Sonnenschein vor dem Gewitter

Sachsencross – einmal quer von West nach Ost

Eigentlich wollten wir auch dieses Frühjahr in den Süden aufbrechen und uns im Warmen für die Saison einfahren. Aber irgendwie hatten wir alle zum einen keine Lust ewig weit mit dem Auto oder dem Flieger zu reisen, noch klappte es mit einer längerfristigen Terminplanung. Und so setzten wir einen lange gehegten Plan eines Sachsencross in die Tat um, um unsere Heimat einmal näher kennen zulernen. Ich suchte dabei eine Route von der westlichsten Stadt Sachsens, zur südlichsten bis in die östlichste. Dabei lernten wir das Vogtland, das Elstergebirge, das gesamte Erzgebirge, die Lausitz sowie das Zittauer Gebirge kennen. Die absolvierte Fahrleistung entsprach dabei in etwa der einer Transalp, nur waren hier die Anstiege um einiges kürzer dafür aber knackiger. Hinzu kommt das man deutlich mehr Abwechslung erlebt und schon am Abend stark nachdenken muss was eigentlich wo war.

Länge: 320,8 km
Höhe: 11.386 hm
Etappen: 8

Etappe 1: von Mühltroff nach Schönberg

Daten:
85,33 km   13,1 km/h   6:28:16 h   48,2 km/h   1462 hm

Orte:
Mühltroff (480) – Reuth – Kemnitzquelle – Stausee Dröda – Platzerberg (629) – Tetterweinbachtal – Bad Elster – Plattenberg (683) – Bad Brambach – Kapellenberg (757) – Schönberg (550)

Die Nacht vor dem Start zum Sachsencross verbrachten wir in Pausa. Die zwingend erforderliche Einnahme der Erdachsenschmiere versüßte uns die kulinarische Vorfreude auf die Tour. Die restlichen Meter zum Startort Mühltroff (der westlichsten Stadt Sachsens) wurden wir dann noch mit dem Auto gefahren, wo es dann endlich losging. Recht einfach zogen wir die ersten Kilometer über kleine Straßen und Forstwege bis zur Kemitzquelle, alles bei deftigem Gegenwind und sich dadurch anbahnenden Kopfschmerzen. Hinter Grobau ging es dann direkt auf dem alten Plattenweg der alten innerdeutschen Grenze entlang – mittlerweile alles gottverlassen und verwachsen. In Großzöbern gabs erst mal Mittag. Die Kneipe war echt abgefahren, kam aber genau zur rechten Zeit, denn so schnell kam danach nichts mehr.

Was folgte war der beschauliche Stausee Dröda, nur leider fing es hier mit leichtem Regen an. Wir schlängelten uns so quer über Feld- und Wanderwege bis wir uns auf dem gelben Wanderweg über den Platzerberg kämpften und dann echt mühsam immer auf Gelb weiter – mal links, mal rechts und sonstwohin. Der weiche Boden mit den vielen Wurzeln sog uns dabei die Kräfte mit Gewalt aus den Beinen. Ab Ebmath wurde es dann aber zum Glück etwas schonender bis hinab ins wunderschöne Tetterweinbachtal von wo es dann auf einer richtig steilen Rampe auf Blau durch eine NATO-Abschussrampe ging. Hinab nach Bad Elster ging es dann ganz gemütlich über den alten Schlossweg (das Schloss übersahen wir leider) und am Kurbad gönnten wir uns einen leckeren Doppelblechstreuselkuchen mit viel Butter und ner Tasse Kaffee.

Ein ordentlicher Aufstieg ließ uns sofort wieder auf Temperaturen kommen (es waren bisher nur 10 Grad Celsius gewesen). Hinter Zur Alm folgten wir einem richtig netten Singletrail entlang der deutsch-tschechischen Grenze auf Blau entlang. Man musste bei dem glitschigen Untergrund nur höllisch aufpassen, denn die Reifen hatten hier echte Probleme mit der Spurführung. Richtig hinein nach Bad Brambach mussten wir eigentlich nur um Geld abzuheben. Der Ort sah aber trotz des Regens echt nett aus. Beim folgenden gelben Weg mussten wir zwar erst Schieben, der Weg entpuppte sich aber als ein echt hübscher Trail. Die Auffahrt zum Kapellenberg war nicht sonderlich tragisch – die Aussicht konnten wir aber wegen eines aufziehenden Gewitters nicht wirklich genießen.

