Als zwei Pärchen machten wir uns auf den Weg die östlichen Alpen von Salzburg, entlang des Dachsteingebirges und des Tennengebirges, durch die Schladminger Tauern und den Nockbergen bis zum Millstätter See, zu überqueren. Leider ärgerte uns das Wetter an zwei Tagen dermaßen das wir den noch weiter südlich gelegeneren Weißensee nicht mehr erreichen konnten. Die Tour verlief auf unsagbar gut fahrbaren Pisten, mit fast keinen Schiebe- bzw. Tragepassagen und ward geprägt durch richtig freundliche Ösis und deren kulinarischen Spezialitäten. Ein Riesenlob an die Frauenzimmer für ihr Gebeiße am Berge, trotz kaltem Regen und Sturm in Kombination mit nahezu 35°C im Schatten (ja, wir hatten von allem etwas).

Länge: 273,67 km
Höhe: 7.012 hm
Etappen: 6

Etappe 1

Daten:
52,57 km   10,7 km/h   4:54:31 h   55,4 km/h   1279 hm

Orte:
Ebenau (583) – Wiestal Stausee (569) – Gaißau (700) – Looswand (1050) – Ladebergalm (1254) – Hintersee (748) – Genneralm (1300) – Voglau (590)

Um nicht direkt in Salzburg zu starten – wo soll man da auch die Autos am besten lassen – wählten wir Ebenau in der Nähe des Wiestal Stausees als Ausgangsort. Zum Einfahren und zum an den Sattel gewöhnen ging es zu Beginn gemütlich entlang an ebenselben. So zog sich der Weg gemächlich hinauf bis Gaißau und schließlich auf Schotter zum Teil mit starken Rampen entlang der Looswand bis hinauf zur Ladenbergalm. Die Piste hat es schon in sich und zum Durchfahren brauch man stählerne Waden. Auf der Alm füllten wir die verlorenen Energiespeicher beim gemütlichen und lustigen Wirt wieder auf. Die darauf folgende Abfahrt war herrlich. Immer mit einem Auge Richtung Tal flogen wir hinab. Unten erwartete uns ein traumhaft verschlafenes Dörfchen Hintersee in dessen Kirche der Verfasser des weithin bekannten Liedes „Stille Nacht“ als Vikar tätig war. Auf den nächsten Kilometern konnten wir aus Asphalt ein wenig ausruhen bis der sehr steile Aufstieg zur Genneralm folgte. Von der Wirtin bekamen wir den Tipp der Mountainbikeroute 7 noch weiter bargauf zu folgen und so ging es nach einem schönen Tässchen Kaffee weiter und wir fanden später eine Traumroute bergab Richtung Ackerbachklamm. Die Sonne tat mit ihrem Farbenspiel das ihrige um uns zu verzücken. Es war kaum möglich Schuss zu fahren da man immer in die Ferne schweifen wollte. Die restlichen Meter nach Voglau liefen leicht bergab entlang des Aubachs und in Voglau fanden wir gleich am Ortseingang ein richtig niedliches Quartier bei einer sehr netten Gastgeberin.

Etappe 2

Daten:
44,77 km   8,8 km/h   5:03:41 h   66,1 km/h   1531 hm

Orte:
Voglau (590) – Lammerer (634) – Zwieselalm (1425) – Astau (830) – Bauernhof Unterdürrmoos (1047) – Neubach/Schichlreitn (930) – Langeggsattel (1313) – Neuberg (1050)

Zum Warmwerden ging es am Morgen entlang der Lammer ohne groß Höhenmeter zu machen. Da die Luft aber richtig feucht war kamen wir schon da ordentlich ins Schwitzen, was aber lächerlich gegen den folgenden Asphaltanstieg war. Brutal zog die Piste bergwärts und trotzdem es noch junger Vormittag war, brannte die Sonne gnadenlos auf unsere Helme. Nach den ersten 400hm wechselte endlich der Untergrund auf Schotter und der Aufstieg wurde beschwerlicher – war, bis auf ein paar Rampen, aber komplett fahrbar. Auf der Zwieselalm war Halbzeit und wir genehmigten uns ein köstlich Essen und flogen wenig später nach einer kleinen Schiebeeinlage hinab ins Tal. Je tiefer wir ins Tal kamen umso mehr stieg leider auch die Temperatur von angenehmen 20 auf locker über 30°C. Der erste Teil des nächsten Übergangs ist zwar für Radler gesperrt, wir widersetzten uns aber – wir alten Revolutzer! In Neuhaus angekommen, rasteten wir in der niedlichen Jausenstation Schichlreitn. Mit den ersten Gewittergrollen machten wir uns aber schnell an den finalen Übergang des heutigen Tages. Der war mit steilen Anstiegen gespickt, welche wir schiebenderweise absolvierten. Die restlichen Passagen konnten wir aber locker wieder fahren. Mitlerweile wurde das Gewittergrollen immer bedrohlicher und lauter und so beeilten wir uns mit der Abfahrt vom Langeggsattel und erreichten genau mit den ersten Regentropfen unser Quartier gegenüber dem Neuberger Hof. Wir hatten richtig Glück gehabt, denn nun begann es Draußen reichlich zu schütten. Das Wunderbarste an dem Quartier war, neben dem Frühstück am nächsten Morgen, das Angebot der Wirtin all unsere Sachen in eine Kurzwäsche zu stopfen… unglaublich.

