Dies ist die Fortsetzung der Beschreibung der Tour durch Kreta – Teil 1.

Etappe 5

Daten:
60,94 km   4:17:04 h   14,2 km/h   59,1 km/h   1230 hm

Orte:
Lendas (0) – „Pass“ (528) – Miamou (430) – Agios Kirillos – Platanos – Agii Deka (140) – Mires (140) – Roufas (~350) – Panagia – Zaros (310)

An diesen Tag entschieden wir uns für die leichtere Überfahrt nach Miamou über die größere Asphaltstraße. Die anschließende Überfahrt nach Agios Kirillos war eine reine Katastrophe. Zuerst wählten wir den falschen Weg, also wieder zurück. Dann bogen wir zu zeitig ab, somit legten wir wahrscheinlich unnötige Meter bzw. Höhenmeter zurück. Aber wir haben es am Ende doch recht gut gelöst, denn überraschenderweise kamen wir unmittelbar vor Agios Kirillos wieder raus – was solls.

Auf einer langgezogenen Abfahrt in die Mesara-Ebene bemerkten wir einen schleichenden Platten. Also flogen wir mit zweimaligen Aufpumpen quer durch die schöne, mit Erdbeerfelder gesäumte, Ebene nach Agii Deka, wo wir einen Schlauch kaufen wollten (wir hatten ja keine Reserve mehr). Da es dort keinen gab, fuhren wir vorbei an der Ausgrabungsstätte Gortis (der früheren römischen Hauptstadt) nach Mires.

Auch da bekamen wir keinen Schlauch mit französischen Ventil, also flickten wir den mit zwei kleinen Löchern verzierten Schlauch – fuhren ein paar Meter und bemerkten den nächsten Platten – diesmal bei mir. Also nochmal geflickt und dann machten wir uns auf die Socken, da die Zeit uns langsam davon rannte.

Die Überfahrt über Roufas und Platanos war herrlich. Langsam bäumte sich immer mehr das Ida-Gebirge vor uns auf, an dessen Fusse unser diestägiges Ziel lag. Zaros ist auf ganz Kreta zum einen für die Forellenzucht und zum anderen für das überall auf Kreta verkaufte Quellwasser bekannt. Wir bekamen – gleich rechts, am Ortseingang bei einem netten, deutschsprechenden älterem Mann – eine gemütliche Unterkunft.

der falsche Weg nach Agios Kirillos
der falsche Weg nach Agios Kirillos
Blick aufs Ida-Gebirge
Blick aufs Ida-Gebirge

Etappe 6

Daten:
86,2 km   5:00:04 h   17,2 km/h   56,1 km/h   1559 hm

Orte:
Zaros (310) – Gergeri – Agia Varvara (560) – Agios Mironas (410) – Heraklion Ammoudara (0) – Tilissos – Gonies (610) – Anogia (750)

Ohne Ersatzschlauch wollten wir uns nicht auf Geländefahrten im Idagebirge einlassen. Also entschieden wir uns nach Heraklion zu fahren zu einem Stützpunkt von Hellasbikes (i.ü. gehört die Crew nicht mehr zu Hellasbikes, sondern nennt sich nun Martins Bike Station). Die Auffahrt nach Gergeri war landschaftlich eine wahre Wonne – ebenso die darauffolgende Auffahrt nach Agia Varvara.

Die Anstiege sind recht gemächlich und asphaltiert mit wenig Verkehr. Auf der anschließenden Abfahrt nach Agios Mironas legten wir einen Zwischenstop bei der Kapelle Rhizenia ein, von wo aus man einen malerischen Blick auf das entfernte Meer und dem davor liegenden Heraklion erhält. Die Abfahrt bis zum Ortseingang von Heraklion auf einer Teerpiste ist fahrtechnisch unspektakulär und auch landschaftlich durchwachsen.

Bei Martins Bike Station angekommen erfuhren wir von dem Leid mit den französischen Ventilen auf Kreta – also half alles nichts – Bohrmaschine geschnappt und bei einem Rad Ventillöcher aufgebohrt und Autoventilschläuche rein. Nun hatten wir für den Rest der Tour genügend Reserve. Auf diesem Weg nochmal ein herzliches Dankeschön an die nette Unterstützung. Wir folgten nun der vielbefahrenen Old Road Richtung Rethimno und bogen dann nach Tilissos ab. Das zu durchfahrende Tal ist wieder einmal beeindruckend, aber der Gesamtanstieg nach Anogia zieht sich mit ca. 20 km ewig in die Länge. Immerhin hatten wir zu dem Zeitpunkt bereits 65 km in den Waden und nun zogen sich die 750 hm.

Anogia an sich ist nicht mein Geschmack, aber im Hotel Aris gibt es eine sehr freundliche Familie und ich kann dieses Hotel für Übernachtungen ausdrücklich empfehlen. Auf jeden Fall war ich an diesem Tag völlig fertig!