Mit Blitz und Donner sowie im strömenden Regen fuhren wir hinab nach Schönberg. Blöderweise verwechselten unsere Gastgeber bei der Anfahrtsbeschreibung ein Vorfahrtsschild mit einem Stopschild. Und so kam es, das wir mittlerweile bei Graupelschauer, Regen, Donnerwetter und Sturm am Quartier vorbei fuhren. So kamen wir am Ende der ersten Etappe des Sachsencross leider kleckenass beim Quartier an. Selbiges war eigentlich eine Ferienwohnung, aber wir erweckten scheinbar dermaßen Mitleid das wir zum Grog und Abendbrot in die Stube eingeladen wurden. So verbrachten wir den ganzen Abend bei den redseligen und netten Gastgebern und fielen später in den wohlverdienten Schlaf.

Etappe 2: von Schönberg nach Sosa

Daten:
71,25 km   11,7 km/h   6:02:56 h   71,6 km/h   1842 hm

Orte:
Schönberg (590) – Bad Brambach – Wirtsberg – Sandmanngrab – Hinterer Kegelberg (755) – Forsthaus – Dreirainsteine – Klingenthal (570) – Aschberg (936) – Sachsengrund (750) – Talsperre Carlsfeld – Auersberg (1019) – Sosa (600)

Pünktlich zum Start der zweiten Etappe des Sachsencross öffnete der Himmel wieder seine Schleusen und verregnete uns zum Glück nur die ersten paar Kilometer bis Bad Brambach. Die Piste hinauf zum Wirtsberg drückte uns schön ein Rückenwind hinauf, ab wo es dann auf schönsten Wegen durchs Elstergebirge ging. Am Sandmannsgrab wurden wir aufgeklärt, das es noch vor 100 Jahren tatsächlich Sandmänner gegeben hat. Selbige transportieren mühsam über viele Kilometer Sand auf Karren quer durch das Gebirge. Der hier beerdigte Mann hatte an dieser Stelle leider ein sehr tragisches Ende gefunden. In den Wäldern präsentierten sich im weiteren Verlauf die Schäden von der vorhergehenden Gewittersturmnacht. Viele herabgestürzte Äste und umgeknickte Bäume zeigten uns die Wucht des Sturms auf.

Um auf den hinteren Kegelberg zu kommen, wählten wir einen äußerst brutalen Anstieg, welcher selbst schiebend im oberen Bereich kaum zu schaffen war. Dafür erlaubten wir uns für die Abfahrt die Freiheit direkt über die Skipiste ins Tal abzufahren. Nach dem Highlight ließen wir uns im Forsthaus das Essen gut schmecken bis wir auf den nächsten Kilometern bis Klingenthal selbiges gleich wieder aufbrauchten. Die Auffahrt zum Aschberg zog auch wieder ungemein steil bergan – zum Glück aber diesmal auf Asphalt. Der Ausblick war eigentlich keiner – die umstehenden Bäume waren einfach zu hoch gewachsen. Und auf eine Turmbesteigung hatten wir irgendwie keine rechte Lust. Im Sachsengrund gönnten wir uns ein Käffchen samt Kuchen und einer ganz schnell zubereiteten Bockwurst. Diese brauchte etwa 30 Minuten zum garen bzw. platzen – das lag natürlich an uns, denn wir wollten sie ja unbedingt so schnell wie möglich…

Bevor wir zum finalen Anstieg am Auersberg kamen, galt es einen Riesenhaufen entwurzelter Bäume zu queren – eine echte Herausforderung, aber das kann uns natürlich nicht verschrecken. Die Auffahrt zum Auersberg war reinster Psychoterror – eine schnurgerade Asphaltpiste zieht mit fast 20 % direkt hinauf. Mit letzter Kraft gings hinauf und kurz danach auf der anderen Seite hinab bis Sosa. Im Fröhlichgut fanden wir ein gutes Quartier in einem sehr hübschen Ort. Die Köhlerträne war ein lecker Absacker vor dem Schlafengehen (einer der Besten auf dem Sachsencross).