Etappe 3

Daten:
36,35 km   10,0 km/h   3:36:34 h   50,7 km/h   943 hm

Orte:
Neuberg (1050) – Filzmoos (1055) – Mandlinger Höhenweg – Mandling (815) – Forstau (925) – Vögeialm (1380)

Wie gerade beschrieben begannen wir den Tag bei einem der reichhaltigsten Frühstücke die wir je auf Tour hatten. So kamen wir echt schwer vom Frühstückstisch los und verpeilten, durch den übervollen Magen vernebelt, die richtige Kreuzung und so schwitzten wir unnötig den ersten Kaffee wieder aus. Bald befanden wir uns aber auf dem sehr gemütlichen rechten Weg nach Filzmoos, wo wir uns erstmal mit dem Nötigsten eindeckten. Dahinter folgte mit dem Mandlinger Höhenweg ein grandioser Waldweg mit herrlichem Ausblick in die Dachsteingruppe – hier hätte man ewig trailen können. Ebenso toll war der Panoramaweg 100 entlang des Enns. Die anschließende Auffahrt nach Forstau zog sich gemächlich dahin und so konnten wir in diesem verschlafenen Dörfchen prima unsere Brötchen vernaschen. (Schönen Gruß an den Gemeindesekretär Robert!) Die kleine Kirche im Ort ist i.ü. einen Blick wert. Frisch gestärkt starteten wir ins Forstauwinkl ca. 450hm bis zur Vögeialm. Der Weg ist prima und eigentlich nicht weiter anstrengend. Nach einer Stärkung wollten wir eigentlich über die Oberhütte noch bis kurz hinter die Ulnhütte fahren (welche übrigends nicht mehr bewirtschaftet wird, aber durch eine neue ca. 300m später ersetzt wird). Nach 150hm Aufstieg hatte uns aber ein Gewitter eingeholt was erst ganz langsam herangezogen war, aber nur so lange gewartet hatte bis wir wieder unterwegs waren. Da legte es dann einen Zwischensprint ein und wollte uns an die Wäsche. Um auf Nummer Sicher zu gehen, fuhren wir wieder zur Vögeialm abwärts wo wir dann bei strömenden Regen unser Quartier bezogen und das Gewitter von innen genießen konnten. Umzukehren war an dieser Stelle echt weise gewesen, wie sich zeigte.

Etappe 4

Daten:
44,77 km   9,5 km/h   4:40:19 h   63,2 km/h   1242 hm

Orte:
Vögeialm (1380) – Oberhütte/Oberhüttensee (1869) – Ulnhütte (1323) – Fanning (1120) – Mauterndorf (1121) – Trogalm (1808) – St. Michael im Lungau (1075)

Mit tiefhängenden Wolken und frischer Bergluft machten wir uns auf den Weg zur Oberhütte. Dabei wurde uns natürlich wieder tüchtig heiß unter dem Helm – recht steile Rampen führten auf 4km Strecke 500hm bergauf. Oben erwartete uns eine herrliche Berg-See-Idylle und der Hammer war der Traumtrail hinab ins Tal. Anspruchsvoll, teilweise aber nur schiebend zu bewältigen, ging es auf einem Pfad herrlich bergab und man konnte seinem Spieltrieb auf dem Rad völlig nachkommen. Leider begann bereits nach wenigen Kilometern eine Schotterstraße. Auf dieselbigen gelangte ich aber erst nach einem kunstvollen Aufstieg mit eleganten Abgang vom Rad – was für ein Trottel man manchmal sein kann. Wenigstens erwischte es die ohnehin schon geprellte Schulter – so wird man wenigstens nicht beidseitig behindert. Im Weißpirachtal angekommen genossen wir den kräftig blasenden Rückenwind um mit einer unglaublich hohen Durchschnittsgeschwindigkeit bis nach Fanning zu kloppen. Hier bogen wir von der Straße ab nach Mauterndorf wo wir erst einmal einen winzigen, aber leckeren Nudelteller verdrückten. Hätten wir mehr bekommen hätten wir wahrscheinlich bei der nun folgenden Schleife Probleme mit dem Magen bekommen. Unser Ziehvieh hatte sich einen herrlichen Übergang über die Trogalm herausgesucht und so quälten wir uns zum Teil auf Skipisten (rot) hinauf. Bis auf diese Passagen (schieben, schieben, schieben) war aber alles fahrbar. Oben angekommen waren wir natürlich mächtig stolz auf unsere Weibchen und auf der nächsten Abfahrt ließen sie sich auch schon nicht mehr abschütteln – Mist! In St. Michael kamen wir letztlich recht zeitig an und genossen so noch den langen Abend bei Wein und Mesch-ärger-dich-nicht.