Auffahrt von Gergeri nach Agia Varvara
Auffahrt von Gergeri nach Agia Varvara
Sonnenuntergang in Anogia
Sonnenuntergang in Anogia

Etappe 7

Daten:
84,18 km   4:55:13 h   17,1 km/h   81,3 km/h   1479 hm

Orte:
Anogia (750) – Pass nähe des Skinakas (1593) – Gergeri (450) – Zaros (310) – Kamares (550) – Platanos (525) – Agia Galini (0)

Der Tag begann in Mitten der freundlichen Gastgeberfamilie beim Frühstück am Kamin. Es war ein herrliches Bild gewesen, was man sicherlich nicht oft als Gast in Kreta vor Augen bekommt. Wir mussten uns förmlich zwingen aufzubrechen. Wir starteten bei unfreundlichen 13°C und wolkigem Himmel unsere Etappe. Es wurde uns bei den folgenden 850 hm Asphaltaufstieg aber mächtig eingeheizt.

Wunderbar schlängelt sich der Weg zu der kleinen Nida-Hochebene empor. Wichtig ist, dass wir hier den Abzweig nach Skinakas zum gut sichbaren Observatorium links genommen haben und nicht weiter zur Idäischen Grotte gefahren sind. Der Weg schlängelt sich fantastisch durch karstiges Gestein empor bis zu einer Kehre in der wir geradeaus auf den Schotterweg abgebogen sind.

Ab hier folgte eine wunderbare Über- bzw. Abfahrt mit ca. 20km Länge auf herrlichem Schotter. Die Straße wird dann urplötzlich zu einer monströsen Asphaltpiste und endet genauso plötzlich in einer schmalen Teerstraße. Was auch immer die Kreter dazu getrieben haben mag da hinauf so eine wahnsinns Straße zu zimmern *Kopfschüttel*.

Ab Gergeri fuhren wir den Weg von der 6. Etappe nun rückwärts bis Zaros von wo der Weg nach Kamares wieder anstieg. Zu unserer Freude wurde das Wetter auch wieder freundlich und die Strecke konnten wir einfach nur genießen. In Kamares machten wir eine kleine Siesta beim nunmehr üblichen griechischen Salat. Es folgte eine schöne lange gemütliche Tour bergab bis an den Strand von Agia Galini.

schneebedeckte Abfahrt zum Observatorium
schneebedeckte Abfahrt zum Observatorium
im Hafen von Agia Galini
im Hafen von Agia Galini

Etappe 8

Daten:
49,98 km   2:39:34 h   18,7 km/h   63,6 km/h   739 hm

Orte:
Agia Galini (0) – Pass bei Kria Vrisi (450) – Akoumia (450) – Spili (384) – Koxare (270) – Kourtaliotiko-Schlucht (~200) – Lefkogia (90) – Plakias (0)

Gut gelaunt vom blendenden Frühstück wollten wir an diesem Tag einen Ruhetag einlegen. Unser Plan war eigentlich mit dem Schiff zum Palmenstrand von Preveli zu fahren und von da an die restlichen Kilometer nach Plakias mit dem Radl zu fahren. Aber wie man meinen Wortlaut schon entnehmen kann, kam alles anders als wir dachten.

Am Hafen angekommen zeigte die Anzeigetafel des Bootes auf 10:30 Uhr Abfahrt, aber auf dem Kutter an sich tat sich außer Bauarbeiten wenig. Wir erfuhren zu unserer Enttäuschung das der Betrieb erst ab dem ersten Mai aufgenommen wird. Daher blieb uns nichts anderes übrig als uns in unsere Radbekleidung zu zwängen und das Rad wieder zu besteigen.

Bei kräftiger Sonne ging es auf einer Asphaltpiste entlang des Kedros-Massivs über Kria Vrisi und Akoumia bis nach Spili. Dort legten wir gezwungener Maßen eine etwas längere Pause ein, denn das Wetter hatte umgeschlagen und es regnete fast zwei Stunden lang. Uns sollte es nicht stören – immerhin war heut unser Ausruhtag!

Nach der Wetterberuhigung ging es nun bergab und gemütlich bis zur schönen Kourtaliotiko-Schlucht. Wir erreichten Plakias trotz der langen Pause recht früh und machten es uns daher in der Taverne gemütlich. Mittlerweile weiß ich das wir doch noch die Biege zum Strand von Preveli hätten machen sollen – es soll doch ein sehr beeindruckender Anblick sein. Zu unserem Glück war also dieser Tag doch noch recht ruhig verlaufen.

Brunnen von Spili
Brunnen von Spili
Entspannung am Strand von Plakias
Entspannung am Strand von Plakias

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