Etappe 3: von Sosa nach Oberwiesenthal

Daten:
51,43 km   11,1 km/h   4:35:32 h   64,7 km/h   1509 hm

Orte:
Sosa (600) – Rote Grube – Haberlandmühle – Breitenbrunn (580) – Antonshöhe (650) – Rittersgrün – Ochsenkopf (836) – Katzensteinbrücke – Fichtelberg (1214) – Oberwiesenthal (920)

Der von mir herausgesuchte Pfad, auf dem wir Sosa verlassen wollten, erwies sich als echter Kniebrecher. Jeder hier gemachte Höhenmeter blieb uns die ganze Etappe in Erinnerung, denn die hier verbrauchte Energie reicht eigentlich schon für einen halben Tagesausflug. Auf einem Höhenlinienweg hatten wir einen schönen Blick auf Erlabrunn hinab und cruisten gemütlich bis zur Haberlandmühle. Wenig später erlebten wir wieder einmal die Steilheit des Sachsencross in Person – und zwar vom Bahnhof in Breitenbrunn, am Schaubergwerk vorbei, auf einem Weg hinüber nach Antonshöhe. In Rittersgrün gönnten wir uns eines der günstigsten Mittagessen überhaupt, welches wir beim anschließenden Aufstieg beinahe wieder auf die Straße gekotzt hätten. Mit einer geradezu unvorstellbaren Steilheit zog die Straße Richtung Ochsenkopf (nicht der in Bayern!) an. Selbst ohne Gepäck wäre das Teil nur mit einer richtig kleinen Übersetzung machbar.

Weiter oben wurde es etwas flacher, aber da wir nun wieder auf Waldpfaden unterwegs waren, kamen wir nur mit richtig kräftigen Reintreten hinauf. Als Belohnung gab es einen netten Blick auf samende Bäume und das Umland. Apropos Samen – was wir hier an Pollen in die Augen und sonsterwohin bekommen haben geht auf keine Kuhhaut. Wer hier Allergiker ist kann voll einpacken. Nach einem kurzen Erholungsstück bis zur Katzensteinbrücke kam der finale Anstieg zum Fichtelberg, dem höchsten Punkt des Sachsencross.

Entlang eines sanft ansteigenden Weges ging es von einem Bach und den letzten Buschwindröschen begleitet hinauf. Idyllisch und ruhig, so gingen die 500 Höhenmeter wunderschön und schnell vorbei. Der Ausblick vom Fichtelberg war nicht sonderlich berauschend, die Abfahrt war dafür recht nett und kurz. Dieser Tag war für einen Ausruhtag echt schön, vor allem weil das Wetter mal richtig gut mitgespielt hat. Der Fichtelberger Grünbitter war i.ü. nicht gerade doll.

Etappe 4: von Oberwiesenthal nach Olbernhau

Daten:
77,10 km   14,7 km/h   5:14:16 h   58,1 km/h   1143 hm
Orte:
Oberwiesenthal (920) – Toskabank (887) – Bärenstein (898) – Jöhstadt (795) – Schmalzgrube – Reitzenhain (782) – Grüner Graben – Katzenstein – Sorgau – Trasse – Olbernhau (460)

Der morgendliche Blick aus dem Fenster ließ nichts Gutes ahnen und so schlüpften wir erst mal in unsere Regenjacken. Nur wenige Meter hinter dem Ortsausgangsschild konnten wir sie aber gleich wieder abstreifen und bekamen zwar kein regnerisches dafür aber stark windiges Wetter. So konnten wir die Abfahrt zur Bimmelbahn genießen und schon bald unsere Energie am Bärenstein vergeuden. Auf den folgenden Kilometer muss irgendwas mit unserm Orientierungssinn passiert sein, denn wir taten uns äußerst schwer bei der Wegfindung. Nach tausendundviermal Anhalten, Karte studieren und Wegmarkierung suchen hatten wir es geschafft und befanden uns auf einer gemütlichen Straße nach Jöhstadt hinüber. Hier fielen wir gleich beim Bäcker ein und konnten so mit lauter Süßigkeiten gefüllt den Dr.-Möller-Weg bis Schmalzgrube genießen. Der folgende Aufstieg war wieder ganz ordentlich zu nennen, bis wir auf dem Horizontalweg immer auf einer Höhe (wie der Name ja schon sagt) Ausruhen konnten.