Etappe 5

Daten:
19,81 km   7,3 km/h   2:41:21 h   29,3 km/h   845 hm

Orte:
St. Michael (1075) – Schellgaden (1065) – Wengeralm (1767) – Pritzhütte (1730) – Katschberghöhe (1641)

Das Aufstehen und Frühstücken fiel uns an diesem Morgen extrem schwer – es regnete Bindfäden. Mit nur ganz wenig Motivation schlüpften wir also in unsere Regensachen und versuchten den Start so weit wie möglich nach hinten zu schieben. Da es aber nicht so schnell aufhörte, mussten wir dann doch in den sauren Apfel beißen. Nachdem wir uns auf dem Murradweg noch um jede Pfütze gequält hatten wurden wir beim folgenden Aufstieg Richtung Tschaneck eben von innen nass. Wie auf Klebstoff oder besser gesagt wie mit zwei Platten ging es nur zäh bergwärts, obwohl die Piste recht gemütlich aussah. So quälten wir uns langsam aber stetig aufi. Mit der Höhe sank aber leider auch die Temperatur und der Wind nahm auch immer mehr zu. Bei 7°C und völlig nass wollten wir uns im Almried aufwärmen, aber der hatte bei dem Mistwetter auch noch Ruhetag und so waren wir froh das in wenigen Metern bereits die nächste Hütte stand. Die Wärme in der Pritzhütte tat echt nötig und ward nurnoch durch einen Jagertee getopt. Bei dem Wetter jagte man eigentlich keinen Hund vor die Tür und so entschieden wir uns auf dem schnellsten Weg zur Katschberghöhe zu fahren. Den Ort erreichten wir sehr zeitig und da es hier nur Hotels gab buchten wir in einem ein – all inclusive – die nächste Premiere auf meinen Alpentouren. Komisch sowas…

Etappe 6

Daten:
65,70 km   13,7 km/h   4:45:52 h   77,6 km/h   1172 hm

Orte:
Katschberghöhe (1641) – Eisentratten (807) – Nöringsattel (1665) – Millstätter Törl (1905) – Millstätter Hütte (1876) – Schwaigerhütte (1623) – Millstatt (611) – Spittal (560)

Auch dieser nächste Tag begann mit Regen und wieder fiel es uns unendlich schwer den Frühstückstisch zu verlassen und in den Regen zu treten. Begann die Abfahrt noch im Regen änderte sich das aber recht schlagartig mit dem Übergang in den Süden. Bis Eisentratten flogen wir förmlich auf der Bundesstraße dahin was sich ab da aber mit der Auffahrt zum Millstätter Törl änderte. Lang zieht sich der Weg erst auf Asphalt, später auf Schotter bis hinauf zur Walkneralm. Bis hierher war alles komplett fahrbar. Es folgten dann 200hm Schieben bis kurz vors Millstätter Törl, wo es dann den letzten grandiosen Panoramablick dieser Tour gab. Um noch einwenig zu geniessen kehrten wir in der Hütte ein und dann ging es Höhenmetter satt ins Tal hinab. Die Bremsen mußten Schwerstarbeit leisten und so konnten wir nach einem kleinen Zwischenstop in einem Benediktinerkloster direkt am Millstätter See unser Zielfoto machen und ein Siegerradler trinken. Vollkommen entspannt radelten wir dann nach Spittal ein wo wir leider ewig und unendlich ein Quartier suchten. Horende Preise bei mieser Qualität und keinen Kapazitäten wegen einer Hochzeit(!) waren die Probleme. Auch ein Restaurant zu finden kann ein Problem sein, aber am Ende der Stadt gibts ja noch eins… Spittal prägte sich langsam gewaltig in unseren Hirnwindungen (nicht gerade positiv) ein. Die Heimfahrt nach Ebenau war i.ü. ein Klax: mit dem Zug ist man in knapp über zwei Stunden in Hallein von wo ein ausgeschilderter Weg hinauf zum Wiestal Stausee führt und weiter nach Ebenau geht (18km, 250hm).

Die Tour hatten wir jedenfalls prima überstanden und sie war echt klasse verlaufen. Das lag hauptsächlich an der Landschaft, an den echt netten Ösis, an den fast immer komplett fahrbaren Übergängen und natürlich an einem perfekten Pärchenteam!


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