Vormittag tüchtig Regen angesagt war. So gegen 14:00 Uhr packten wir dann bei einsetzendem Regen in Wörgl die Räder aus und stiegen in die Regenpelle. Nach nur wenigen Metern waren wir der Pelle aber bereits überdrüssig – sollte doch dieser Regen einfach kommen.

Zwei Fototermine scheiterten an missmutigen Heinis, die den Sepp einfach mit Missachtung straften. Nach einen kleinen Zwischenanstieg ging es dann an die richtige Auffahrt. Die war durchaus steil und verlief richtig schön am Fels mit tausend Serpentinen hoch. Das ganze erinnerte mich ein wenig an den Monte Grappa.

In der Buchackeralm gabs Kaffee und Kuchen und etwa angenehme Wärme. Dann ging es nach einer hübschen Talfahrt zum Pendling hinauf. Das ging recht flott, nur der Regen nervte. Als kleine Überrschung gab es auf der Hütte am Abend keine Duschen, sondern wir durften unter fließend kalten Wasser am Waschbecken Platz nehmen – das wäre an einen heißen Tag echt mies gelaufen. Also Katzenwäsche … das muss reichen. Am Abend gabs dann erstmal einen Schnaps auf mein 20-jähriges Tourenjubiläum.

Abendstimmung auf dem Pendling
Abendstimmung auf dem Pendling
und dann der nächtliche Blick hinab auf Kufstein
und dann der nächtliche Blick hinab auf Kufstein

Etappe 2: vom Pendling nach Kirchberg in Tirol

Daten:
56,99 km   12,3 km/h   4:25:21 h   57,1 km/h   1820 hm

Orte:
Pendling – Kirchbichl – Söll – Hohe Salve – Brixen im Thale – Kirchberg in Tirol

Den gestrigen Abend haben wir unter viel Gelächter bei zwei Runden Mensch-ärgere-Dich-nicht und Maumau verbracht. Spät am Abend kamen sogar noch ein paar Wolkenlöcher vorbei, sodass der Blick ins Tal frei wurde und wir ein herrlich leuchtendes Kufstein zu Füßen liegen hatten.

Am nächsten Morgen ging es auf einen recht schicken, aber durchaus anspruchsvollen Trail hinab Richtung Kufstein. Ein paar Rinnen waren dabei schon ganz schön ausgewaschen und verblockt. Im Tal folgte eine kurze Überführung übern Inn, bevor es durchaus steil auf Aspahlt über Bad Häring den Berg mal wieder hoch machte.

Zeitig am Tag pfiffen wir uns zum Mittag ein paar Kaiserschmarrn rein, welche derart süß waren, dass man förmlich innerlich verklebte. Die folgenden ersten Meter auf Asphalt wurden wir von einer dreiköpfigen Familie gnadenlos auf dem Rad versenkt. Die Elektromotoren ließen uns einfach nur blass aussehen… das wird wohl unsere Zukunft sein. Nungut, dann eben langsam weiter, bis hinauf zum Hexenwasser.

Dort war gefühlt der gesamte Berg voller Kinder. Tausende Kinderstimmen sorgten wir ein wahrhaftes Spektakel und alles lief quirlig durcheinander. Ganz schön frisch wars da oben. Auf dem folgenden Anstieg versuchten wir erfolglos einen Kaffee zu bekommen, sodass wir bis zum Rigi durchstrampelten. Dort ließ es sich ganz gut sitzen.

Dann gab es Rampenfasching pur… steil, extrastein, supersteil! Nur mit absoluten Volldampf schaffte ich die hohe Salve, was mit einem wundervollen Blick auf den Wilden Kaiser belohnt wurde. Wunderschön war dann auch die Talfahrt. Wiesentrails, Kehren, Pfade etc. ließen echte Radfreude aufkommen. Und so waren wir schnelle in Brixen im Thale als gewünscht. Also das war echt super.

In Kirchberg besorgten wir uns ein Hotel und beeilten uns, damit wir den Lift noch schafften. Das ganze war echt spontan durch unsere Köpfe gerauscht und so saßen wir drei Minuten vor Liftschluss das erste mal auf einem Lift. Oben sattelten wir auf und fuhren den Lisl-Oisl-Trail. Watt ein Spaß. Tausend Kehren, Anlieger und Wurzeln ließen unsere Münder ein fettes Grinsen entlocken. Ein echter Knaller zum Tagesabschluss. Nun aber ab zur Pizzeria.