In Reizenhain gab es zwei Tageshöhepunkte. Erstens gabs Mittag und zweitens wurden wir vervollständigt – der Meister stieß endlich zu uns – Willkommen zum Sachsencross! Da ich dummerweise die Gelegenheit nutzte um an meiner klirrenden Scheibe zu spielen, konnten wir die nächste Stunde gleich mal in den Skat drücken – das Mistding streikte. Ein Kolben kam nicht mehr ordentlich zurück und so konnte ich keine neuen Pads einsetzen, da zu wenig Platz. Die alten waren aber auch schon bis aufs Metall abgewetzt und so schepperte alles. Es blieb mir also leider nichts anderes übrig als die folgenden Tage auf die Vorderbremse wohl oder übel zu verzichten. Was das bedeutet kann sich jeder denken (es war ein Grauen!). Den Streckenverlauf mussten wir hier auch abändern, denn der herausgesuchte Weg ging durch ein Truppenübungsgelände und die Wirtin meinte das da kein Durchkommen ist.

Zum Glück war dem so, denn sonst hätten wir den nun folgenden Weg nicht kennenlernen dürfen. Der Weg, entlang dem grünen Graben bis zum Katzensteig, war absolut genial. Entlang einer Höhenlinie ging es an einer Art Aquädukt bis zum Katzensteig – ein richtig lässiger Weg – Kategorie: Eins plus! In einem der folgenden Täler erhaschten wir noch einen Blick auf die Ruine Lauterstein bevor es dann wieder einmal kniebrecherisch brutal bergan ging. Durch ein kleines Wunder fanden bzw. erwischten wir die richtige Strecke nach Sorgau und absolvierten die restlichen Kilometer bis Olbernhau auf der Trasse. In dem komischen Hotel testeten wir zuerst das Essen, später den Lauterbacher Tropfen (welcher richtig abartig schmeckte) und später den Grenzwalder Bitter (selbiger war zumindest besser als ersterer, aber trotzdem Scheiße).

Etappe 5: von Olbernhau nach Dresden

Daten:
94,24 km   15,2 km/h   6:11:32 h   48,4 km/h   1134 hm

Orte:
Olbernhau (460) – Seiffen (650) – Wanderweg der dt. Einheit – Talsperre Rauschenbach (600) – Grenzweg – Neuhermsdorf (750) – Seyde – Talsperre Lehnmühle – Talsperre Klingenberg – Tharandt – Opitzhöhe (367) – Dresden (150)

Der Aufenthalt in dem Hotel war nicht gerade der Hammer – Essen wie Trinken waren a bissl übel gewesen. Entschädigt wurden wir mit einem astreinen Sachsencross-Weg nach Seiffen hinüber, wo uns tausende wenn nicht gar hunderte Schwibbögen, Pyramiden und Nussknacker zuwinkten. Hier, im Ort der die erzgebirgische Schnitzerkunst verkörpert und wo das Rachermannl nabelt, verputzten wir erst eine lecker Apfeltasche. Dann besuchten wir noch die berühmte Kirche (leider war diese nicht offen) und flogen schon bald Richtung Grenze.

Hatten wir beim letzten mal nur anfänglich Probleme mit der Orientierung, so verpeilten wir uns hier mal spontan völlig. Erst als wir auf einen komplett südlichen Kurs kamen bemerkten wir den Fehler. Eine ganze Stunde haben wir uns so vertan und auch völlig sinnlos unsere Kraft in tiefen Graspfaden vergeudet. Am Ende wäre der Weg überhaupt nicht zu übersehen gewesen, aber wir hatten einfach nicht damit gerechnet das der eigentlich nicht so groß eingezeichnete Weg asphaltiert ist.

Ein kurzer Stop an der Giselaquelle war durch die angenehm scheinende Sonne herrlich – so konnten die brutalen Kopfschmerzen auch mal Pause machen. Hinter Deutschgeorgenthal kam ein richtig toller Weg entlang der Grenze bis zum Teichhaus. Nur die schlimmer werdenden Kopfschmerzen versauten den Ausblick – was selbige ausgelöst hat weiß nur der Klapperstrauß. Entweder war es der grässliche Schnaps und das Essen vom Vorabend oder der ständig über den Kamm blasende Sturm.

In Seyde legten wir jedenfalls eine Mittagspause ein und beschlossen ein wenig die Strecke zu verändern. Ich wollte ja noch schnellstmöglich nach Dresden in meinen Radladen. Da ich zum Glück schon mal in der Gegend unterwegs war, kannte ich noch die Wege entlang der Weißeritz.

Entlang der Talsperren Lehnmühle und Klingenberg konnten wir schön gemütlich fahren und einfach nur die Sonne genießen (die Aspirin vom Mittagessen entfaltete auch gut ihre Wirkung, so dass ich richtig gute Laune bekam). Vor der Talsperre Klingenberg mussten wir uns erst noch durch eine riesige Baustelle kämpfen (die Vorsperre wurde hier saniert) und folgten dann linksseitig einem schönen Trail. Das ganze Wegenetz um die wilde Weißeritz herum ist einfach nur herrlich und ein klasse Bikerevier.

Ab Tharandt schoben wir noch die Opitzhöhe zum Höhenmeterschrubben ein und konnten so schon bald in Dresden einrollen. Meine Bremse konnten die Jungs vom Bikepoint leider auf die Schnelle nicht klar kriegen. Aber freundlicherweise bauten sie mir eine Ersatzbremse ans Radl und so war die Fortsetzung des Sachsencross zum Glück gerettet. Endlich wieder vorne richtig durchziehen, was ein Spaß!

Etappe 6: von Dresden nach Sora

Daten:
79,64 km   14,6 km/h   5:25:19 h   62,5 km/h   1093 hm

Orte:
Dresden (150) – Hofewiese – Talmühle – Ohorn – Luchsenburg – Butterberg (384) – Demitz-Thumitz – Klosterberg – Gickelhäuser – Picho (499) – Sora (430)

Die Nacht konnten wir in unseren eigenen Betten genießen und auch die Sachen waren echt froh, das sie mal gewaschen wurden. Nach unser aller Wiedervereinigung ging es quer durch die Dresdener Heide über die Hofewiese nach Radeberg. Nicht aber ohne vorher in der Talmühle ein Radler zu genießen – schließlich war ja heute Himmelfahrt und Allerwelt ward Musik und Biergarnitur zur Unterhaltung aufgebaut. Leider fiel mit dem ersten Anstoßen auch der erste Regentropfen, welcher sich bis Nachmittag wacker hielt.

Der Weg nach Ohorn gehen eigentlich herrlich durch Wälder (ich kenn den Weg eigentlich nur von schönem Wetter), aber bei dem Regen machte das Ganze keinen richtigen Spaß. Hinter Ohorn brachten wir unsere Regenjacken zum kollabieren, denn soviel wie man bei dem Anstieg schwitzt kann keine Kleidung veratmen.

An der Luchsenburg erwarteten uns Massen an trinkenden Männern, welche sich durch das Wetter kein bisschen aus der Ruhe bringen ließen. Auch wir kauften uns ein Radler und ließen darin eine schöne Bratwurst schwimmen. Vom Barockschloß Rammenau bekamen wir nichts mit – zu sehr prasselte der Regen auf uns ein. Erst auf dem steil ansteigenden Weg zum Butterberg hinauf setzte der Regen etwas aus. Auch hier mussten wir natürlich Einkehren.

Hinter Demitz-Thumitz zieht ein schöner steiler Weg zum Klosterberg hinauf und die nächsten Meter im Wald waren garniert mit allerlei Bergbaugeräten und wunderschönen Steinbrüchen. Wenn gescheites Wetter gewesen wäre, hätte man gut über einen Sprung ins kalte Nass nachdenken können.