Blick auf die Dinge, die da kommen mögen
Blick auf die Dinge, die da kommen mögen…
Abfahrt von der Hohen Salve
Abfahrt von der Hohen Salve

Etappe 3: rund um Kirchberg in Tirol

Daten:
42,00 km   9,9 km/h   4:14:35 h   56,5 km/h   1998 hm

Orte:
Kirchberg in Tirol – Wiegalm – Gaisbergtrail – Kirchberg in Tirol – Fleckalmtrail – Kirchberg in Tirol

Die Mensch-ärgere-Dich-nicht-Runde am Vorabend war wieder phänomenal. So ein wüstes Gegröle gab es in der Pizzeria wahrscheinlich schon lange nicht mehr. Am Morgen ging es dann auf dem Radweg wieder ganz gemütlich zurück nach Brixen. Wir hatten dabei ein paar Kilogramm weniger im Rucksack, da wir uns gleich für zwei Nächte einquartiert hatten.

Der erste Anstieg des Tages zur Wiegalm, ließ sich ganz in Ruhe und in morgendlicher Frische hochstrampeln. Als Winzigbelohnung gab es eine Cappuccino und dann ging es auf Schotterpisten hinab, um wenig später Sepps Schlauchlossystem mit einem Schlauch zu füllen. Bis zum Gaisberghaus passierte nichts weiter, außer das wir strampeln mussten. Hier gab es eine kurze Mittagspause um wenig später auf den Gaisbergtrail einzubiegen.

In unserer aller Augen, war der deutlich härter als der Lisl-Weg und war auch nicht so schön flowig… er hat aber trotzdem Spaß gemacht. Nun waren wir auch schon wieder am Quartier, aber wir ließen es einfach rechts liegen und starteten dafür auf einer brutalen Rampe in den Berg. Da wurde der erste Gang schon ordentlich unter Druck gesetzt.

Das Ganze entspannte sich dann beim Erreichen der Straße. Gemütlich ging es hinauf bis zur Ochsalm inkl. kurzer Kaffeepause. Dann waren es nur noch wenige Höhenmeter bis zum Pass. Ab da gab es Trailfasching vom Feinsten. Erst begann der Weg noch recht verhalten, aber dann ging es circa ab der Fleckalm volle Kanne los. Ein fettes Grinsen stand einem ins Gesicht und ein Jauchzer lag einen auf den Lippen. So galt es ca. 900 Höhenmeter unter die Stollen zu nehmen. Der Fleckalmtrail ist ganz großes Kino!

hinab ins Tal auf dem Fleckalmtrail
hinab ins Tal auf dem Fleckalmtrail
Muuh! Guten Tag!
Muuh! Guten Tag!

Etappe 4: von Kirchberg in Tirol nach Hochfilzen

Daten:
54,33 km   11,6 km/h   4:41:48 h   61,5 km/h   2037 hm

Orte:
Kirchberg in Tirol – Kitzbühel – Nähe Kitzbühler Horn – Fieberbrunn – Buchensteinwand – Hochfilzen

Mit Bier, Chips, Nüssen und Mensch-ärgere-Dich-nicht hatten wir wieder einen wunderbaren Abend. So konnte man doch schön in den neuen Tag starten. Im Tal ging es am Bach entlang bis nach Kitzbühel. Kurze Rundschau und weiter. Auf einer Mautstraße ging es, mitunter recht steil, hinauf Richtung Kitzbühler Horn. Obwohl es eine Mautstraße für saftig Geld war, waren erstaunlich viele Fahrzeuge unterwegs.

Irgendwann war man dann auch schon oben, zwar nicht ganz bei der Seilbahn, aber fast. Die Abfahrt erfolgte unspektakulär auf einer Schotterpiste. Nach ein paar Überbrückungsmetern gab es in Fieberbrunn Mittagessen. Die Auffahrt zur Buchsteinwand ließ sich super fahren. Oben thronte das gut sichbare Jakobskreuz die ganze Zeit über uns. Das Radler hatten wir uns oben jedenfalls verdient.

Bei der Abfahrt mussten wir böserweise ein Verbotsschild links liegen lassen, um auf einem Pfad ins Tal fliegen zu können. Im unteren Teil ging es dabei richtig flott über Graspisten. Das war wenigstens ein kleiner Trost für den sonst eher spaßarmen Tag. Wobei spaßarm echt nur hinsichtlich des bisherigen Niveaus gemeint ist.

Im Hotel in Hochfilzen war dann Tischfußball die Sportart Nummer 1. Nach ein ganz paar lautstarken stimmungsvollen Runden wechselten wir dann zur Tischtennisplatte. Alle Positionen wurden dabei ständig gewechselt und getauscht. Am Abend war die Bar dann leider bereits geschlossen. Egal. Dann nehmen wir eben das Bier aus dem Automat, knipsen alle Lampen im Gastraum an und suchen nach Mensch-ärgere-Dich-nicht 🙂

steile Auffahrt zur Buchensteinwand
steile Auffahrt zur Buchensteinwand
das größte begehbare Gipfelkreuz der Welt
das größte begehbare Gipfelkreuz der Welt

Etappe 5: von Hochfilzen nach Saalbach

Daten:
43,9 km   ~12,7 km/h   ~3:30:00 h   52,5 km/h   1211 hm

Orte:
Hochfilzen – Spielberghaus – Panoramaalm – Panoramatrail – Milka-Line – Saalbach – Schattberg – Hacklberg- und Buchegg-Trail – Hinterglemm – Blue-Line – Saalbach

Der Tag begann mit dem sogenannten Chilly-Trail. Hmm, die Auffahrt war offiziell nicht erlaubt. Der Weg war schwer zu fahren und aufgrund der Nässe teilweise nur schiebend absolvierbar. War ja auch nur ein ganz kurzer Ausflug.

Die folgende Auffahrt zum Spielberghaus wurde begleitet von einem permanenten Stockgepickerl. Vier Wintersportlerinnen rannten da zusammen mit uns den Berg hinauf. Da sie meist schneller waren als wir, kehrten sie rechtzeitig immer wieder um, um uns nochmals zu überholen. Es gibt definitiv schlechtere Ausblicke. Ohne den Mädels war dann der Blick frei auf die herrlichen Blaubeeren am Wegesrand. Ohne das es einer Abstimmung bedurfte, ließen Sepp und ich gleichzeitg die Räder fallen und sprangen in die Büsche um uns vollzustopfen.

Irgendwann siegte dann auch mal wieder die Vernunft über den Magen und wir fuhren weiter bis zur Panoramaalm, wo es ein kleines Getränk gab. Nach der nächsten steilen Rampe überraschte uns ein traumhaftes Panorama bis zum Großvenediger auf der einen Seite und auf der anderen Seite den Leoganger Steinberge. Dann ging es ab ins Tal. Erst auf dem Panoramatrail und später auf der Milka-Line. War spaßig zu fahren, mit vielen Rampen, Anlegern und wer wollte mit Sprüngen.

In Saalbach gönnten wir uns eine Mittagspause um danach auf Quartiersuche zu gehen. Nach einer etwas längeren Preisverhandlung machten wir ein Hotel klar, welches auch eine sogenannte Joker-Card beinhaltete. Das weckte in uns das Verlangen nach Liftfahrten und so gabs die erste Gondelfahrt auf den Schattenberg. Nach einer echt harten Auffahrt zum Westgipfel ging es auf den Hacklberg-Trail. Der war wirklich genial zu fahren. Erstaunlicherweise überholte uns während der gesamten Abfahrt keiner von den Cracks – merkwürdig! Teilweise rüttelte uns das Waschbrett das Gehirn aus der Rübe.