Weiter in den Bergen zog der Weg bald hinauf zum Picho. Mit Unterhaltung durch einen Problembären konnten wir in lustiger Atmosphäre ein Stück Kuchen zum späten Kaffee genießen. Zum Ende des Tages schlugen wir in der Bergbaude Schöne Aussicht unsere Zelte auf und verschlangen bei herrlichen Panoramaausblick eines der besten Steaks der Lausitz. Es war ein rundum gelungener Männertag mit vielen blöden Sprüchen (welche uns galten – von Leuten die alle rote Köpfe und Nasen hatten) und ohne sinnlose Sauferei unsererseits – was sind wir doch für gute Kerle 😉

Achja, der Absacker, ein Neukircher Oberlausitzer Bitter, schmeckte richtig gut – endlich hatten wir mal was Feines auf dem Sachsencross bekommen!

Etappe 7: von Sora nach Großschönau

Daten:
77,54 km   12,5 km/h   6:10:43 h   49,9 km/h   1632 hm

Orte:
Sora (430) – Teufelskanzel (466) – Mönchswalder Berg (447) – Großpostwitz (250) – Czorneboh (561) – Polenzweg – Bieleboh (499) – Tannenhof – Kottmar (583) – Ruppersdorf – Spitzberg (510) – Spitzkunnersdorf – Großschönau (360)

Die Überfahrt zur Teufelskanzel war die richtige Einstimmung für den ganzen Tag. Auf einem schönen Trail ging es zum Mönchswalder Berg, welcher knackig anzog und dann auf äußerst glitschigen Pfaden hinab nach Großpostwitz führt. Hier schlugen wir die Vorderräder Richtung Cosuler Tal ein und machten beim Anstieg über den nördlichen Kammweg auf den Döhlener Berg ordentlich Höhenmeter.

Hinauf zum Czorneboh blieb einem fast die Luft weg – ein Kniebrecher allererster Sahne. Kurzer Stop, inkl. Saugstelle, und dann folgte die Abfahrt über den Polenzweg. So einfach war selbige aber nicht – Richtung Hochstein zog der Weg nämlich ordentlich an. Über Gelb, den Oberlausitzer Ringweg, gings dann hinauf zum Bieleboh. Der Weg hatte einige Tücken und so hatten wir oben bereits nach 27 Kilometer 750 Höhenmeter auf der Uhr. Deshalb kehrten wir erst mal zum leckeren Mittag in einer richtig hübschen beschaulichen Gaststätte ein.

Die Abfahrt war kurz, nett und schon bald vergessen, denn die nächsten Wälder mussten durchquert werden. Den Kottmar hinauf wählten wir den viel zu einfachen Weg über die Fahrstraße, welcher erst einmal an der Spreequelle vorbei führte und uns dann an der Sprungschanze anhalten ließ. Dort schauten wir ein wenig den Verrückten beim Sommerskispringen zu und fielen wenig später in der Kottmarbaude zum leckeren Kuchenfuttern ein. Endlich gab es mal selbstgebackenen Kuchen. So mussten wir wohl oder übel gleich zwei Stück verspeisen 🙂

Die Abfahrt war scheinbar nicht so der Hammer gewesen – ich kann mich nicht mehr dran erinnern. Dafür an die Auffahrt zum Spitzberg. Selbige fand richtig überraschend auf Asphalt statt. Laut dem Kartenmaterial hätte hier eigentlich eine Schotterstraße auf uns warten müssen – hmm, EU-Piste?

Oben hatten wir einen grandiosen Ausblick ins Zittauer Gebirge, das Isergebirge, alles was wir bisher am Tag gefahren sind, den Löbauer Berg und sogar die gute alte Landeskrone. Eine Hochzeitsgesellschaft sprang auch noch oben rum – so richtig passten wir da mit unseren Klamotten nicht rein 🙂 Die Abfahrt erfolgte, dank unseren alpinen Erfahrung, in die komplett falsche Richtung und so gönnten wir uns über die Straße nochmals 70 Höhenmeter. Die Meter über den Rudolfstein gingen dann nochmal ordentlich in die Beine und so waren wir froh in Großschönau unser vorletztes Etappenziel des Sachsencross zu finden. Der Oybiner Bitter war lecker und darf öfter getrunken werden.