Kaum im Tal angekommen ging es zur nächsten Gondel, um die Blue-Line runter zu wumpsen. Wir beeilten uns ordentlich um noch eine Runde fahren zu können, aber auch eine Minute nach Liftschluss ist eine Minute nach Liftschluss. So schauten wir beim Bier dem Meister beim Bowdenzugwechsel zu. Der Abend war dann der erste ohne Mensch-ärgere-Dich-nicht … Schade!

auf dem Weg Richtung Saalbach
auf dem Weg Richtung Saalbach
herrlichste Ausblicke mit Fotografierwolken
herrlichste Ausblicke mit Fotografierwolken

Etappe 6: von Saalbach auf den Biberg

Daten:
45,10 km   10,8 km/h   4:10:41 h   54,4 km/h   1731 hm

Orte:
Saalbach – X-Line – Saalbach – Seidl-Alm – Hot Shots & Hangman II-Trails – Bad Leogang – Rosental – Biberg

Da die Joker-Card noch bis zum Mittag gültig war, entschlossen wir uns zu einem morgendlichen Abfahrtsrennen auf der X-Line, welche günstigerweise schwarz ausfiel. Das war schon ein tüchtiges Gewürge da runter, aber spaßig wars trotzdem. Danach musste ich erstmal meine Scheibe festschrauben – sowas aber auch. Sowohl der Meister als auch der Sepp mussten ihre Schaltung neu einstellen… was war denn das jetzt?

Dann ging es, nach einer Vereinigung zur Viererbande, am Fluss das Tal hinab, wobei wir uns Zwischendurch im Kugelstoßen übten. Sepp erarbeitete sich den Sieg hart. Dann war es mittlerweile schon später Vormittag und wir starteten die erste Auffahrt des Tages. Bei tüchtig Sonnenschein kurbelten wir den Berg auf Asphalt hinauf. Auf der Zwischen-Mittel-Station gönnten wir uns eine Erfrischung bis wir dann auf Schotter (und zum Glück in etwas Schatten) hinauf zur Schönleitenerhütte kurbelten. Kurze Brotzeit und weiter Richtung Atitz.

Dort war, im Gegensatz zur anderen Passseite, tüchtiger Trubel. Der erste Teil der Abfahrt, der Hot-Shot-Trail, war gespickt von Kickern und Anliegern. Nach den bisherigen Abfahrten waren das geradezu schon wenige Innovationen und ehern Wiederholungen. Und auch der später folgende Hangman II war halt eine Abfahrt und nicht der wahre Brüller.

Wir wechselten die Talseite, kurbelten ca. 100 hm teilweise recht steil zum kleinen Gunzi-Trail. Klein und fein präsentierte der sich. Dann gönnten wir uns noch einen gemütlichen Kuchen, um dann die finalen 700-800 Höhenmeter zur Bibalm anzugehen. Die Temperaturen waren hoch, die Steigung war sehr moderat und der Ausblick in die Berge phänomenal. Den Abend verbrachten wir wieder beim Spiel und ärgerten uns ein wenig. Irgendwann am späten Abend standen dann noch ein paar Inder mit Beutelchen in der Hand, aus dem Gewitter kommend im Gastraum – was ein surealer Anblick. Ach, und Danke fürs Kloverwüsten in der Nacht.

Fachsimpelei der Orientierungslosen ... quatsch, alles gut ausgeschildert
Fachsimpelei der Orientierungslosen … quatsch, alles gut ausgeschildert!
abbendliche Auffahrt auf den Biberg
abbendliche Auffahrt auf den Biberg

Etappe 7: vom Biberg nach Hochfilzen

Daten:
41,72 km   12,1 km/h   3:27:28 h   56,0 km/h   1326 hm

Orte:
Biberg – Panoramaweg – Seidl-Alm – Wurzeltrail – Spielberghaus – Hochfilzen / Pfaffenschwendt

Und da brach der letzte Tourtag bereits an. Also los. Die Wegfindung gelang uns nicht auf Anhieb und so schwubbelten wir da auf und ab bis zur Seidl-Alm. Der folgende Wurzeltrail war konditionell fordernd aber echt schön. Am Spielberghaus war dann Mittagszeit und wir spalteten uns in der Mitte durch. Zwei Mann fuhren direkt zum Bahnhof in Hochfilzen ab, während Sepp und ich noch einen Abstecher über das Wetterkreuz nahmen. In gefühlten 4000 Kehren ging es von da hinab ins Tal – ein wahres Spitzkehren-Schotter-Massaker.

Tja, und dann war Schluss. Zurück gings in der Bahn und wir blickten auf eine sehr trailreiche tolle Woche zurück.

morgendliches Erwachen
morgendliches Erwachen
Heimreise
Heimreise

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