Etappe 8: von Großschönau nach Görlitz

Daten:
84,23 km   11,3 km/h   7:24:29 h   45,9 km/h   1571 hm

Orte:
Großschönau (360) – fast Lausche (780) – Falkenstein – Hochwald (749) – Töpfer (582) – Zittau – Sonnenhübel (469) – kleiner Nonnenwald – Steinbachtal – Kreuzberg – Landeskrone (420) – Görlitz (270)

Endlich mal wieder Regen – pünktlich nach dem Frühstück öffnete der Himmel bereitwillig seine Schleusen. Toll wenn man einen langen Aufstieg noch vor sich hat. Und so ging es als wandelndes Gewächshaus hinauf zur Lausche. Die letzten Meter hinauf zum Gipfel hätten wir eigentlich schieben müssen, aber die Mühe sparten wir uns bei dem Wetter und nahmen gleich den Weg ins Tschechische.

In der Nähe der Felsenstadt, beim Falkenstein herum, legten wir noch einen (Zusatz-)Umweg ein und fuhren noch hinab nach Krompach. Die Auffahrt zum Hochwald war durch die Glitschigkeit nicht fahrbar und so blieb uns nur noch Schieben übrig. Aussicht hatten wir oben leider keine und so machten wir uns an die äußerst schwierige Abfahrt. Rutschige Wurzeln und Steine zwangen uns hin und wieder zum Absteigen, aber die Strecke war trotzdem toll.

Die Überfahrt zum Töpfer wurde, begleitet durch leicht aufziehenden Himmel, zum wahren Genuss. Herrliche Wege auf lockeren Boden entlang der mächtigen Felsen ließen einen schier verzücken – das Zittauer Gebirge war und ist einfach ein tolles Gebiet. Auf dem Töpfer hatten wir schon ordentlich Höhenmeter in den Beinen und so stärkten wir uns ordentlich in der Baude. Die Abfahrt war auch richtig nett und führte uns hinab bis zum Olbersdorfer See. In Zittau querten wir den Westpark, welcher uns mit seiner Aufmachung richtig überraschte. Was folgte war die Überquerung eines namenlosen Berges, wo wir kurzzeitig den rechten Weg verließen, aber schon bald wieder über Wildpfade auf Kurs Sonnenhübel waren. Selbiger war nicht sonderlich spektakulär und so richtig ganz oben waren wir leider auch nicht.

Wenig später setzte endlich mal wieder richtiger Starkregen ein und so beschlossen wir, nicht nur wegen dem Wetter, sondern mehr wegen der davonlaufenden Zeit, eine Abkürzung zu nehmen. So mussten wir das Neißetal mit dem Kloster Mariental leider ausfallen lassen. Das wir so gehandelt haben sollte sich als Glücksgriff erweisen, denn die Fahrt durch den kleinen und großen Nonnenwald zog sich noch ordentlich hin.

Wenn wir nun schon bei einem Sachsencross durch das ganze Bundesland gefahren waren, mussten wir natürlich auch in der östlichsten Stadt Deutschlands auf den Hausberg. Und so machten wir uns die letzten Höhenmeter hinauf auf die Landeskrone: im Regen und bereits im Halbdunkel. Oben gratulierten wir uns für diese wunderschöne Tour, machten die Zielfotos und dann ging jeder seiner Wege.

Der Sachsencross war einfach spitze gewesen. Außer der zeitweiligen Missgunst des Wetter hatten wir kaum Probleme. Eine Bremse fiel aus, ein zwei winzige Stürze und das war es bereits. Die Mittelgebirge hatten an uns Leistungsanforderungen wie bei einer Transalp gestellt. Schwerer waren die vielen steilen meist kurzen Rampen, die einen über den Tag regelrecht leer saugten. Eines ist gewiss: das nächste Mittelgebirge wird folgen!


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